Abashiri Prison (1965)
Ein Film von Teruo Ishii
Bewertung: 8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Abashiri Bangaichi
Genre: Yakuza-Eiga, Ninkyo-Film, Gefängnisfilm
Regie: Teruo Ishii
Darsteller: Ken Takakura (Shinichi Tachibana), Koji Nanbara (Ken Gonda), Tetsuro Tanba (Tsumaki), Toru Abe (Yoda), Kanjuro Arashi, Kunie Tanaka (Otsuki), Kyosuke Machida, Kenji Ushio (Prisoner A), Koji Takishima (Prisoner B), Koji Miemachi, Kazu Sugiyoshi, Seiya Sato, Joji Yoshimura, Koji Sekiyama, Tadashi Suganuma (Fuyuki Manager), Tatsuya Kitayama, Shoken Sawa, Akiko Kazami, Sakae Shima, Ryu Miemachi
Drehbuch: Teruo Ishii (Buch: Hajime Ito)
Kamera: Yoshikazu Yamasawa
Musik: Masao Yagi
Toei Company, 92 Minuten, S/W
Abashiri Bangaichi
Genre: Yakuza-Eiga, Ninkyo-Film, Gefängnisfilm
Regie: Teruo Ishii
Darsteller: Ken Takakura (Shinichi Tachibana), Koji Nanbara (Ken Gonda), Tetsuro Tanba (Tsumaki), Toru Abe (Yoda), Kanjuro Arashi, Kunie Tanaka (Otsuki), Kyosuke Machida, Kenji Ushio (Prisoner A), Koji Takishima (Prisoner B), Koji Miemachi, Kazu Sugiyoshi, Seiya Sato, Joji Yoshimura, Koji Sekiyama, Tadashi Suganuma (Fuyuki Manager), Tatsuya Kitayama, Shoken Sawa, Akiko Kazami, Sakae Shima, Ryu Miemachi
Drehbuch: Teruo Ishii (Buch: Hajime Ito)
Kamera: Yoshikazu Yamasawa
Musik: Masao Yagi
Toei Company, 92 Minuten, S/W
Read the English version of this review at easternkicks.com.
Mit dem Gefängnisfilm Abashiri Prison aka. A Man from Abashiri Prison landete der Regisseur Teruo Ishii einen gewaltigen Kassenerfolg, welcher den Auftakt zu einer 18-teiligen Reihe markierte, womit die Abashiri Prison-Reihe als eine der längsten und erfolgreichsten Ninkyo-Filmreihen aller Zeiten in die Geschichte eingehen kann.
Doch heute wird der Einfluss dieser Filmreihe auf den Ninkyo-Film oft etwas überschätzt. Zur der Zeit war das Genre schon fest etabliert und hatte mit Koji Tsuruta bereits seinen größten Star hervorgebracht, Ishiis Film hingegen ist in erster Linie ein Gefängnisfilm, welcher zusaätzlich mit einigen Elementen aus dem Ninkyo-Film angereichert wurde.
Die Intention von Ishii war es nämlich eine japanische Version des amerikanischen Klassikers "Flucht in Ketten" (The Defiant Ones, 1958), indem zwei Sträflinge (Sidney Portier und Tony Curtis) aneinandergekettet durch den sonnigen Süden der USA fliehen, zu drehen, wofür er die Handlung von The Defiant Ones in die eiskalten und schneebefallenen Gefilde von Hokkaido verlegte, welche das berüchtigte (und historisch akkurate) Gefängnis von Abashiri umgeben.
Doch trotzdem genießt Abashiri Prison unter Yakuza-Film-Fans heute ein überaus großes Ansehen, ganz einfach weil er seinen jungen Hauptdarsteller, den heute legendären Ken Takakura, in den Stand eines Superstars katapultierte. Sein von ihm selbst mit sonorer Stimme gesungengenes Titellied "Abashiri Bangaichi" avangierte zum Hit und über die nächsten Jahre sollte Takakura zur größten Ikone des Ninkyo-Film und Identifikationsfigur für Millionen Japaner aufsteigen.
Ironischerweise alles nur wegen dieses kleinen, aber äußerst unterhaltsamen B-Movie, welcher weitaus mehr dem Stil seiner amerikanischen Kollegen ähnelt, als es ein urjapanisches Genre wie der Ninkyo-Film jemals zulassen würde.
