A Chivalrous Spirit (1958)
Ein Film von Sadatsugu Matsuda
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Ninkyo tokaido
Genre: Jidai-geki, Toei Jidai-geki, Toei gorakuhen
Regie: Sadatsugu Matsuda
Darsteller: Chiezo Kataoka (Shimizu no Jirocho), Ryutaro Otomo (Omasa), Chiyonosuke Azuma (Hangoro), Kinnosuke Nakamura (Onikichi), Hashizo Okawa (Seneimon), Kotaro Satomi (Tsurukichi), Utaemon Ichikawa (Nikichi), Eitaro Shindo (Tanba), Ryunosuke Tsukigata (Yasugoro) Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Yoshitake Hisa
Kamera: Shintaro Kawasaki
Musik: Shiro Fukai
Toei Company, 104 Minuten, Color
Ninkyo tokaido
Genre: Jidai-geki, Toei Jidai-geki, Toei gorakuhen
Regie: Sadatsugu Matsuda
Darsteller: Chiezo Kataoka (Shimizu no Jirocho), Ryutaro Otomo (Omasa), Chiyonosuke Azuma (Hangoro), Kinnosuke Nakamura (Onikichi), Hashizo Okawa (Seneimon), Kotaro Satomi (Tsurukichi), Utaemon Ichikawa (Nikichi), Eitaro Shindo (Tanba), Ryunosuke Tsukigata (Yasugoro) Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Yoshitake Hisa
Kamera: Shintaro Kawasaki
Musik: Shiro Fukai
Toei Company, 104 Minuten, Color
Wenn man einen definitiven Grund für den Erfolg der Jidai-geki der Toei Company in den 1950er Jahren anführen müsste, dann wäre es wohl das gewaltige Staraufgebot, welches diese Filme boten. Junge Zuschauer konnten sich an talentierten Jungschauspielern wie Kinnosuke Nakamura oder Hashizo Okawa erfreuen, während Ältere durch die Präsenz von Veteranen wie Chiezo Kataoka oder Utaemon Ichikawa, die schon zu Stummfilmzeiten ein Millionen-Publikum in ihren Bann gerissen hatten, in die Kinosäle gezogen wurden.
Das dieser Überfluss an großem Schauspieltalent häufig in abstrus wirren und episodenhaften Handlungen resultierte, mag vielleicht aus kritischer Sicht einen Nachteil darstellen, für das Publikum war dies zweitrangig. Es waren die Stars, die das Zepter in der Hand hielten, die Handlung diente nur als generischer Rahmen.
Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass auch dieser zweite Teil von Sadatsugu Matsudas enorm lukrativer Jirocho-Trilogie ein großer Kassenerfolg wurde. Ein Film, der unter den typischen Problemen eines Toei-Jidai-geki leidet, aber im Vergleich zum Vorgänger ein paar überraschende Facetten einfügt, die den Enthusiasmus der Zuschauer für solche Filme zumindest teilweise gerechtfertigt erscheinen lässt.
Story:
Jirocho (Chiezo Kataoka) und seine Männer sind auf der Suche nach drei Flüchtlingen, die den Onkel von Seineimon (Hashizo Okawa), einem von Jirochos Gefolgsleuten, ermordeten. Bald erfährt er, dass der Anführer der Mörder, Kanzawa Kogoro (Kensaku Hara), bei dem Oyabun Yasugoro Zuflucht gefunden hat. Während sich zwischen Jirocho und Yasugoro sich nun ein gefährlicher Konflikt anbahnt, findet Jirocho heraus, dass der Verdächtigte Kogoro zuvor bei Oshima (Kogiku Hanayagi), der Frau des Ermordeten, verkehrte. Da diese nun unter dem Verdacht steht, sich mit Kogoro verbündet zu haben, um ihren Ehemann zu töten, sendet Jirocho einige seiner Männer zum Haus der Witwe, um sie zu befragen und danach töten zu lassen. Ein brutaler Befehl, welcher die ausgesendeten Männer vor eine schwere Aufgabe stellt...
Kritik:
Wie auch die anderen Filme von Matsudas Jirocho-Trilogie leidet auch "A Chivalrous Spirit" unter seinem massiven Starcast, der es obligatorisch macht, jedem Star eine ansprechende Rolle mit genügend Raum für die volle Entfaltung seines Charisma zu bieten. Erschwert wird die Unübersichtlichkeit zusätzlich dadurch, dass zwar fast der identische Cast des Vorgängers übernommen wurde, aber jeder Schauspieler, mit Ausnahme von Chiezo Kataokas Jirochi, eine andere Rolle als im Vorgänger spielt.
