Hanzo The Razor: Sword of Justice (1972)
Ein Film von von Kenji Misumi
Bewertung: 7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Goyôkiba
Genre: Jidai-geki, Exploitation
Regie: Kenji Misumi
Darsteller: Shintaro Katsu (Hanzo "The Razor" Itami), Yukiji Asaoka (Omino), Mari Atsumi, Ko Nishimura (Magobei "The Snake" Onishi"), Kamatari Fujiwara (Gemüsehändler), Akira Yamauchi, Koji Kobayashi, Zenpei Saga, Daigo Kusano (Onibi), Keizo Kani'e (Mamushi), Yuuji Hamada, Renji Ishibashi, Teruo Matsuyama, Shigeyoshi Fujioka, Jun Katsumura, Shozo Nanbu, Tadashi Iwata, Ichiro Yamamoto, Yuutaroo Ban, Takeshi Yubuuchi, Shintaro Akatsuki, Katsuhito Michii, Akira Nitta, Junjiroo Shinseki, Koji Kanda, Kiyono Sakai, Takahiro Tamura
Drehbuch: Takeshi Kanda, Kazuo Koike (Manga: Kazuo Koike)
Kamera: Chishi Makiura
Musik: Kunihiko Murai
Toho Company, Katsu Production, 90 Minuten, Color
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Goyôkiba
Genre: Jidai-geki, Exploitation
Regie: Kenji Misumi
Darsteller: Shintaro Katsu (Hanzo "The Razor" Itami), Yukiji Asaoka (Omino), Mari Atsumi, Ko Nishimura (Magobei "The Snake" Onishi"), Kamatari Fujiwara (Gemüsehändler), Akira Yamauchi, Koji Kobayashi, Zenpei Saga, Daigo Kusano (Onibi), Keizo Kani'e (Mamushi), Yuuji Hamada, Renji Ishibashi, Teruo Matsuyama, Shigeyoshi Fujioka, Jun Katsumura, Shozo Nanbu, Tadashi Iwata, Ichiro Yamamoto, Yuutaroo Ban, Takeshi Yubuuchi, Shintaro Akatsuki, Katsuhito Michii, Akira Nitta, Junjiroo Shinseki, Koji Kanda, Kiyono Sakai, Takahiro Tamura
Drehbuch: Takeshi Kanda, Kazuo Koike (Manga: Kazuo Koike)
Kamera: Chishi Makiura
Musik: Kunihiko Murai
Toho Company, Katsu Production, 90 Minuten, Color
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Anfang der 1970er Jahre setzte sich das Fernsehen endgültig in ganz Japan durch und mit ihm war auch das Ende des japanischen Studiosystems der "großen 5" (Daiei, Shochiku, Toei, Toho und Nikkatsu) besiegelt. Die Menschen verloren das Interesse für die handelsüblichen Jidai-geki- und Ninkyo-Filmem ("ritterlicher Yakuzafilm") teure Ticketpreise im Kino zu bezahlen, wenn sie die gleichen Filme auch kostenfrei im heimischen Fernsehapparat ansehen konnten.
Die Antwort der Studiobosse darauf war eine Abkehr von den Filmstrukturen der 1960er Jahre, hin zu Material, welches man im Fernsehen nicht zeigen durfte, da es von nun an im Zeichen von grotesker Gewalt, Blutfontänen und viel Sex stand. Ein Pionier in dieser Entwicklung war auch der japanische Superstar Shintaro Katsu, welcher berühmt geworden war durch seine Verkörperung des blinden Spielers und Meisterschwertkämpfers Zatoichi in der gleichnamigen Filmreihe. Nachdem seine Daiei-Studios nun Bankrott gingen, produzierte er mit seiner eigenen Produktionsfirma "Katsu Productions" nicht nur die großartige "Lone Wolf and Cub"-Filmreihe für seinen Bruder Tomisaburo Wakayama, sondern auch, neben einigen weiteren Zatoichifilmen, die dreiteilige Hanzo-Reihe als Starvehikel für sich selbst.
Eine Filmreihe, wie sie wahrscheinlich nur in Japan erdacht hätte werden können und deren Thema sich so bizarr und absurd anhört, dass man die Filme erst gesehen haben muss, um sie zu glauben...
