Brutal Tales of Chivalry 5 (1969)
Ein Film von Masahiro Makino
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Shôwa zankyô-den: Karajishi jingi
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Masahiro Makino
Darsteller: Ken Takakura (Hidejiro Hanada), Ryo Ikebe (Jukichi Kazama), Junko Fuji (Orui), Kyosuke Machida, Takashi Shimura, Bokuzen Hidari, Seizaburo Kawazu, Iwao Dan, Hiroshi Date, Koji Fujiyama, Seiichiro Kameishi, Hiroshi Kawai, Keiichi Kitagwa, Koichi Kitami, Chie Kobayashi, Nenji Kobayashi, Akira Kuji, Yoko Minakaze, Naoharu Miyatsuchi, Tamami Natsu, Shinsuke Okimoto, Kenichi Sakuragi, Seiya Sato, Shoken Sawa, Sakae Shima, Harumi Sone, Shinji Takano, Junnosuke Takasu, Koji Takishima, Toshiyuki Tsuchiyama, Terutaka Ueda, Akira Yamada, Koichi Yamada, Rin'ichi Yamamoto
Drehbuch: Isao Matsumoto, Hideaki Yamamoto
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Shôwa zankyô-den: Karajishi jingi
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Masahiro Makino
Darsteller: Ken Takakura (Hidejiro Hanada), Ryo Ikebe (Jukichi Kazama), Junko Fuji (Orui), Kyosuke Machida, Takashi Shimura, Bokuzen Hidari, Seizaburo Kawazu, Iwao Dan, Hiroshi Date, Koji Fujiyama, Seiichiro Kameishi, Hiroshi Kawai, Keiichi Kitagwa, Koichi Kitami, Chie Kobayashi, Nenji Kobayashi, Akira Kuji, Yoko Minakaze, Naoharu Miyatsuchi, Tamami Natsu, Shinsuke Okimoto, Kenichi Sakuragi, Seiya Sato, Shoken Sawa, Sakae Shima, Harumi Sone, Shinji Takano, Junnosuke Takasu, Koji Takishima, Toshiyuki Tsuchiyama, Terutaka Ueda, Akira Yamada, Koichi Yamada, Rin'ichi Yamamoto
Drehbuch: Isao Matsumoto, Hideaki Yamamoto
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Nach dem soliden vierten Brutal Tales of Chivalry-Film legte die Reihe eine Pause ein und kehrte 1969 mit dem vorliegenden Brutal Tales of Chivalry 5: Man With The Karajishi Tattoo zurück. Ein großer Verlust war diese Pause nicht, da die gesamte Reihe ein eher auswechselbares Produkt des Ninkyo-Film-Booms ist und die Filme inhaltlich untereinander fast identisch sind. Dennoch scheint es eine produktive Auszeit gewesen zu sein, da sich besonders in schauspielerischer Hinsicht einige kleine Überraschungen finden, die den Film zum bisher besten Sequel des soliden ersten Films machen.
Story:
Asakusa, Anfang der Showa-Ära: Der ehrenwerte Yakuza Hidejiro Hanada (Ken Takakura) tötet den Oyabun der Kaminarimon-Familie, welche seinen eigenen Clan lange Zeit lang terrorisiert hatten. Bei seiner Rückkehr vom Tatort stellt sich ihm der nicht minder ehrenwerte Yakuza Jukichi Kazama (Ryo Ikebe) in den Weg und fordert ihn zum Kampf, da ihn eine Verpflichtung an den Kaminarimon-Clan bindet. Hanada kann die Konfrontation für sich entscheiden, muss aber anschließend eine lange Zeit im Gefängnis absitzen. Der junge Oyabun von Hanadas Clan kommt derweil bei der befreundeten Hayashida-Familie unter, zu der Hanada nach seiner Entlassung ebenfalls reist. Schließlich trifft er ihren Oyabun Hayashida (Takashi Shimura), dessen Frieden jedoch von dem Oyabun Kabashima (Seizaburo Kawazu) bedroht wird. Dieser hat sich mit den überlebenden Mitglieder der Kaminarimon-Familie verbündet und versucht auch den nun einarmigen und sichtlich abgefrackten Kazama für die Rache gegen den verhassten Hanada zu gewinnen. Die Lage eskaliert als der Unterboss der Hayashida-Familie Ryuhei Minegishi (Rin`ichi Yamamoto) beim Versuch Hanada zu beschützen umkommt. Hanada kann die Aggressionen des Gegners nicht länger tolerieren und bekommt überraschend Unterstützung von Kazamas Schwester (Junko Fuji).
