Brutal Tales of Chivalry 2 (1966)
Ein Film von Kiyoshi Saeki
Bewertung: 6 von 10 Punkten = Durchschnitt!
Showa Zankyoden: Karajishi Botan
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Hanada Hajiro), Ryo Ikebe (Kei), Riníchi Yamamoto, Michitaro Mizushima, Yoshiko Mita, Kenji Sugawara, Masahiko Tsugawa, Shinsuke Ashida
Drehbuch: Isao Matsumoto, Akira Murao
Kamera: Shichiro Hayashi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 89 Minuten
Showa Zankyoden: Karajishi Botan
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Hanada Hajiro), Ryo Ikebe (Kei), Riníchi Yamamoto, Michitaro Mizushima, Yoshiko Mita, Kenji Sugawara, Masahiko Tsugawa, Shinsuke Ashida
Drehbuch: Isao Matsumoto, Akira Murao
Kamera: Shichiro Hayashi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 89 Minuten
In japanischen Filmreihen ist es eine gängige Praxis
Schauspieler wiederzuverwenden und, trotzdem ihre Charaktere verstorben waren,
in neuen Rollen auftreten zu lassen. Einzige Verbindung sind der Hauptcharakter
und etablierte Elemente im Handlungsgeschehen, welche sich im Laufe
der Filmreihe als publikumswirksam erwiesen haben. Doch die Brutal Tales of
Chivalry-Reihe treibt es noch weiter und erzählt mit jedem Film eine völlig
neue Geschichte.
Einzige Verbindung scheint die Verortung in den Anfängen der Showa-Zeit, also etwa im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts, und die Verwendung des gleichen Casts zu sein. Dies ist durchaus bedauerlich, denn es sind ja gerade die ikonischen Figuren mancher Filmreihen (siehe Zatoichi oder Nemuri Kyoshiro), die jene Reihen so großartig machen. Aber wenn die Brutal Tales of Chivalry-Reihe so weiter macht, wie in diesem zweiten Teil ersichtlich, dann kann ich sie sowieso als mittelmäßig zu den Akten legen.
Story:
Okuni und der Yakuza Shuhei sind ein Liebespaar und wollen heiraten, doch dabei ist ihnen der selbsterklärte Freund des Mädchens (Rin’ichi Yamamoto) im Weg, dessen Vater der Oyabun des profitgierigen Soda-Clans ist. Um die beiden freizukaufen, stellt sich Shuheis ehrenwerter Clan-Bruder Hajiro Hanada (Ken Takakura) in den Dienst des Soda-Clans. Um seine Schuld zu begleichen, soll er jetzt den Oyabun (Kenji Sugawara) der Sakaki-Familie töten, die für die Soda einen wirtschaftlichen Konkurrenten darstellt. Trotz seiner Selbstzweifel erfüllt er seine Verpflichtung und wandert für den Mord mehrere Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung besucht er das Grab seines Opfers und begegnet dabei Kazuo, dem kleinen Sohn des verstorbenen Oyabun. Unter falschem Namen stellt er sich bei seiner Mutter vor und versucht ihrem Sakaki-Clan im Kampf gegen die weiterhin aggressive Soda-Familie zu unterstützen. Dieser versucht in den Besitz des ertragreichen Steinbruchs der Sakaki zu kommen und greift dazu zu brutalen Mitteln. Zur selben Zeit kommt auch der Sakaki-Yakuza Kei (Ryo Ikebe) zurück in die Heimatstadt seine Clans und beginnt langsam die wahre Identität Hanadas zu erahnen...
Kritik:
Trotzdem er sich innerlich dagegen wehrt und ihm bewusst ist, dass er falsch handelt, tötet Hanjiro Hanada zu Anfang den unschuldigen Oyabun des Sakaki-Clans, da Hanada sich in der vermeintlichen Schuld eines anderen Clans befindet. Eine krude Interpretation von Ehre, die in der Welt des Ninkyo-Film jedoch ihre Berechtigung hat und immerhin für einen dramatischen und gelungenen Einstieg in den Film sorgt. Schnell wird das Geschehen jedoch deutlich routinierter und erweist sich schließlich als überraschungsloser Aufguss des Originalfilms.