Story:
Itami "The Razor" Hanzo (Shintaro Katsu) ist ein idealistischer und unorthodoxer Cop im Edo-Zeitalter des mittelalterlichen Japans, der die Nase von den korrupten politischen Machthabern und den unfairen Gesetzen der Polizei gestrichen voll hat. Durch das lautstarke Beschweren über diese Zustände bei einer zeremoniellen Feier und seinen brutalen Methoden beim Verhör von Verdächtigen, ist er ein Dorn im Auge seiner Kollegen und insbesondere seines korrupten Vorgesetzen Magobei "The Snake" Onishi (Ko Nishimura). Als Hanzo erfährt, dass Magobeis derzeitige Geliebte Omino (Yukiji Asaoka) auch die Exfreundin von einem geflohenen Sträfling ist, beginnt er zusammen mit seinen beiden Sidekicks Onibi (Daigo Kusano) und Mamushi (Keizo Kanie) auf eigene Faust zu ermitteln und entführt die Frau, um sie zu verhören. Doch bald muss er einsehen, dass er damit auf den erbitterten Widerstand einiger mächtiger Feinde trifft, welche die Ermittlungen von Hanzo um jeden Preis stoppen wollen...
Kritik:
"Hanzo The Razor" basiert auf einem populären Manga des legendären Kazuo Koike, welcher uns mit der Vorlage für Filme wie "Lone Wolf and Cub" und "Lady Snowblood" einige der großen Perlen des japanischen Exploitation-Genre bescherte. Beide Mangas sind nicht gerade ein Paradebeispiel für politisch korrekte Handlungen, doch "Hanzo The Razor" übertrifft sie in ihrer Groteske um Längen...
Die Hauptfigur Hanzo ist ein sadomasochistischer und brutaler Cop, dessen Morgenritual darin besteht, seinen übergroßen Penis erst mit brühendem Wasser zu übergießen, dann mit einem Stock zu verprügeln und schließlich mehrmals in einen Reissack zu rammen. Dies alles, um ihn abzuhärten und mit ihm dann zu Verhörungszwecken verdächtige Frauen zu vergewaltigen oder besser gesagt, ihnen anzudrohen mit der Vergewaltigung aufzuhören, sollten sie nicht gestehen. Denn durch sein jahrelanges Abhärten seiner erogenen Zonen ist er zu einer regelrechten Sexmaschine mutiert, derenManneskraft jede Frau früher oder später verfällt. Sicherlich eine original japanische Männerfantasie, doch Hanzo tut dies keinesfalls aus Eigennutz, denn er selbst empfindet keine große Lust dabei und sieht darin nur seine Pflicht, als aufrichtiger Polizist um das Verbrechen zu bekämpfen.
Doch dies ist längst nicht alles, was der Film an eigentümlichen Einfällen zu bieten hat, denn egal ob Hanzos über und über mit tödlichen Fallen gespicktes Haus oder das Ende, in welchem er sämtliche moralistische Politiker, auch unserer Zeit, vor den Kopf stößt, indem er einem unheilbar kranken Mann bei der Sterben behilflich ist, lässt einen Möchtegern-Provokateure wie Sascha Baron Cohen in Sachen politischer Unkorrektheit alt aussehen. Zweifellos ein Film für den man einen ausgeprägten Sinne für skurrilen und geschmacklosen Humor benötigt und in dem prüde Leute schnell Gefahr wittern würden, ohne zu merken, dass der Film sich selbst kein bisschen ernst nimmt und deshalb nicht sonderlich verstörend oder gar jugendgefährdend daherkommt. Denn wenn man aber Gefallen an der skurrilen Prämisse findet, dann erweist sich der Film als kleine Perle.
