Golden Eyes (1968)
Ein Film von Jun Fukuda
Bewertung: 6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Hyappatsu hyakuchu: Ogon no me
Genre: Gendai-geki, Spy Film, Toho Comedy
Regie: Jun Fukuda
Darsteller: Akira Takarada (Andrew Hoshino), Beverly Maeda (Ruby), Tomomi Sawa (Mitsuko Saito), Andrew Hughes (Stonefeller), Makoto Sato (Tezuka), Nadao Kirino (Hassan), Yoshio Tsuchiya (Kurokawa), Sachio Sakai (Little Girl's Father), Toru Ibuki (Henchman 1), Seishiro Kuno (Henchman 2), Mari Sakurai (Little Girl)
Drehbuch: Jun Fukuda, Ei Ogawa, Michio Tsuzuki
Kamera: Kazuo Yamada
Musik: Masaru Sato
Toho Company, 80 Minuten, Color
Hyappatsu hyakuchu: Ogon no me
Genre: Gendai-geki, Spy Film, Toho Comedy
Regie: Jun Fukuda
Darsteller: Akira Takarada (Andrew Hoshino), Beverly Maeda (Ruby), Tomomi Sawa (Mitsuko Saito), Andrew Hughes (Stonefeller), Makoto Sato (Tezuka), Nadao Kirino (Hassan), Yoshio Tsuchiya (Kurokawa), Sachio Sakai (Little Girl's Father), Toru Ibuki (Henchman 1), Seishiro Kuno (Henchman 2), Mari Sakurai (Little Girl)
Drehbuch: Jun Fukuda, Ei Ogawa, Michio Tsuzuki
Kamera: Kazuo Yamada
Musik: Masaru Sato
Toho Company, 80 Minuten, Color
Read the English version of this review at easternkicks.com.
Trotzdem alle großen japanischen Filmstudios einige Agentenfilme produziert hatten, blieb der große Erfolg der heimischen Produktionen auf den Kino-Leinwänden aus. Speziell die Toho hatte Anfang der 1960er Jahre einige solide Agenten-Filmreihen gedreht, die im Jahre 1967 allerdings schon als abgeschlossen galten.
Dann aber wurde Toho der Mittelpunkt eines äußerst lukrativen Deals zwischen japanischen und amerikanischen Filmstudios. Ein James Bond-Film sollte in Japan gedreht werden. Mit Mie Hama und Akiko Wakabayashi wurden dann auch zwei Toho-Vertragsdarstellerinnen als Bond-Girls verpflichtet, die schon zuvor Erfahrungen im Genre gesammelt hatten.
Vor diesem Hintergrund des wiederaufflammenden Interesse der japanischen Filmproduktionsfirma durften sich dann auch einige japanische Genre-Genoßen über eine unverhoffte Fortsetzung freuen. Am 11. Februar feierte der fünfte Film der "International Secret Police"-Reihe seine Premiere, am 16. März folgte "Ironfinger: Golden Eyes".
Im Westen zuerst unter dem furchtbaren Titel "Booted Babe, Busted Boss" bekannt, war der Film eine Fortsetzung von Ironfinger, diesmal mit deutlichem James Bond-Verweis im japanischen Titel (übersetzt in etwa "100 Schuss, 100 Treffer: Goldene Augen") und gegenüber dem Vorgänger deutlich erhöhtem Produktionsaufwand...
Story:
Nachdem ihn ein kleines Mädchen anheuert, den Mörder ihres Vaters zu töten, gerät Andrew Hoshino (Akira Takarada) auf die Spur eines Goldschmuggler-Rings in Beirut. Bald schon wird er von dem Polizisten Tezuka (Makoto Sato) und der Messer-werfenden Ruby (Beverly Maeda) unterstützt. Letztere ist jedoch in Wahrheit von dem Gangsterboss
Mr. Stonefeller (Andrew Hughes) engagiert worden, der den gewitzten Meisterschützen zur Strecke bringen will...
Kritik:
Von den malerischen Drehorten in Beirut, bis hin zu den gesteigerten Ambitionen des Oberbösewichts, "Ironfinger: Golden Eyes" ist in vieler Hinsicht ein größeres Werk als der Vorgänger. Anstelle nur absurde Actionszenen einander folgen zu lassen, werden diese diesmal von einem durchaus kohärentem Plot in klassischer Agentenfilm-Tradition zusammengehalten.
Neben dem gewohnt albernem Humor, schlägt der Film zudem gelegentlich ernsthaftere Töne an, wenn auch nur in Ansätzen. Höhepunkte sind etwa eine fiese Folterszene mit elektrischen Feuer-Anzündern oder ein spannendes Schussgefecht zwischen Andrew Hoshino und dem blindem Oberboss, der sich mithilfe eines großen Mikrofons an seinem Gewehr orientiert.