Story:
Nachdem er den Boss eines agressiven gegnerischen Clans attackierte und dabei schwer verletzte, wird der junge Yakuza Shinichi Tachibana (Ken Takakura) in das berüchtigte Gefängnis von Abashiri, in der Region Hokkaido, gebracht, wo er eine lange Haftstrafe absitzen muss. Durch sein vorbildliches Benehmen erregt er bald die Aufmerksamkeit des Anwalts Tsumaki (Tetsuro Tanba), der für Tachibana ein Gesuch einreicht, welches diesem erlauben würde, seine sterbenskranke Mutter zu besuchen. Schon bald steht Tachibanas Freilassung kurz bevor, doch alles kommt anders, als der fiese Gefängnisschläger Yoda (Toru Abe) zusammen mit seinem Schergen Gonda (Koji Nanbara) einen Ausbruchsversuch wagt. Tachibana, der während der Arbeitszeiten an Gonda gekettet ist, wird gezwungen den fiesen Gngstern zu folgen und tritt unfreiwillig eine gefährliche Flucht durch die eiskalten Gefilde der Schneeregion von Hokkaido an.
Kritik:
In mancher Hinsicht ist Abashiri Prison ein klassischer Gefängnisfilm mit allen Klischees der amerikanischen Vorbilder, wie etwa den obligatorischen Gefängnisschlägern (diabolisch angeführt vom profilierten Bösewichtedarsteller Toru Abe) oder einer klassischen Gefängnis-Werkstatt-Szene. Zudem ist der Film auch deutlich an seinem erklärten Vorbild "Flucht in Ketten" angelehnt, doch hier wagt es Teruo Ishii bedeutend weiter zu gehen als das amerikanische Original.
Anstelle durch den sonnig-warmen Süden der USA, müssen die beiden angeketteten Erzfeinde durch die weitläufige Schneeregion von Hokkaido flüchten, wo sie von ständiger Kälte und ewigem Eis bedroht werden. Der Film profitiert enorm von diesem Setting in der schönen, aber tödlichen Schneelandschaft, welche die etwas blasse Cinematographie von Ishii aufwertet.
Zudem geht Ishii auch in der Portätierung der ungemütliche Situation der beiden Aneinandergeketteten deutlich weiter und überzieht ihre Misere ins Komödiantische, etwa wenn einer der beiden Ketten-Brüder kacken muss und der andere zwangsläufig dazu gezwungen wird dabei neben ihm zu stehen und seine Nase mit den Fingern zuzuhalten.
Durch einige Rückblenden in die Vergangenheit von unserem Helden Shinichi Tachibana werden zudem einige Ninkyo-Film-Elemente integriert, welche ihn zum Beispiel bei seinem Racheakt im gegnerischen Yakuza-Hauptquartier zeigen oder das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter und seinem brutalen Schwiegervater veranschaulichen.
Doch diese Elemente snd äußerst rar gesäht und dienen eher dazu, unseren Helden sympathisch zu machen, als wirkliche Verbindungen zum Ninkyo-Film aufzubauen. Ken Takakuras Ninkyo-Persönlichkeit ist hier noch nicht völlig ausgereift, viel wichtiger in dieser Hinsicht sollte der im selben Jahr entstandene Brutal Tales of Chivalry sein, doch in Abashiri Prison gibt er allemal eine charismatisch und energetische Performance, die ihn zu einem liebenswürdigen Hauptdarsteller machen, dem man gerne folgt.
Zumindest im Cast besitzt Abashiri Prison aber deutliche Anleihen an die Ninkyo-Filme jener Zeit, da die üblichen Gesichter des Yakuza-Films, wie Toru Abe oder Kunie Tanaka mitspielen. Besonders toll ist ein Auftritt von Stummfilmstar und Ninkyo-Film-Legende Kanjuro Arashi, der als berühmter Oyabun Onitora beweist, dass er auch noch mit 62 Jahren eine kraftvolle Performance als Kämpfertyp geben kann, aber auch Tetsuro Tanba überzeugt als eigentlich gutherziger Antagonist von Ken Takakura.