Denn schauspielerisch, wie inszenatorisch hat der Film rein gar nichts mit seinen italienischen und amerikanischen Exploitation-Kollegen der 1970er Jahre gemein. Der Film ist, angefangen mit der supercoolen 70er Jahre-multi-split-screen-Cop-Auftritts-Montage (Was für eine Wortkette...) als Einführungssequenz, bis zu der schon jetzt legendären Penis-Cam, welche uns in einigen Szenen (auch bei einer Sexszene) erlaubt, das Geschehen aus der Sicht von Hanzos Penis zu betrachten, rein visuell sehr einfallsreich inszeniert und in hübschen Bildern fotografiert. Kein Wunder, denn mit Regisseur Kenji Misumi ("Lone Wolf and Cub" 1-3 und 5, "The Tale of Zatoichi") und seinem Stammkameramann Chishi Makiura, Meister hinter solchen visuellen Glanzstücken wie "Ken" oder "The Betrayal", standen zwei Jidai-geki-Meister hinter der Kamera. Sie verleihen dem Film eine Qualität, welche ihn weit über die westlichen Trashfilme der 1970er Jahre hebt und werden auch noch unterstützt von dem genialen treibenden Jazz-Score des Komponisten Kunihiko Murai ("Tampopo"), welcher dem Film ein pulpiges und kultiges Feeling gibt.
Doch all dies würde zweifellos trotzdem zum Trash abdriften, wenn "Hanzo The Razor" keinen so großartigen Hauptdarsteller bieten würde. Shintaro Katsu ist fantastisch als Hanzo und spielt nahezu das Gegenteil seines Alter Ego Zatoichi. Während Zatoichis Augen aufgrund seiner Blindheit im Verborgenen lagen, so sticht Hanzos durchbohrender und scharfsinniger Blick hervor. War Zatoichi vorsichtig und schüchtern, so ist Hanzo aufbrausend und laut und am wichtigsten: Während Katsu als Zatoichi gerne Späße machte und viel Ironie und Tragik in seine Rolle brachte, spielt er Hanzo mit völliger Ernsthaftigkeit, welche seine absurden Angewohnheiten noch effektiver macht und dem ganzen Film mehr Bodenständigkeit gibt.
Doch leider unterscheiden sich auch die Kampfszenen markant von jenen der Zatoichi-Filme. Shintaro Katsu, inzwischen recht deutlich übergewichtig, wirkt behäbig und mit seinen neuen Waffen (einem Sai-Dolch und einer ausfahrbaren Kette mit Klinge) etwas verloren, weshalb die Kampfszenen, wenn auch ziemlich blutig, den wundervollen Fluss und die Eleganz der Kämpfe in den Zatoichi-Filmen vermissen lassen. Auch Kenji Misumi scheint so seine Probleme mit dem Stoff zu haben, denn abseits der skurrilen Einfälle entwickelt er die Geschichte zu langsam und gemächlich, um wirklich zu fesseln.
Zudem rückt die makabere Prämisse des Films zu sehr in den Mittelpunkt, so dass die eigentliche Geschichte manchmal etwas aus dem Blickfeld gerät und konfus wirkt. Hier könnten sogar noch ein paar mehr blutige Kämpfe Abhilfe schaffen können, denn sie hätten von der recht faden Story abgelenkt. Doch trotz dieser Makel ist "Hanzo The Razor: Sword of Justice" sicherlich ein "sehr sehenswerter" Film. Dank seiner innovativen Inszenierung, dank des genialen Soundtracks und vor allem dank seines genialen Hauptdarstellers Shintaro Katsu, welcher erneut beweist, dass er jede noch so verschiedene Rolle bis zur Perfektion spielen kann.
Fazit:
"Hanzo The Razor: Sword of Justice" ist ein in jeder Hinsicht unglaublicher Film, welcher sicherlich einzigartig in der Filmgeschichte ist. Wer sich auf den makaberen Humor, die kranken Männerfantasien und einige kleine Längen einlässt, der wird mit einen "sehr sehenswerten", weil cool und abwechslungsreich inszenierten und musikalisch Top unterlegten Film mit einem großartigen Shintaro Katsu in der Hauptrolle belohnt.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 10. 06. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 09. 11. 2012
Geschrieben von Pablo Knote
Die Antwort der Studiobosse darauf war eine Abkehr von den Filmstrukturen der 1960er Jahre, hin zu Material, welches man im Fernsehen nicht zeigen durfte, da es von nun an im Zeichen von grotesker Gewalt, Blutfontänen und viel Sex stand. Ein Pionier in dieser Entwicklung war auch der japanische Superstar Shintaro Katsu, welcher berühmt geworden war durch seine Verkörperung des blinden Spielers und Meisterschwertkämpfers Zatoichi in der gleichnamigen Filmreihe. Nachdem seine Daiei-Studios nun Bankrott gingen, produzierte er mit seiner eigenen Produktionsfirma "Katsu Productions" nicht nur die großartige "Lone Wolf and Cub"-Filmreihe für seinen Bruder Tomisaburo Wakayama, sondern auch, neben einigen weiteren Zatoichifilmen, die dreiteilige Hanzo-Reihe als Starvehikel für sich selbst.