Kritik:
Brutal Tales of Chivalry 5: Man With The Karajishi Tattoo beginnt da, wo die anderen Filme der Reihe aufhörten. Nachdem Takakuras Hidejiro Hanada den feindseligen gegnerischen Clan ausgelöscht hat, muss er sich Ikebes Jukichi Kazama zum Kampf stellen und wandert schließlich für mehrere Jahre ins Gefängnis. Ein gelungener Einstieg in den Film, der uns mit dem Kampf zwischen Hidejiro Hanada und Jukichi Kazama gleich mitten ins Geschehen hineinwirft.
Von da an geht es aber wieder routiniert weiter und die typischen Handlungsstrukturen der Reihe werden wiederholt. Besonders verwirrend an dieser Repetition ist die Wiederverwendung der Namen der Hauptcharaktere. Wenn jeder Teil der Reihe eine eigenständige und unzusammenhängende Geschichte erzählt, wieso heißen Ken Takakuras und Ryo Ikebes Charaktere dann in mehreren Filmen Hidejiro Hanada und Jukichi Kazama? Bekanntlicherweise nehmen es japanische Filmreihen nie allzu genau mit der Kontinuität, doch die Brutal Tales of Chivalry-Reihe übertrifft die meisten in ihrer widersprüchlichen Repetition sogar noch.
Doch für sich genommen ist dieser fünfte Eintrag in die Reihe kein schlechter Film. Regisseur Masahiro Makino befindet sich voll in seinem Element und setzt auf eine ausgewogene Balance zwischen Action, Romantik und einer soliden Geschichte. Dank des professionellen Stamm-Teams überzeugt auch wieder die technische Machart durch schnörkellose Routine, auch wenn der Sound beim Aufeinandertreffen zweier Schwerter manchmal etwas sehr merkwürdig klingt. Auch wenn die Routine den Film nicht vor ein paar Längen im Mittelteil bewahrt, ist die Geschichte durchaus zufriedenstellend.
Junko Fuji spielt diesmal die Frau von Jukichi Kazama, die sich in Hidejiro Hanada verliebt. Der obligatorische Takakura-Ikebe-Part gewinnt somit an Tiefe und Spannung, besonders wenn Ryo Ikebes Charakter am Ende befohlen wird, Ken Takakuras Charakter zu töten, um die Schwester seiner Frau aus den Händen des fiesen Bösewichts freizukaufen.
Was den Film aber letztendlich sehenswert macht, sind einige Aufwertungen im Cast. Niemand geringeres als Akira Kurosawa-Stammschauspieler Takashi Shimura übernimmt den Part des ehrenvollen Oyabun des guten Clans. Seine Figur ist ein Stereotyp, doch allein durch seine Starpower holt er enorm viele Sympathiepunkte aus seiner Rolle heraus. Genrell interessant an dieser Ninkyo-Filmfigur des alten Oyabun, ist sein kompromissloser Pazifismus. Selbst im Angesicht seines Todes im Verlauf des Films versucht er seine Landsleute davon zu überzeugen, keine Rache an den Mördern (in der Regel die ökonomischen Yakuza) zu nehmen.