Seine Höhepunkte erreicht Abashiri Prison in seinen exzellenten Actionszenen und einigen Hitchcock-esken Spannungsmomenten, welche schlussendlich nichts mehr mit dem actionmäßig eher biedernem Hollywood-Original zu tun haben. Besonders sehenswert ist eine aufregende Sequenz in der sich die beiden unfreiwillig verbundenen von einem vorbeifahrenden Zug ihre Ketten zerstören wollen, wobei einer der beiden sich auf die Gleise legen muss, um den Zug über sich drüber fahren zu lassen.
Doch die aufwändigst gedrehte Actionsequenz ist jene, in der Tachibana und Gonda von dem erzürnten Tsumaki auf einer Eisenbahn-Draisine gejagt werden. Der Dreh war extrem gefährlich und wurde ohne große Sicherheitvorkehrungen vor Ort gefilmt. Wie zu jenen Zeiten in Japan üblich waren es auch keine Stuntmen, sondern die Darsteller selbst die sich in Gefahr brachten, um dem Zuschauer einen Moment spannungsgeladener Unterhaltung zu bereiten.
Scheinbar war es überaus schwer eine Draisine in Hokkaido zu finden, so dass Regisseur Teruo Ishii fast eine ganzen Monat mit der Suche nach einem geeigneten Drehort verbrachte. Dies ist dann auch das perfekte Indiz für die Mühe und Leidenschaft, die in den FIlm gesteckt wurde.
Abashiri Prison mag seine klaren Schwächen haben, so ist die Erzählweise zwar flott und die Cinematographie zweckmäßig, aber deutlich mehr an den amerikanischen Filmen jener Zeit angelehnt, weshalb sie hinter dem visuell vergleichsweise meist überdurchschnittlichen Standard-Produkt der japanischen Filmindustrie der 1960er Jahre etwas zurückhängt. Zudem sind die meisten Figuren kaum her als Stereotypen des Gefängnisfilm.
Aber Abashiri Prison ist ein Werk, in welches viel Enthusiasmus investiert wurde und dieser Enthusiasmus überträgt sich auch auf den Zuschauer. Ishii inszeniert mit viel Flair und alle Darsteller zeigen sich von ihrer besten Seite, weshalb sich Abashiri Prison vom schnell abgedrehten Low-Budget-Film zum kleinen Gefängsnisfilm-Klassiker mausern kann, der trotz aller Klischees einen einmaligen Gefängnisfilm darstellt.
Am untypischsten zeigt sich der Film aber, wenn Ken Takakura seinem schwer verletzten Antagonisten am Ende des Films das Leben schenkt, etwas was seine stoische und erbarmungslose Ninkyo-Film-Persönlichkeit niemals in Erwägung gezogen hätte. Diese finale Szene mag etwas plakativ sein, doch sie verleiht Abashiri Prison eine bewegende Schlussnote und sorgt dafür, dass er knapp als "sehr guter" Film ausklingt.
Fazit:
Abashiri Prison ist ein visuell etwas blass inszenierter, aber spannender und überraschend aufwendig verwirklichter Gefängnisfilm, der seine Klischees durch gute Darsteller und eine tolle Schnee-Location wett macht.
8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 25. 05. 2013
Zweitveröffentlichung als englische Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 01. 07. 2015
Geschrieben von Pablo Knote
Mit dem Gefängnisfilm Abashiri Prison aka. A Man from Abashiri Prison landete der Regisseur Teruo Ishii einen gewaltigen Kassenerfolg, welcher den Auftakt zu einer 18-teiligen Reihe markierte, womit die Abashiri Prison-Reihe als eine der längsten und erfolgreichsten Ninkyo-Filmreihen aller Zeiten in die Geschichte eingehen kann.
Doch heute wird der Einfluss dieser Filmreihe auf den Ninkyo-Film oft etwas überschätzt. Zur der Zeit war das Genre schon fest etabliert und hatte mit Koji Tsuruta bereits seinen größten Star hervorgebracht, Ishiis Film hingegen ist in erster Linie ein Gefängnisfilm, welcher zusaätzlich mit einigen Elementen aus dem Ninkyo-Film angereichert wurde.