Um keinen Zweifel an dem gesteigerten Produktionsaufwand zu lassen, ist diesmal sogar ein echter Star dabei: Makoto Sato, der die Rolle des Polizisten Tezuka aus dem Vorgänger übernimmt. Sein Tezuka erinnert mehr an den typischen harten Hund im Gewand eines Polizisten, bleibt aber gegenüber Akira Takaradas energetischer Darstellung des Titelcharakters eher blass.
Die Zweifel an Andrew Hoshinos Identität werden hier erneut angezweifelt. Ist er nun ein Killer oder ein Interpol-Agent? Doch die düsteren Implikationen dieser Frage, prallen an Takaradas Sonnenschein-Performance ab. Er spielt seinen Hoshino erneut als leichtherzigen Supermenschen, der seine Gegner mit meisterlicher Schießkunst und listigen Einfällen besiegt.
Denn letztlich bleibt "Ironfinger: Golden Eyes" seinem Vorgänger treu und präsentiert in erster Linie erneut absurden Spaß. Beiruter Einheimische werden abwechselnd von echten Arabern und Japanern in Blackface gespielt (letztere sprechen dann natürlich auch noch fließend japanisch) und ein "Fuel Econonmy Race" wird veranstaltet, um Benzin zu sparen (Lasst mich raten, der Wagen, dessen Motor nicht startet, gewinnt?)
Anstelle James Bond-esker Gadgets dienen hier vorallem entfremdete Alltagsgegenstände als überaus nützliche Waffen. Ein Regal mit Champagner-Flaschen wird zum Wasserwerfer und die absurdesten Szene erreicht wahrlich grenzgenial bescheurte Dimensionen: Während eines Gefechts schießt Andrew Hoshino auf ein am Boden liegendes Gewehr, trifft dessen Abzug und kann damit einige Bösewichte zur Strecke bringen.
Daneben dann noch Burka-tragende Killer samt Kinderwagen mit versteckter Maschinengewehrfunktion und ein klassischer Oberschurke, dessen Gesicht in bester Bond-Manier erst im Laufe des Films enthüllt wird (etwas, dass ich nie verstanden habe, wieso wird das Gesicht verdeckt, wenn man den Bösewicht eh nicht kennt?).
Letztlich bleibt auch "Ironfinger: Golden Eyes" nicht mehr als ein rasanter Unterhaltungsfilm, bietet aber zugleich mehr vom selben: Etwa gleich viel dämlichen Spaß, aber auch mehr Feuergefechte, interessantere Schauplätze, einen kohärenteren Plot - vielleicht am allerwichtigsten - mehr James Bond.
Fazit:
Ironfinger: Golden Eyes" ist eine gelungene Fortsetzung, die den weitgehendst unsinnigen, aber sehr unterhaltsamen Spaß des Vorgängers fortsetzt, diesen aber mit einem kohärenteren Plot, einem erhöhten Produktionsaufwand und einigen durchaus ernsthafteren Momenten aufwertet.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 08.11.2015
Geschrieben von Pablo Knote
Trotzdem alle großen japanischen Filmstudios einige Agentenfilme produziert hatten, blieb der große Erfolg der heimischen Produktionen auf den Kino-Leinwänden aus. Speziell die Toho hatte Anfang der 1960er Jahre einige solide Agenten-Filmreihen gedreht, die im Jahre 1967 allerdings schon als abgeschlossen galten.
Dann aber wurde Toho der Mittelpunkt eines äußerst lukrativen Deals zwischen japanischen und amerikanischen Filmstudios. Ein James Bond-Film sollte in Japan gedreht werden. Mit Mie Hama und Akiko Wakabayashi wurden dann auch zwei Toho-Vertragsdarstellerinnen als Bond-Girls verpflichtet, die schon zuvor Erfahrungen im Genre gesammelt hatten.
Vor diesem Hintergrund des wiederaufflammenden Interesse der japanischen Filmproduktionsfirma durften sich dann auch einige japanische Genre-Genoßen über eine unverhoffte Fortsetzung freuen. Am 11. Februar feierte der fünfte Film der "International Secret Police"-Reihe seine Premiere, am 16. März folgte "Ironfinger: Golden Eyes".
Im Westen zuerst unter dem furchtbaren Titel "Booted Babe, Busted Boss" bekannt, war der Film eine Fortsetzung von Ironfinger, diesmal mit deutlichem James Bond-Verweis im japanischen Titel (übersetzt in etwa "100 Schuss, 100 Treffer: Goldene Augen") und gegenüber dem Vorgänger deutlich erhöhtem Produktionsaufwand...