Dagegen ist die zentrale Handlung, die sich aus diesem Wirrwar herauskristallisiert, um drei Mörder, die von Jirocho und seinen Männern verfolgt werden, eher flüchtiger Natur. So episodenhaft und verwirrend der Film nach der gefühlt 50. Einführung eines weiteren großen Stars auch sein mag, immerhin weicht er etwas von der naiven Zelebrierung des Lebens eines Matatabi, wie sie im Vorgänger zu sehen war, ab.
In einer überraschend düsteren Szene müssen Jirochos Männer eine Frau ermorden. Um ihrem Kind den Anblick zu ersparen, locken sie es aus dem Haus der Mutter heraus und führen ihm eine vermeintlich humoristische Tanznummer vor, während ein weiterer Mitstreiter Jirochos im Haus die schmutzige Tat vollbringen will.
Natürlich schreckt der Film letztlich vor einer solch grausamen Handlung zurück und der Subplot wird in einer typisch sentimental-tränenreichen Szene der Vergebung aufgelöst, doch für einen kurzen Moment wird zumindest impliziert, dass der archaische Ehrenkodex eines auf der Straße lebenden Kriminellen durchaus auch ambivalente Züge haben könnte.
Ansonsten entspricht die Charakterzeichnung dem typischen Klischee der Toei-Jidai-geki. Idealisierte Helden, die enthusiastisch einen ehrenvollen Kampf gegen böse Schurken führen, die das Erstreben von Profit über die Ehre stellen, dazu wenig virtuos und völlig blutlos choreograpierte Schwertkämpfe und jede Menge tränenreicher Pathos.
Doch selbst dieser Pathos wird durch den durchaus interessanten Giri-Ninjo-Konflikt des von Utaemon Ichikawa gespielten ehrenvollen Oyabun emporgehoben. Dieser steht nämlich vor der schweren Pflicht, sich von seiner Frau zu trennen, um Jirocho in den Kampf zu folgen.
Ein Handlungsstrang, der mit viel Melodrama und Tränen ausgeschlachtet wird, aber dank Ichikawas kraftvoller Performance in einem letztlich dramatischen Showdown mündet. Wenn Jirocho dann noch zu einem kraftvollen Monolog ansetzt, dann endet „A Chivalrous Spirit“ in einem bitter-süßem Finale, welches deutlich mehr Resonanz beim Zuschauer hinterlässt, als die unzähligen überschwänglichen Happy-Ends anderer Toei-Jidai-geki.
„A Chivalrous Spirit“ ist sicher kein Klassiker des Jidai-geki. Zu generisch ist die Handlung, zu inkonsequent die Darstellung des Matatabi, doch mit seinem Konflikt, der zumindest minimal von der sonst so prävalenten Verherrlichung des Matatabi-Lebens abweicht, schwingt er sich zu einem durchaus unterhaltsamen und "sehenswerten" Film empor.
Fazit:
„A Chivalrous Spirit“ respräsentiert über weite Strecken typische Toei-Routine mit guten Helden, bösen Schurken und wirrer, generischer Handlung, wobei diese durch die zumindest etwas ambivalentere Darstellung des Ehrenkodex der Toseinin gegenüber vielen Genregenoßen emporgehoben wird.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 19. 10. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Das dieser Überfluss an großem Schauspieltalent häufig in abstrus wirren und episodenhaften Handlungen resultierte, mag vielleicht aus kritischer Sicht einen Nachteil darstellen, für das Publikum war dies zweitrangig. Es waren die Stars, die das Zepter in der Hand hielten, die Handlung diente nur als generischer Rahmen.
Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass auch dieser zweite Teil von Sadatsugu Matsudas enorm lukrativer Jirocho-Trilogie ein großer Kassenerfolg wurde. Ein Film, der unter den typischen Problemen eines Toei-Jidai-geki leidet, aber im Vergleich zum Vorgänger ein paar überraschende Facetten einfügt, die den Enthusiasmus der Zuschauer für solche Filme zumindest teilweise gerechtfertigt erscheinen lässt.