Shunsuke Kikuchi sorgt erneut für einen dichten und melodramatischen Soundtrack und Kiyoshi Saeki sorgt dafür, dass sich dieses Melodram auch technisch ansprechend auf die Handlung des Films überträgt, doch als Ganzes bietet er nicht genügend Innovationen, um vollends zu überzeugen. Als wortwörtlich zweischneidiges Schwert erweisen sich etwa die Kampfszenen, die zwar flotter und ruppiger wirken, als noch im Vorgänger, aber dessen außergewöhnliche Momente vermissen lassen. Man erinnere sich: Im letzten Teil lenkte unser Held noch einen Lastwagen ins feindliche Lager. Hier sind es nur solide Schwertkämpfe mit ein wenig Einsatz von Dynamit und einer netten Location auf einem Steinbruch.
Ken Takakura verkörpert zwar eine andere Figur, spielt jedoch den identischen Prototypen des heroischen Edlen, wie er auch im Vorgängerfilm vorkam. Er verfügt über eine eindrucksvolle Ausstrahlung und die Beziehung seines Charakters zu dem kleinen Kazuo ist putzig, doch inzwischen habe ich schlichtweg zu viele dieser Takakura-Heldenfiguren gesehen, als das sie mich noch groß beeindrucken würden. Wenn schon der Hauptdarsteller so stoisch agiert, dann müssen es die Nebendarsteller sein, die ein wenig Farbe in die Figuren des Films einbringen.Umso schöner zu sehen, dass wenigsten die Bösewichte Rin’ichi Yamamoto und Michitaro Mizushima ihre Rollen aus dem Vorgänger etwas variieren. Yamamoto ist nun ein trotteliges Papa-Kind und sein Filmvater Michitaro deutlich abgewrackter und gieriger als im letzten Film.
Als letzter Punkt ist mir noch die Beziehung zwischen Ken Takakura und Ryo Ikebes Charakter aufgefallen. Wer hier nur eine reine Männerfreundschaft vermutet, ist naiv, denn schließlich ist es gerade die latente Homosexualität, die den Ninkyo-Film so interessant macht. Und wenn beide Männer am Ende des Films unter einem Regenschirm zum Feindeslager wandern, dann erwartet man eigentlich nur noch, dass sie sich küssen. Es treibt mir ein Lächeln auf die Lippen, dass sich solche Anspielungen gerade in vermeintlich hetero-sexuellen Machogenres immer wieder an der Tagesordnung sind. Bei einem so generischen Genre, wie dem Ninkyo-Film müssen es die Details sein, die überzeugen und frische Elemente einbringen, doch genau diese Elemente fehlen bei Brutal Tales of Chivalry 2, weshalb der Film nicht mehr als ein „durchschnittliches“ Genreprodukt darstellt.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry lässt die neuartige Elemente vermissen und ist wenig mehr als ein standardgemäßer Aufguss des Originalfilms. Für Ninkyo-Fans allemal „durchschnittliche“ Unterhaltung.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Einzige Verbindung scheint die Verortung in den Anfängen der Showa-Zeit, also etwa im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts, und die Verwendung des gleichen Casts zu sein. Dies ist durchaus bedauerlich, denn es sind ja gerade die ikonischen Figuren mancher Filmreihen (siehe Zatoichi oder Nemuri Kyoshiro), die jene Reihen so großartig machen. Aber wenn die Brutal Tales of Chivalry-Reihe so weiter macht, wie in diesem zweiten Teil ersichtlich, dann kann ich sie sowieso als mittelmäßig zu den Akten legen.
Story:
Okuni und der Yakuza Shuhei sind ein Liebespaar und wollen heiraten, doch dabei ist ihnen der selbsterklärte Freund des Mädchens (Rin’ichi Yamamoto) im Weg, dessen Vater der Oyabun des profitgierigen Soda-Clans ist. Um die beiden freizukaufen, stellt sich Shuheis ehrenwerter Clan-Bruder Hajiro Hanada (Ken Takakura) in den Dienst des Soda-Clans. Um seine Schuld zu begleichen, soll er jetzt den Oyabun (Kenji Sugawara) der Sakaki-Familie töten, die für die Soda einen wirtschaftlichen Konkurrenten darstellt. Trotz seiner Selbstzweifel erfüllt er seine Verpflichtung und wandert für den Mord mehrere Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung besucht er das Grab seines Opfers und begegnet dabei Kazuo, dem kleinen Sohn des verstorbenen Oyabun. Unter falschem Namen stellt er sich bei seiner Mutter vor und versucht ihrem Sakaki-Clan im Kampf gegen die weiterhin aggressive Soda-Familie zu unterstützen. Dieser versucht in den Besitz des ertragreichen Steinbruchs der Sakaki zu kommen und greift dazu zu brutalen Mitteln. Zur selben Zeit kommt auch der Sakaki-Yakuza Kei (Ryo Ikebe) zurück in die Heimatstadt seine Clans und beginnt langsam die wahre Identität Hanadas zu erahnen...