Eine Filmreihe, wie sie wahrscheinlich nur in Japan erdacht hätte werden können und deren Thema sich so bizarr und absurd anhört, dass man die Filme erst gesehen haben muss, um sie zu glauben...
Story:
Itami "The Razor" Hanzo (Shintaro Katsu) ist ein idealistischer und unorthodoxer Cop im Edo-Zeitalter des mittelalterlichen Japans, der die Nase von den korrupten politischen Machthabern und den unfairen Gesetzen der Polizei gestrichen voll hat. Durch das lautstarke Beschweren über diese Zustände bei einer zeremoniellen Feier und seinen brutalen Methoden beim Verhör von Verdächtigen, ist er ein Dorn im Auge seiner Kollegen und insbesondere seines korrupten Vorgesetzen Magobei "The Snake" Onishi (Ko Nishimura). Als Hanzo erfährt, dass Magobeis derzeitige Geliebte Omino (Yukiji Asaoka) auch die Exfreundin von einem geflohenen Sträfling ist, beginnt er zusammen mit seinen beiden Sidekicks Onibi (Daigo Kusano) und Mamushi (Keizo Kanie) auf eigene Faust zu ermitteln und entführt die Frau, um sie zu verhören. Doch bald muss er einsehen, dass er damit auf den erbitterten Widerstand einiger mächtiger Feinde trifft, welche die Ermittlungen von Hanzo um jeden Preis stoppen wollen...
Kritik:
"Hanzo The Razor" basiert auf einem populären Manga des legendären Kazuo Koike, welcher uns mit der Vorlage für Filme wie "Lone Wolf and Cub" und "Lady Snowblood" einige der großen Perlen des japanischen Exploitation-Genre bescherte. Beide Mangas sind nicht gerade ein Paradebeispiel für politisch korrekte Handlungen, doch "Hanzo The Razor" übertrifft sie in ihrer Groteske um Längen...
Die Hauptfigur Hanzo ist ein sadomasochistischer und brutaler Cop, dessen Morgenritual darin besteht, seinen übergroßen Penis erst mit brühendem Wasser zu übergießen, dann mit einem Stock zu verprügeln und schließlich mehrmals in einen Reissack zu rammen. Dies alles, um ihn abzuhärten und mit ihm dann zu Verhörungszwecken verdächtige Frauen zu vergewaltigen oder besser gesagt, ihnen anzudrohen mit der Vergewaltigung aufzuhören, sollten sie nicht gestehen. Denn durch sein jahrelanges Abhärten seiner erogenen Zonen ist er zu einer regelrechten Sexmaschine mutiert, derenManneskraft jede Frau früher oder später verfällt. Sicherlich eine original japanische Männerfantasie, doch Hanzo tut dies keinesfalls aus Eigennutz, denn er selbst empfindet keine große Lust dabei und sieht darin nur seine Pflicht, als aufrichtiger Polizist um das Verbrechen zu bekämpfen.
Doch dies ist längst nicht alles, was der Film an eigentümlichen Einfällen zu bieten hat, denn egal ob Hanzos über und über mit tödlichen Fallen gespicktes Haus oder das Ende, in welchem er sämtliche moralistische Politiker, auch unserer Zeit, vor den Kopf stößt, indem er einem unheilbar kranken Mann bei der Sterben behilflich ist, lässt einen Möchtegern-Provokateure wie Sascha Baron Cohen in Sachen politischer Unkorrektheit alt aussehen. Zweifellos ein Film für den man einen ausgeprägten Sinne für skurrilen und geschmacklosen Humor benötigt und in dem prüde Leute schnell Gefahr wittern würden, ohne zu merken, dass der Film sich selbst kein bisschen ernst nimmt und deshalb nicht sonderlich verstörend oder gar jugendgefährdend daherkommt. Denn wenn man aber Gefallen an der skurrilen Prämisse findet, dann erweist sich der Film als kleine Perle.