Story:
Jirocho (Chiezo Kataoka) und seine Männer sind auf der Suche nach drei Flüchtlingen, die den Onkel von Seineimon (Hashizo Okawa), einem von Jirochos Gefolgsleuten, ermordeten. Bald erfährt er, dass der Anführer der Mörder, Kanzawa Kogoro (Kensaku Hara), bei dem Oyabun Yasugoro Zuflucht gefunden hat. Während sich zwischen Jirocho und Yasugoro sich nun ein gefährlicher Konflikt anbahnt, findet Jirocho heraus, dass der Verdächtigte Kogoro zuvor bei Oshima (Kogiku Hanayagi), der Frau des Ermordeten, verkehrte. Da diese nun unter dem Verdacht steht, sich mit Kogoro verbündet zu haben, um ihren Ehemann zu töten, sendet Jirocho einige seiner Männer zum Haus der Witwe, um sie zu befragen und danach töten zu lassen. Ein brutaler Befehl, welcher die ausgesendeten Männer vor eine schwere Aufgabe stellt...
Kritik:
Wie auch die anderen Filme von Matsudas Jirocho-Trilogie leidet auch "A Chivalrous Spirit" unter seinem massiven Starcast, der es obligatorisch macht, jedem Star eine ansprechende Rolle mit genügend Raum für die volle Entfaltung seines Charisma zu bieten. Erschwert wird die Unübersichtlichkeit zusätzlich dadurch, dass zwar fast der identische Cast des Vorgängers übernommen wurde, aber jeder Schauspieler, mit Ausnahme von Chiezo Kataokas Jirochi, eine andere Rolle als im Vorgänger spielt.
Dagegen ist die zentrale Handlung, die sich aus diesem Wirrwar herauskristallisiert, um drei Mörder, die von Jirocho und seinen Männern verfolgt werden, eher flüchtiger Natur. So episodenhaft und verwirrend der Film nach der gefühlt 50. Einführung eines weiteren großen Stars auch sein mag, immerhin weicht er etwas von der naiven Zelebrierung des Lebens eines Matatabi, wie sie im Vorgänger zu sehen war, ab.
In einer überraschend düsteren Szene müssen Jirochos Männer eine Frau ermorden. Um ihrem Kind den Anblick zu ersparen, locken sie es aus dem Haus der Mutter heraus und führen ihm eine vermeintlich humoristische Tanznummer vor, während ein weiterer Mitstreiter Jirochos im Haus die schmutzige Tat vollbringen will.
Natürlich schreckt der Film letztlich vor einer solch grausamen Handlung zurück und der Subplot wird in einer typisch sentimental-tränenreichen Szene der Vergebung aufgelöst, doch für einen kurzen Moment wird zumindest impliziert, dass der archaische Ehrenkodex eines auf der Straße lebenden Kriminellen durchaus auch ambivalente Züge haben könnte.
Ansonsten entspricht die Charakterzeichnung dem typischen Klischee der Toei-Jidai-geki. Idealisierte Helden, die enthusiastisch einen ehrenvollen Kampf gegen böse Schurken führen, die das Erstreben von Profit über die Ehre stellen, dazu wenig virtuos und völlig blutlos choreograpierte Schwertkämpfe und jede Menge tränenreicher Pathos.
Doch selbst dieser Pathos wird durch den durchaus interessanten Giri-Ninjo-Konflikt des von Utaemon Ichikawa gespielten ehrenvollen Oyabun emporgehoben. Dieser steht nämlich vor der schweren Pflicht, sich von seiner Frau zu trennen, um Jirocho in den Kampf zu folgen.
Ein Handlungsstrang, der mit viel Melodrama und Tränen ausgeschlachtet wird, aber dank Ichikawas kraftvoller Performance in einem letztlich dramatischen Showdown mündet. Wenn Jirocho dann noch zu einem kraftvollen Monolog ansetzt, dann endet „A Chivalrous Spirit“ in einem bitter-süßem Finale, welches deutlich mehr Resonanz beim Zuschauer hinterlässt, als die unzähligen überschwänglichen Happy-Ends anderer Toei-Jidai-geki.
„A Chivalrous Spirit“ ist sicher kein Klassiker des Jidai-geki. Zu generisch ist die Handlung, zu inkonsequent die Darstellung des Matatabi, doch mit seinem Konflikt, der zumindest minimal von der sonst so prävalenten Verherrlichung des Matatabi-Lebens abweicht, schwingt er sich zu einem durchaus unterhaltsamen und "sehenswerten" Film empor.
Fazit:
„A Chivalrous Spirit“ respräsentiert über weite Strecken typische Toei-Routine mit guten Helden, bösen Schurken und wirrer, generischer Handlung, wobei diese durch die zumindest etwas ambivalentere Darstellung des Ehrenkodex der Toseinin gegenüber vielen Genregenoßen emporgehoben wird.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 19. 10. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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