Regisseure
Kenji Misumi (1921 - 1975)
Einer der profiliertesten Vertragsregisseure bei den Daiei Studios, ein unterschätzer Meisterregisseur und eine große Inspiration für mich selbst.
Der Regisseur wurde Zeit seine Lebens, obwohl er einige umbestrittene Meisterwerke schuf, international wenig wahrgenommen und als bloßer "Vertragsregisseur" seines Studios Daiei missachtet, doch sein Verdienst, besonders für das Subgenre des Historienfilms
(Jidai-geki), dem Chambara-Eiga, ist überaus bemerkenswert.
Der Regisseur wurde Zeit seine Lebens, obwohl er einige umbestrittene Meisterwerke schuf, international wenig wahrgenommen und als bloßer "Vertragsregisseur" seines Studios Daiei missachtet, doch sein Verdienst, besonders für das Subgenre des Historienfilms
(Jidai-geki), dem Chambara-Eiga, ist überaus bemerkenswert.
Doch auf den ersten Blick scheint diese Reduzierung Misumis auf einen reinen Routinier durchaus verständlich, denn während in den 1950er und 60er Jahren, der Blütezeit des japanischen Kinos, große japanischen Regisseure wie Akira Kurosawa oder Masaki Kobayashi aufsehenserregende Meisterwerke schufen, welche das Genre des Samuraifilms revolutionierten und sich oftmals zutiefst kritisch mit seines typischen Themen um Ehre, Selbstaufopferung und dem Weg des Kriegers (Bushido) auseinandersetzen, drehte Misumi in erster Linie fantastische Unterhaltungsfilme für sein Studio Daiei.
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Das Subgenre des Chanbara-Films (Schwertkampf-Film) mit seinen einsamen Kriegern, die durch die Lande ziehen und sich dabei im stetigen Konflikt zwischen dem Bushido ("dem Weg des Kriegers"), der eigenen Menschlichkeit und dutzenden feindlichen Schwertkämpfern befinden, lag ihm besonders.
Seine Leidenschaft für dieses Genre war tatsächlich so groß, dass er eine Beförderung auf die A-Rangliste der Daiei-Regisseure (was ihn mit Meistern wie Kon Ichikawa oder Kenji Mizoguchi gleichgestellt hätte), die man ihm nach seinem Großerfolg mit dem Historien-Epos "Buddha" anbot, ablehnte, nur um weiter seine geliebten Chambara eiga ("Schwertkampf-Filme") drehen zu können, die von den meisten Kritikern als B-Kino eingestuft wurden.
Wegen dem humanistischen Charakter seiner Filme und seinem Einsatz für die Belange und die Gleichberechtigung der Frauen, bekam er in dieser Zeit den Spitznamen "Kleiner Mizoguchi" verliehen. Schließlich wurde Misumi immerhin zu einem einflussreichen Genre-Regisseur, der gemeinsam mit den Regisseuren Tokuzo Tanaka, Kazuo Ikehiro, Kazuo Mori und Kimiyoshi Yasuda für die populären Franchise-Filmreihen wie der Nemuri Kyoshiro- oder der Zatoichi-Reihe mit den Studio-Superstars Raizo Ichikawa und Shintaro Katsu verantwortlich war.
Ein Glücksfall für alle Samurai-Enthusiasten, denn letztendlich hatten Misumis Filme einen großen Anteil daran, dass Genre vom altmodischen Schnarcher zum rasanten A-Kino und Kulfilmliebling zu adeln. Er schuf einige umbestrittene Meisterwerke, welche den Samuraifilm entscheidend prägten und die, unbeachtet von den damaligen Kritikern, oftmals eine große Subversion besaßen, welche sie ähnlich kritisch und menschlich macht wie die Filme der "großen Meister". Der große Unterschied Misumis zu seinen "Auteur-Kollegen" bestand in der Fähigkeit, kritische Themen in perfekter Unterhaltung zu packen und so gleichzeitig die Ideale der Samurai zu zelebrieren, aber sie auch gezielt zu untergraben.
Dies macht seine Film wesentlich ehrlicher und unprätentiöser als die Werke seiner Kollegen im Samuraigenre und letztendlich genauso geprägt von einem tiefen Humanismus und einer Liebe zu Aussenseitercharakteren. Tatsächlich ist es eine Misumi eigene Menschlichkeit und Sensibilität für seine Charaktere, die ihn so einzigartig macht und welche ein wenig von seinem blutrünstigen Spätwerken wie den Lone Wolf and Cub-Filmen verdeckt wird (auch wenn sie sogar dort vorhanden ist.)