Denn schauspielerisch, wie inszenatorisch hat der Film rein gar nichts mit seinen italienischen und amerikanischen Exploitation-Kollegen der 1970er Jahre gemein. Der Film ist, angefangen mit der supercoolen 70er Jahre-multi-split-screen-Cop-Auftritts-Montage (Was für eine Wortkette...) als Einführungssequenz, bis zu der schon jetzt legendären Penis-Cam, welche uns in einigen Szenen (auch bei einer Sexszene) erlaubt, das Geschehen aus der Sicht von Hanzos Penis zu betrachten, rein visuell sehr einfallsreich inszeniert und in hübschen Bildern fotografiert. Kein Wunder, denn mit Regisseur Kenji Misumi ("Lone Wolf and Cub" 1-3 und 5, "The Tale of Zatoichi") und seinem Stammkameramann Chishi Makiura, Meister hinter solchen visuellen Glanzstücken wie "Ken" oder "The Betrayal", standen zwei Jidai-geki-Meister hinter der Kamera. Sie verleihen dem Film eine Qualität, welche ihn weit über die westlichen Trashfilme der 1970er Jahre hebt und werden auch noch unterstützt von dem genialen treibenden Jazz-Score des Komponisten Kunihiko Murai ("Tampopo"), welcher dem Film ein pulpiges und kultiges Feeling gibt.
Doch all dies würde zweifellos trotzdem zum Trash abdriften, wenn "Hanzo The Razor" keinen so großartigen Hauptdarsteller bieten würde. Shintaro Katsu ist fantastisch als Hanzo und spielt nahezu das Gegenteil seines Alter Ego Zatoichi. Während Zatoichis Augen aufgrund seiner Blindheit im Verborgenen lagen, so sticht Hanzos durchbohrender und scharfsinniger Blick hervor. War Zatoichi vorsichtig und schüchtern, so ist Hanzo aufbrausend und laut und am wichtigsten: Während Katsu als Zatoichi gerne Späße machte und viel Ironie und Tragik in seine Rolle brachte, spielt er Hanzo mit völliger Ernsthaftigkeit, welche seine absurden Angewohnheiten noch effektiver macht und dem ganzen Film mehr Bodenständigkeit gibt.
Doch leider unterscheiden sich auch die Kampfszenen markant von jenen der Zatoichi-Filme. Shintaro Katsu, inzwischen recht deutlich übergewichtig, wirkt behäbig und mit seinen neuen Waffen (einem Sai-Dolch und einer ausfahrbaren Kette mit Klinge) etwas verloren, weshalb die Kampfszenen, wenn auch ziemlich blutig, den wundervollen Fluss und die Eleganz der Kämpfe in den Zatoichi-Filmen vermissen lassen. Auch Kenji Misumi scheint so seine Probleme mit dem Stoff zu haben, denn abseits der skurrilen Einfälle entwickelt er die Geschichte zu langsam und gemächlich, um wirklich zu fesseln.
Zudem rückt die makabere Prämisse des Films zu sehr in den Mittelpunkt, so dass die eigentliche Geschichte manchmal etwas aus dem Blickfeld gerät und konfus wirkt. Hier könnten sogar noch ein paar mehr blutige Kämpfe Abhilfe schaffen können, denn sie hätten von der recht faden Story abgelenkt. Doch trotz dieser Makel ist "Hanzo The Razor: Sword of Justice" sicherlich ein "sehr sehenswerter" Film. Dank seiner innovativen Inszenierung, dank des genialen Soundtracks und vor allem dank seines genialen Hauptdarstellers Shintaro Katsu, welcher erneut beweist, dass er jede noch so verschiedene Rolle bis zur Perfektion spielen kann.
Fazit:
"Hanzo The Razor: Sword of Justice" ist ein in jeder Hinsicht unglaublicher Film, welcher sicherlich einzigartig in der Filmgeschichte ist. Wer sich auf den makaberen Humor, die kranken Männerfantasien und einige kleine Längen einlässt, der wird mit einen "sehr sehenswerten", weil cool und abwechslungsreich inszenierten und musikalisch Top unterlegten Film mit einem großartigen Shintaro Katsu in der Hauptrolle belohnt.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 10. 06. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 09. 11. 2012
Geschrieben von Pablo Knote
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