Story:
Nachdem ihn ein kleines Mädchen anheuert, den Mörder ihres Vaters zu töten, gerät Andrew Hoshino (Akira Takarada) auf die Spur eines Goldschmuggler-Rings in Beirut. Bald schon wird er von dem Polizisten Tezuka (Makoto Sato) und der Messer-werfenden Ruby (Beverly Maeda) unterstützt. Letztere ist jedoch in Wahrheit von dem Gangsterboss
Mr. Stonefeller (Andrew Hughes) engagiert worden, der den gewitzten Meisterschützen zur Strecke bringen will...
Kritik:
Von den malerischen Drehorten in Beirut, bis hin zu den gesteigerten Ambitionen des Oberbösewichts, "Ironfinger: Golden Eyes" ist in vieler Hinsicht ein größeres Werk als der Vorgänger. Anstelle nur absurde Actionszenen einander folgen zu lassen, werden diese diesmal von einem durchaus kohärentem Plot in klassischer Agentenfilm-Tradition zusammengehalten.
Neben dem gewohnt albernem Humor, schlägt der Film zudem gelegentlich ernsthaftere Töne an, wenn auch nur in Ansätzen. Höhepunkte sind etwa eine fiese Folterszene mit elektrischen Feuer-Anzündern oder ein spannendes Schussgefecht zwischen Andrew Hoshino und dem blindem Oberboss, der sich mithilfe eines großen Mikrofons an seinem Gewehr orientiert.
Um keinen Zweifel an dem gesteigerten Produktionsaufwand zu lassen, ist diesmal sogar ein echter Star dabei: Makoto Sato, der die Rolle des Polizisten Tezuka aus dem Vorgänger übernimmt. Sein Tezuka erinnert mehr an den typischen harten Hund im Gewand eines Polizisten, bleibt aber gegenüber Akira Takaradas energetischer Darstellung des Titelcharakters eher blass.
Die Zweifel an Andrew Hoshinos Identität werden hier erneut angezweifelt. Ist er nun ein Killer oder ein Interpol-Agent? Doch die düsteren Implikationen dieser Frage, prallen an Takaradas Sonnenschein-Performance ab. Er spielt seinen Hoshino erneut als leichtherzigen Supermenschen, der seine Gegner mit meisterlicher Schießkunst und listigen Einfällen besiegt.
Denn letztlich bleibt "Ironfinger: Golden Eyes" seinem Vorgänger treu und präsentiert in erster Linie erneut absurden Spaß. Beiruter Einheimische werden abwechselnd von echten Arabern und Japanern in Blackface gespielt (letztere sprechen dann natürlich auch noch fließend japanisch) und ein "Fuel Econonmy Race" wird veranstaltet, um Benzin zu sparen (Lasst mich raten, der Wagen, dessen Motor nicht startet, gewinnt?)
Anstelle James Bond-esker Gadgets dienen hier vorallem entfremdete Alltagsgegenstände als überaus nützliche Waffen. Ein Regal mit Champagner-Flaschen wird zum Wasserwerfer und die absurdesten Szene erreicht wahrlich grenzgenial bescheurte Dimensionen: Während eines Gefechts schießt Andrew Hoshino auf ein am Boden liegendes Gewehr, trifft dessen Abzug und kann damit einige Bösewichte zur Strecke bringen.
Daneben dann noch Burka-tragende Killer samt Kinderwagen mit versteckter Maschinengewehrfunktion und ein klassischer Oberschurke, dessen Gesicht in bester Bond-Manier erst im Laufe des Films enthüllt wird (etwas, dass ich nie verstanden habe, wieso wird das Gesicht verdeckt, wenn man den Bösewicht eh nicht kennt?).
Letztlich bleibt auch "Ironfinger: Golden Eyes" nicht mehr als ein rasanter Unterhaltungsfilm, bietet aber zugleich mehr vom selben: Etwa gleich viel dämlichen Spaß, aber auch mehr Feuergefechte, interessantere Schauplätze, einen kohärenteren Plot - vielleicht am allerwichtigsten - mehr James Bond.
Fazit:
Ironfinger: Golden Eyes" ist eine gelungene Fortsetzung, die den weitgehendst unsinnigen, aber sehr unterhaltsamen Spaß des Vorgängers fortsetzt, diesen aber mit einem kohärenteren Plot, einem erhöhten Produktionsaufwand und einigen durchaus ernsthafteren Momenten aufwertet.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 08.11.2015
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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