So initiierte er mit der Inszenierung des ersten Zatoichi-Film nicht nur die erfolgreichste Chambara-Reihe aller Zeiten, sondern verlieh ihrer wunderbaren Hauptfigur, dem blinden Schertkämpfer Ichi, auch den letzten Schliff und half mit ihr den markanten tragik-komischen Charakter zu verleihen. Nicht umsonst erinnerte sich Zatoichi-Darsteller Shintaro Katsu nach dem Bankrott der Daiei-Studios an den nun arbeitslosen Misumi und lies ihn die Mehrzahl der angesprochenen Lone Wolf and Cub-Filme und den ersten Teil der Hanzo-Trilogie für seine eigene Produktionsfirma "Katsu Productions" inszenieren. Eine weise Entscheidung, denn nicht zuletzt durch Misumis Regie wurden beide Filmreihen zum Kult und rangieren heute unter den bekanntesten Samuraifilmen überhaupt.
Eine ganz besondere Dynamik haben auch die Filme, die der Regisseur zusammen mit seinen Lieblingsschauspieler Raizo Ichikawa in der Hauptrolle und seinem Stammkameramann Chishi Makiura inszenierte und die zu den besten Arbeiten der Drei gehören. Die ersten beiden Filme der Dai-bosatsu Toge-Trilogie (im Westen bekannt geworden durch Kihachi Okamotos unvollendetes Remake "Sword of Doom") oder einige (die humanistischsten und bewegendsten) Filme der Sleepy Eyes of Death-Reihe sind hierfür eindrückliche Beispiele.
Doch sein großes Meisterwerk inszenierte er als Regisseur und Drehbuchautor mit seinem letzten Film, dem Samurai-Epos "The Last Samurai" von 1974. Natürlich handelt es sich bei diesem nicht um den mittelmäßigen Tom Cruise-Streifen, sondern um das bewegende letzte Statement eines Humanisten, welches auf einer Stufe mit den größten Klassikern des Jidai-geki-Genres wie "Die Sieben Samurai" oder "Harakiri" steht.
Dies führt mich auch zu dem Grund, wieso dieser Regisseur für mich ein Vorbild und eine Inspiration ist. Ich sehe in Misumi einen hochtalentierten Künstler, der sich seine inszenatorische Meisterschaft jedoch Schritt für Schritt erarbeiten musste und versuchte, seine Fähigkeiten mit jedem neuen Film zu verbessern. Und dies ohne jemals Star-Allüren zu zeigen oder prätentiös zu werden, wie es selbst die größten Meister unter den Regisseuren manchmal sind, sondern immer im Dienste seiner Geschichte und der Unterhaltung zu bleiben. Ein Ideal, welches für jeden jungen Regisseur erstrebenswert sein sollte.
Meinen ersten Versuch eine eigene Webseite zu starten habe ich übrigens auch Kenji Misumi gewidmet. Die Seite heißt www.kenjimisumi.jimdo.com und bietet, wenn auch noch nicht viel Professionalität, so doch zumindestens eine kleine Linksammlung für alle, die sich mit dem Ouevre dieses unterschätzten Meisterregisseurs einmal etwas genauer befassen wollen.
Seine Leidenschaft für dieses Genre war tatsächlich so groß, dass er eine Beförderung auf die A-Rangliste der Daiei-Regisseure (was ihn mit Meistern wie Kon Ichikawa oder Kenji Mizoguchi gleichgestellt hätte), die man ihm nach seinem Großerfolg mit dem Historien-Epos "Buddha" anbot, ablehnte, nur um weiter seine geliebten Chambara eiga ("Schwertkampf-Filme") drehen zu können, die von den meisten Kritikern als B-Kino eingestuft wurden.
Wegen dem humanistischen Charakter seiner Filme und seinem Einsatz für die Belange und die Gleichberechtigung der Frauen, bekam er in dieser Zeit den Spitznamen "Kleiner Mizoguchi" verliehen. Schließlich wurde Misumi immerhin zu einem einflussreichen Genre-Regisseur, der gemeinsam mit den Regisseuren Tokuzo Tanaka, Kazuo Ikehiro, Kazuo Mori und Kimiyoshi Yasuda für die populären Franchise-Filmreihen wie der Nemuri Kyoshiro- oder der Zatoichi-Reihe mit den Studio-Superstars Raizo Ichikawa und Shintaro Katsu verantwortlich war.