Die Intention von Ishii war es nämlich eine japanische Version des amerikanischen Klassikers "Flucht in Ketten" (The Defiant Ones, 1958), indem zwei Sträflinge (Sidney Portier und Tony Curtis) aneinandergekettet durch den sonnigen Süden der USA fliehen, zu drehen, wofür er die Handlung von The Defiant Ones in die eiskalten und schneebefallenen Gefilde von Hokkaido verlegte, welche das berüchtigte (und historisch akkurate) Gefängnis von Abashiri umgeben.
Doch trotzdem genießt Abashiri Prison unter Yakuza-Film-Fans heute ein überaus großes Ansehen, ganz einfach weil er seinen jungen Hauptdarsteller, den heute legendären Ken Takakura, in den Stand eines Superstars katapultierte. Sein von ihm selbst mit sonorer Stimme gesungengenes Titellied "Abashiri Bangaichi" avangierte zum Hit und über die nächsten Jahre sollte Takakura zur größten Ikone des Ninkyo-Film und Identifikationsfigur für Millionen Japaner aufsteigen.
Ironischerweise alles nur wegen dieses kleinen, aber äußerst unterhaltsamen B-Movie, welcher weitaus mehr dem Stil seiner amerikanischen Kollegen ähnelt, als es ein urjapanisches Genre wie der Ninkyo-Film jemals zulassen würde.
Story:
Nachdem er den Boss eines agressiven gegnerischen Clans attackierte und dabei schwer verletzte, wird der junge Yakuza Shinichi Tachibana (Ken Takakura) in das berüchtigte Gefängnis von Abashiri, in der Region Hokkaido, gebracht, wo er eine lange Haftstrafe absitzen muss. Durch sein vorbildliches Benehmen erregt er bald die Aufmerksamkeit des Anwalts Tsumaki (Tetsuro Tanba), der für Tachibana ein Gesuch einreicht, welches diesem erlauben würde, seine sterbenskranke Mutter zu besuchen. Schon bald steht Tachibanas Freilassung kurz bevor, doch alles kommt anders, als der fiese Gefängnisschläger Yoda (Toru Abe) zusammen mit seinem Schergen Gonda (Koji Nanbara) einen Ausbruchsversuch wagt. Tachibana, der während der Arbeitszeiten an Gonda gekettet ist, wird gezwungen den fiesen Gngstern zu folgen und tritt unfreiwillig eine gefährliche Flucht durch die eiskalten Gefilde der Schneeregion von Hokkaido an.
Kritik:
In mancher Hinsicht ist Abashiri Prison ein klassischer Gefängnisfilm mit allen Klischees der amerikanischen Vorbilder, wie etwa den obligatorischen Gefängnisschlägern (diabolisch angeführt vom profilierten Bösewichtedarsteller Toru Abe) oder einer klassischen Gefängnis-Werkstatt-Szene. Zudem ist der Film auch deutlich an seinem erklärten Vorbild "Flucht in Ketten" angelehnt, doch hier wagt es Teruo Ishii bedeutend weiter zu gehen als das amerikanische Original.
Anstelle durch den sonnig-warmen Süden der USA, müssen die beiden angeketteten Erzfeinde durch die weitläufige Schneeregion von Hokkaido flüchten, wo sie von ständiger Kälte und ewigem Eis bedroht werden. Der Film profitiert enorm von diesem Setting in der schönen, aber tödlichen Schneelandschaft, welche die etwas blasse Cinematographie von Ishii aufwertet.
Zudem geht Ishii auch in der Portätierung der ungemütliche Situation der beiden Aneinandergeketteten deutlich weiter und überzieht ihre Misere ins Komödiantische, etwa wenn einer der beiden Ketten-Brüder kacken muss und der andere zwangsläufig dazu gezwungen wird dabei neben ihm zu stehen und seine Nase mit den Fingern zuzuhalten.
Durch einige Rückblenden in die Vergangenheit von unserem Helden Shinichi Tachibana werden zudem einige Ninkyo-Film-Elemente integriert, welche ihn zum Beispiel bei seinem Racheakt im gegnerischen Yakuza-Hauptquartier zeigen oder das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter und seinem brutalen Schwiegervater veranschaulichen.