Letztendlich ist jedoch die Gewalt die finale Lösung des Problems, indem der neu gewählte Oyabun (und Held des jeweiligen Films) ein Massaker im gegnerischen Lager anrichtet und diesen ein für alle mal auslöscht. Durch den Pazifismus des alten Oyabun (eine Respektsperson) bekommt der Gewaltakt aber nie einen nur euphorischen und erlösenden Charakter, sondern ist immer auch eine Niederlage der Hauptcharaktere, die den schändlichen Weg der Gewalt zur Lösung ihrer Probleme wählen (auch wenn sie förmlich dazu gezwungen werden).
Neben Takashi Shimura sind es zudem noch Bokuzen Hidari, bekannt als Bauer Yohei in Kurosawas "Die Sieben Samurai" und Ninkyo-Film-Protege Kyosuke Machida, die dafür sorgen, dass das Melodram diesmal aufgeht und der Film befriedigend ausklingt. Man könnte direkt wehmütig werden, wenn am Ende des Films Ken Takakuras melodischer Gesang ertönt, während unsere beiden Protagonisten zum gegnerischen Lager wandern. Fast schon schade, dass dieser fünfte Teil der letzte Film der achtteiligen Reihe ist, der sich derzeit über eine DVD-Veröffentlichung freuen kann.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry 5: Man With The Karajishi Tattoo ist ein überdurchschnittlicher Eintrag in die Reihe, der sich trotz seiner routinierten Handlung zum bisher zweitbesten Teil der Reihe aufschwingen kann. Grund sind ein toller Cast und die solide Regie von Ninkyo-Film-Ikone Masahiro Makino.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 24. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Story:
Asakusa, Anfang der Showa-Ära: Der ehrenwerte Yakuza Hidejiro Hanada (Ken Takakura) tötet den Oyabun der Kaminarimon-Familie, welche seinen eigenen Clan lange Zeit lang terrorisiert hatten. Bei seiner Rückkehr vom Tatort stellt sich ihm der nicht minder ehrenwerte Yakuza Jukichi Kazama (Ryo Ikebe) in den Weg und fordert ihn zum Kampf, da ihn eine Verpflichtung an den Kaminarimon-Clan bindet. Hanada kann die Konfrontation für sich entscheiden, muss aber anschließend eine lange Zeit im Gefängnis absitzen. Der junge Oyabun von Hanadas Clan kommt derweil bei der befreundeten Hayashida-Familie unter, zu der Hanada nach seiner Entlassung ebenfalls reist. Schließlich trifft er ihren Oyabun Hayashida (Takashi Shimura), dessen Frieden jedoch von dem Oyabun Kabashima (Seizaburo Kawazu) bedroht wird. Dieser hat sich mit den überlebenden Mitglieder der Kaminarimon-Familie verbündet und versucht auch den nun einarmigen und sichtlich abgefrackten Kazama für die Rache gegen den verhassten Hanada zu gewinnen. Die Lage eskaliert als der Unterboss der Hayashida-Familie Ryuhei Minegishi (Rin`ichi Yamamoto) beim Versuch Hanada zu beschützen umkommt. Hanada kann die Aggressionen des Gegners nicht länger tolerieren und bekommt überraschend Unterstützung von Kazamas Schwester (Junko Fuji).
Kritik:
Brutal Tales of Chivalry 5: Man With The Karajishi Tattoo beginnt da, wo die anderen Filme der Reihe aufhörten. Nachdem Takakuras Hidejiro Hanada den feindseligen gegnerischen Clan ausgelöscht hat, muss er sich Ikebes Jukichi Kazama zum Kampf stellen und wandert schließlich für mehrere Jahre ins Gefängnis. Ein gelungener Einstieg in den Film, der uns mit dem Kampf zwischen Hidejiro Hanada und Jukichi Kazama gleich mitten ins Geschehen hineinwirft.