Ein Glücksfall für alle Samurai-Enthusiasten, denn letztendlich hatten Misumis Filme einen großen Anteil daran, dass Genre vom altmodischen Schnarcher zum rasanten A-Kino und Kulfilmliebling zu adeln. Er schuf einige umbestrittene Meisterwerke, welche den Samuraifilm entscheidend prägten und die, unbeachtet von den damaligen Kritikern, oftmals eine große Subversion besaßen, welche sie ähnlich kritisch und menschlich macht wie die Filme der "großen Meister". Der große Unterschied Misumis zu seinen "Auteur-Kollegen" bestand in der Fähigkeit, kritische Themen in perfekter Unterhaltung zu packen und so gleichzeitig die Ideale der Samurai zu zelebrieren, aber sie auch gezielt zu untergraben.
Dies macht seine Film wesentlich ehrlicher und unprätentiöser als die Werke seiner Kollegen im Samuraigenre und letztendlich genauso geprägt von einem tiefen Humanismus und einer Liebe zu Aussenseitercharakteren. Tatsächlich ist es eine Misumi eigene Menschlichkeit und Sensibilität für seine Charaktere, die ihn so einzigartig macht und welche ein wenig von seinem blutrünstigen Spätwerken wie den Lone Wolf and Cub-Filmen verdeckt wird (auch wenn sie sogar dort vorhanden ist.)
So initiierte er mit der Inszenierung des ersten Zatoichi-Film nicht nur die erfolgreichste Chambara-Reihe aller Zeiten, sondern verlieh ihrer wunderbaren Hauptfigur, dem blinden Schertkämpfer Ichi, auch den letzten Schliff und half mit ihr den markanten tragik-komischen Charakter zu verleihen. Nicht umsonst erinnerte sich Zatoichi-Darsteller Shintaro Katsu nach dem Bankrott der Daiei-Studios an den nun arbeitslosen Misumi und lies ihn die Mehrzahl der angesprochenen Lone Wolf and Cub-Filme und den ersten Teil der Hanzo-Trilogie für seine eigene Produktionsfirma "Katsu Productions" inszenieren. Eine weise Entscheidung, denn nicht zuletzt durch Misumis Regie wurden beide Filmreihen zum Kult und rangieren heute unter den bekanntesten Samuraifilmen überhaupt.
Eine ganz besondere Dynamik haben auch die Filme, die der Regisseur zusammen mit seinen Lieblingsschauspieler Raizo Ichikawa in der Hauptrolle und seinem Stammkameramann Chishi Makiura inszenierte und die zu den besten Arbeiten der Drei gehören. Die ersten beiden Filme der Dai-bosatsu Toge-Trilogie (im Westen bekannt geworden durch Kihachi Okamotos unvollendetes Remake "Sword of Doom") oder einige (die humanistischsten und bewegendsten) Filme der Sleepy Eyes of Death-Reihe sind hierfür eindrückliche Beispiele.
Doch sein großes Meisterwerk inszenierte er als Regisseur und Drehbuchautor mit seinem letzten Film, dem Samurai-Epos "The Last Samurai" von 1974. Natürlich handelt es sich bei diesem nicht um den mittelmäßigen Tom Cruise-Streifen, sondern um das bewegende letzte Statement eines Humanisten, welches auf einer Stufe mit den größten Klassikern des Jidai-geki-Genres wie "Die Sieben Samurai" oder "Harakiri" steht.
Dies führt mich auch zu dem Grund, wieso dieser Regisseur für mich ein Vorbild und eine Inspiration ist. Ich sehe in Misumi einen hochtalentierten Künstler, der sich seine inszenatorische Meisterschaft jedoch Schritt für Schritt erarbeiten musste und versuchte, seine Fähigkeiten mit jedem neuen Film zu verbessern. Und dies ohne jemals Star-Allüren zu zeigen oder prätentiös zu werden, wie es selbst die größten Meister unter den Regisseuren manchmal sind, sondern immer im Dienste seiner Geschichte und der Unterhaltung zu bleiben. Ein Ideal, welches für jeden jungen Regisseur erstrebenswert sein sollte.
Meinen ersten Versuch eine eigene Webseite zu starten habe ich übrigens auch Kenji Misumi gewidmet. Die Seite heißt www.kenjimisumi.jimdo.com und bietet, wenn auch noch nicht viel Professionalität, so doch zumindestens eine kleine Linksammlung für alle, die sich mit dem Ouevre dieses unterschätzten Meisterregisseurs einmal etwas genauer befassen wollen.
Filme:
Ghost of Yotsuya (1959) 8 von 10 Punkten |
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