Kritik:
Trotzdem er sich innerlich dagegen wehrt und ihm bewusst ist, dass er falsch handelt, tötet Hanjiro Hanada zu Anfang den unschuldigen Oyabun des Sakaki-Clans, da Hanada sich in der vermeintlichen Schuld eines anderen Clans befindet. Eine krude Interpretation von Ehre, die in der Welt des Ninkyo-Film jedoch ihre Berechtigung hat und immerhin für einen dramatischen und gelungenen Einstieg in den Film sorgt. Schnell wird das Geschehen jedoch deutlich routinierter und erweist sich schließlich als überraschungsloser Aufguss des Originalfilms.
Shunsuke Kikuchi sorgt erneut für einen dichten und melodramatischen Soundtrack und Kiyoshi Saeki sorgt dafür, dass sich dieses Melodram auch technisch ansprechend auf die Handlung des Films überträgt, doch als Ganzes bietet er nicht genügend Innovationen, um vollends zu überzeugen. Als wortwörtlich zweischneidiges Schwert erweisen sich etwa die Kampfszenen, die zwar flotter und ruppiger wirken, als noch im Vorgänger, aber dessen außergewöhnliche Momente vermissen lassen. Man erinnere sich: Im letzten Teil lenkte unser Held noch einen Lastwagen ins feindliche Lager. Hier sind es nur solide Schwertkämpfe mit ein wenig Einsatz von Dynamit und einer netten Location auf einem Steinbruch.
Ken Takakura verkörpert zwar eine andere Figur, spielt jedoch den identischen Prototypen des heroischen Edlen, wie er auch im Vorgängerfilm vorkam. Er verfügt über eine eindrucksvolle Ausstrahlung und die Beziehung seines Charakters zu dem kleinen Kazuo ist putzig, doch inzwischen habe ich schlichtweg zu viele dieser Takakura-Heldenfiguren gesehen, als das sie mich noch groß beeindrucken würden. Wenn schon der Hauptdarsteller so stoisch agiert, dann müssen es die Nebendarsteller sein, die ein wenig Farbe in die Figuren des Films einbringen.Umso schöner zu sehen, dass wenigsten die Bösewichte Rin’ichi Yamamoto und Michitaro Mizushima ihre Rollen aus dem Vorgänger etwas variieren. Yamamoto ist nun ein trotteliges Papa-Kind und sein Filmvater Michitaro deutlich abgewrackter und gieriger als im letzten Film.
Als letzter Punkt ist mir noch die Beziehung zwischen Ken Takakura und Ryo Ikebes Charakter aufgefallen. Wer hier nur eine reine Männerfreundschaft vermutet, ist naiv, denn schließlich ist es gerade die latente Homosexualität, die den Ninkyo-Film so interessant macht. Und wenn beide Männer am Ende des Films unter einem Regenschirm zum Feindeslager wandern, dann erwartet man eigentlich nur noch, dass sie sich küssen. Es treibt mir ein Lächeln auf die Lippen, dass sich solche Anspielungen gerade in vermeintlich hetero-sexuellen Machogenres immer wieder an der Tagesordnung sind. Bei einem so generischen Genre, wie dem Ninkyo-Film müssen es die Details sein, die überzeugen und frische Elemente einbringen, doch genau diese Elemente fehlen bei Brutal Tales of Chivalry 2, weshalb der Film nicht mehr als ein „durchschnittliches“ Genreprodukt darstellt.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry lässt die neuartige Elemente vermissen und ist wenig mehr als ein standardgemäßer Aufguss des Originalfilms. Für Ninkyo-Fans allemal „durchschnittliche“ Unterhaltung.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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