Von da an geht es aber wieder routiniert weiter und die typischen Handlungsstrukturen der Reihe werden wiederholt. Besonders verwirrend an dieser Repetition ist die Wiederverwendung der Namen der Hauptcharaktere. Wenn jeder Teil der Reihe eine eigenständige und unzusammenhängende Geschichte erzählt, wieso heißen Ken Takakuras und Ryo Ikebes Charaktere dann in mehreren Filmen Hidejiro Hanada und Jukichi Kazama? Bekanntlicherweise nehmen es japanische Filmreihen nie allzu genau mit der Kontinuität, doch die Brutal Tales of Chivalry-Reihe übertrifft die meisten in ihrer widersprüchlichen Repetition sogar noch.
Doch für sich genommen ist dieser fünfte Eintrag in die Reihe kein schlechter Film. Regisseur Masahiro Makino befindet sich voll in seinem Element und setzt auf eine ausgewogene Balance zwischen Action, Romantik und einer soliden Geschichte. Dank des professionellen Stamm-Teams überzeugt auch wieder die technische Machart durch schnörkellose Routine, auch wenn der Sound beim Aufeinandertreffen zweier Schwerter manchmal etwas sehr merkwürdig klingt. Auch wenn die Routine den Film nicht vor ein paar Längen im Mittelteil bewahrt, ist die Geschichte durchaus zufriedenstellend.
Junko Fuji spielt diesmal die Frau von Jukichi Kazama, die sich in Hidejiro Hanada verliebt. Der obligatorische Takakura-Ikebe-Part gewinnt somit an Tiefe und Spannung, besonders wenn Ryo Ikebes Charakter am Ende befohlen wird, Ken Takakuras Charakter zu töten, um die Schwester seiner Frau aus den Händen des fiesen Bösewichts freizukaufen.
Was den Film aber letztendlich sehenswert macht, sind einige Aufwertungen im Cast. Niemand geringeres als Akira Kurosawa-Stammschauspieler Takashi Shimura übernimmt den Part des ehrenvollen Oyabun des guten Clans. Seine Figur ist ein Stereotyp, doch allein durch seine Starpower holt er enorm viele Sympathiepunkte aus seiner Rolle heraus. Genrell interessant an dieser Ninkyo-Filmfigur des alten Oyabun, ist sein kompromissloser Pazifismus. Selbst im Angesicht seines Todes im Verlauf des Films versucht er seine Landsleute davon zu überzeugen, keine Rache an den Mördern (in der Regel die ökonomischen Yakuza) zu nehmen.
Letztendlich ist jedoch die Gewalt die finale Lösung des Problems, indem der neu gewählte Oyabun (und Held des jeweiligen Films) ein Massaker im gegnerischen Lager anrichtet und diesen ein für alle mal auslöscht. Durch den Pazifismus des alten Oyabun (eine Respektsperson) bekommt der Gewaltakt aber nie einen nur euphorischen und erlösenden Charakter, sondern ist immer auch eine Niederlage der Hauptcharaktere, die den schändlichen Weg der Gewalt zur Lösung ihrer Probleme wählen (auch wenn sie förmlich dazu gezwungen werden).
Neben Takashi Shimura sind es zudem noch Bokuzen Hidari, bekannt als Bauer Yohei in Kurosawas "Die Sieben Samurai" und Ninkyo-Film-Protege Kyosuke Machida, die dafür sorgen, dass das Melodram diesmal aufgeht und der Film befriedigend ausklingt. Man könnte direkt wehmütig werden, wenn am Ende des Films Ken Takakuras melodischer Gesang ertönt, während unsere beiden Protagonisten zum gegnerischen Lager wandern. Fast schon schade, dass dieser fünfte Teil der letzte Film der achtteiligen Reihe ist, der sich derzeit über eine DVD-Veröffentlichung freuen kann.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry 5: Man With The Karajishi Tattoo ist ein überdurchschnittlicher Eintrag in die Reihe, der sich trotz seiner routinierten Handlung zum bisher zweitbesten Teil der Reihe aufschwingen kann. Grund sind ein toller Cast und die solide Regie von Ninkyo-Film-Ikone Masahiro Makino.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 24. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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