Doch diese Elemente snd äußerst rar gesäht und dienen eher dazu, unseren Helden sympathisch zu machen, als wirkliche Verbindungen zum Ninkyo-Film aufzubauen. Ken Takakuras Ninkyo-Persönlichkeit ist hier noch nicht völlig ausgereift, viel wichtiger in dieser Hinsicht sollte der im selben Jahr entstandene Brutal Tales of Chivalry sein, doch in Abashiri Prison gibt er allemal eine charismatisch und energetische Performance, die ihn zu einem liebenswürdigen Hauptdarsteller machen, dem man gerne folgt.
Zumindest im Cast besitzt Abashiri Prison aber deutliche Anleihen an die Ninkyo-Filme jener Zeit, da die üblichen Gesichter des Yakuza-Films, wie Toru Abe oder Kunie Tanaka mitspielen. Besonders toll ist ein Auftritt von Stummfilmstar und Ninkyo-Film-Legende Kanjuro Arashi, der als berühmter Oyabun Onitora beweist, dass er auch noch mit 62 Jahren eine kraftvolle Performance als Kämpfertyp geben kann, aber auch Tetsuro Tanba überzeugt als eigentlich gutherziger Antagonist von Ken Takakura.
Seine Höhepunkte erreicht Abashiri Prison in seinen exzellenten Actionszenen und einigen Hitchcock-esken Spannungsmomenten, welche schlussendlich nichts mehr mit dem actionmäßig eher biedernem Hollywood-Original zu tun haben. Besonders sehenswert ist eine aufregende Sequenz in der sich die beiden unfreiwillig verbundenen von einem vorbeifahrenden Zug ihre Ketten zerstören wollen, wobei einer der beiden sich auf die Gleise legen muss, um den Zug über sich drüber fahren zu lassen.
Doch die aufwändigst gedrehte Actionsequenz ist jene, in der Tachibana und Gonda von dem erzürnten Tsumaki auf einer Eisenbahn-Draisine gejagt werden. Der Dreh war extrem gefährlich und wurde ohne große Sicherheitvorkehrungen vor Ort gefilmt. Wie zu jenen Zeiten in Japan üblich waren es auch keine Stuntmen, sondern die Darsteller selbst die sich in Gefahr brachten, um dem Zuschauer einen Moment spannungsgeladener Unterhaltung zu bereiten.
Scheinbar war es überaus schwer eine Draisine in Hokkaido zu finden, so dass Regisseur Teruo Ishii fast eine ganzen Monat mit der Suche nach einem geeigneten Drehort verbrachte. Dies ist dann auch das perfekte Indiz für die Mühe und Leidenschaft, die in den FIlm gesteckt wurde.
Abashiri Prison mag seine klaren Schwächen haben, so ist die Erzählweise zwar flott und die Cinematographie zweckmäßig, aber deutlich mehr an den amerikanischen Filmen jener Zeit angelehnt, weshalb sie hinter dem visuell vergleichsweise meist überdurchschnittlichen Standard-Produkt der japanischen Filmindustrie der 1960er Jahre etwas zurückhängt. Zudem sind die meisten Figuren kaum her als Stereotypen des Gefängnisfilm.
Aber Abashiri Prison ist ein Werk, in welches viel Enthusiasmus investiert wurde und dieser Enthusiasmus überträgt sich auch auf den Zuschauer. Ishii inszeniert mit viel Flair und alle Darsteller zeigen sich von ihrer besten Seite, weshalb sich Abashiri Prison vom schnell abgedrehten Low-Budget-Film zum kleinen Gefängsnisfilm-Klassiker mausern kann, der trotz aller Klischees einen einmaligen Gefängnisfilm darstellt.
Am untypischsten zeigt sich der Film aber, wenn Ken Takakura seinem schwer verletzten Antagonisten am Ende des Films das Leben schenkt, etwas was seine stoische und erbarmungslose Ninkyo-Film-Persönlichkeit niemals in Erwägung gezogen hätte. Diese finale Szene mag etwas plakativ sein, doch sie verleiht Abashiri Prison eine bewegende Schlussnote und sorgt dafür, dass er knapp als "sehr guter" Film ausklingt.
Fazit:
Abashiri Prison ist ein visuell etwas blass inszenierter, aber spannender und überraschend aufwendig verwirklichter Gefängnisfilm, der seine Klischees durch gute Darsteller und eine tolle Schnee-Location wett macht.
8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 25. 05. 2013
Zweitveröffentlichung als englische Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 01. 07. 2015
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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