The Red Cherry Blossom Family (1972)
Ein Film von Masahiro Makino
Bewertung: 7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Junko intai kinen eiga: Kantô hizakura ikka
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Masahiro Makino
Darsteller: Junko Fuji (Tsuruji), Ken Takakura (Kuramoto), Koji Tsuruta (Tabikiyo), Tomisaburo Wakayama (Master Kofusai Donju), Bunta Sugawara (Yuijiro), Tatsuo Endo (Omitetsu), Bin Amatsu (Otora), Michiyo Kogure (Osei), Chiezo Kataoka (Kichigoro), Tsunehiko Watase (Yasukichi), Michitaro Mizushima (Kawagishi), Kyosuke Machida (Ginji), Hiroyuki Nagato (Shinkichi), Yoko Minamida (Maid), Goro Ibuki (Shukichi), Kanjuro Arashi (Shinbori), Hiroko Sakuramachi (Oshino), Kanbi Fujiyama (Fukutaro), Shingo Yamashiro (Tosuke), Nobuo Kaneko (Chief of Police), Akiko Kudo (Koteru), Nobuo Yana (Dobutatsu), Kenjiro Ishiyama, Hiroshi Nawa, Kenji Ushio
Drehbuch: Kazuo Kasahara
Kamera: Motoya Washyo
Musik: Chuji Kinoshita
Color, Toei Company, 102 Minuten
Junko intai kinen eiga: Kantô hizakura ikka
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Masahiro Makino
Darsteller: Junko Fuji (Tsuruji), Ken Takakura (Kuramoto), Koji Tsuruta (Tabikiyo), Tomisaburo Wakayama (Master Kofusai Donju), Bunta Sugawara (Yuijiro), Tatsuo Endo (Omitetsu), Bin Amatsu (Otora), Michiyo Kogure (Osei), Chiezo Kataoka (Kichigoro), Tsunehiko Watase (Yasukichi), Michitaro Mizushima (Kawagishi), Kyosuke Machida (Ginji), Hiroyuki Nagato (Shinkichi), Yoko Minamida (Maid), Goro Ibuki (Shukichi), Kanjuro Arashi (Shinbori), Hiroko Sakuramachi (Oshino), Kanbi Fujiyama (Fukutaro), Shingo Yamashiro (Tosuke), Nobuo Kaneko (Chief of Police), Akiko Kudo (Koteru), Nobuo Yana (Dobutatsu), Kenjiro Ishiyama, Hiroshi Nawa, Kenji Ushio
Drehbuch: Kazuo Kasahara
Kamera: Motoya Washyo
Musik: Chuji Kinoshita
Color, Toei Company, 102 Minuten
Mitte der 1960er Jahre konnte sich Junko Fuji als größter weiblicher Actionstar und einzige Ikone in den beliebten Ninkyo-Filmen der Toei Company etablieren. Sie beschritt damit eine äußerst erfolgreiche und sehr produktive Karriere, die jedoch ein abruptes Ende nahm. Auf dem Zenit ihrer Laufbahn heiratete sie den Kabuki-Schauspieler Onoe Kikugorō VII und beendete ihre Karriere - im Alter von nur 27 Jahren (zumindest bis zu ihrem Comeback im Jahr 1989).
Ein Grund für die Toei Company ihr einen fulminanten Abgang zu ermöglichen und einen letzten Abschiedsfilm zu inszenieren. "The Red Cherry Blossom Family" ist dieser Film und beeindruckt vor allem durch seinen eindrücklichen Starcast, welcher jeden einzelnen Schauspieler enthält, der in den 1960er Jahren ein etablierter Bestandteil in den Ninkyo-Filmen (und besonders der berühmten Red Peony Gambler-Reihe) mit Junko Fuji in der Hauptrolle war und mithalf, die Schauspielerin groß werden zu lassen.
Doch der Film war gleich in doppelter Hinsicht ein Abschied, denn auch Regie-Veteran Masahiro Makino inszenierte mit The Red Cherry Blossom Family sein letztes Werk. Nach mehr als 45 Jahren als Regisseur (zuerst in der Firma seines Vaters, dem Regiepionier Shozo Makino) und geschätzten 300 inszenierten Filmen ein mehr als verdienter Ruhestand.
Story:
Die berühmte Geisha Tsuruji (Junko Fuji) besucht die Ni-Familie, welche als Feuerwehrtruppe großen Respekt in der Kanto-Region besitzt. Dort erfährt sie von den großen Problemen der Familie mit dem skrupellosen Yakuza Onitetsu (Tatsuo Endo) und seiner Bande, welche ein illegales Glücksspiel-Monopol leitet und ihre Kunden in den Ruin treibt. In ihrer Machtgier ermordet die Onitetsu-Familie Kawagishi (Michitaro Mizushima), den Oyabun der Ni-Familie und Tsuruji erklärt sich bereit seine Nachfolge anzutreten. Mit der Unterstützung des befreundeten Oyabun (Kanjuro Arashi) der Shinbori-Familie und ihrer alten Jugendliebe Kuramoto (Ken Takakura) sagt sie dem Onitetsu-Clan den Kampf an.
Kritik:
Inhaltlich finden sich in Junko Fujis Abschlussfilm keine Neuerungen, stattdessen bietet er genau das, was ihre Fans an ihren Ninkyo-Filmen so liebten: Eine reine Junko Fujis-Show, in der sie sowohl die zwitschernde Geisha, die ihr Umfeld mit Gesang und Tanz betört, als auch die talentierte Kämpferin mimt, die gnadenlos unter ihren Feinden aufräumt, alles eingebettet in eine atypische Ninkyo-Filmhandlung.
Es geht also um Ehre, Loyalität zu seinen Clanbrüdern und heroische Taten, zudem noch ein bisschen niedere und alberne Komik (garantiert durch die Mitwirkung von "Komiker" Hiroyuki Nagato) und schon haben wir einen typischen Junko Fuji-Film mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wenn auch keine Innovationen in der Handlung, so gibt es doch ein paar qualitative Aufwertungen, die den Film im Kanon der unzähligen Ninkyo-Filme überdurchschnittlich machen.
Da wäre zum einen der phänomenale Cast, der ein wahres "Who is Who?" des Ninkyo-Film darstellt. Ken Takakura und Koji Tsuruta absolvieren ihren typischen Heldenpart mit heroischer Präsenz und leiser Melancholie, Tomisaburo Wakayama amüsiert als Meisterschwertkämpfer Master Kofusai Donju. Für den "Humor" sorgt neben Nagato auch Shingo Yamashiro, und Bin Amatsu und Tatsuo Endo geben ihre sadistischen Bösewicht mit Bravour. Letztgenannter muss im Finale gleich dutzende Schwertschläge einstecken, bevor er endlich das Zeitliche segnet. Nachdem Tatsuo Endo in unzähligen Ninkyo-Filmen das ewig reinkarnierende Böse verkörperte, wollte man wohl sichergehen, dass seine Figur diesmal endgültig tot ist.
Letztendlich erweist sich der Cast aber als zweischneidiges Schwert, da der Film aufgrund seiner vielen Charaktere leicht konfus wird und in dem Bestreben jeden Darsteller in die Handlung zu pressen, einiges Screentalent zu kurz kommt. Besonders Bunta Sugawara würde man gern in einem etwas größeren Part sehen, genauso wie auch Kyosuke Machida, Chiezo Kataoka und Kanjuro Arashi eher unterverwendet werden.
Doch all diese Darsteller waren fester Bestandteil in den Junko Fuji-Filmen und so ist nur Recht, dass sie in ihrem Abschiedsfilm auch ihren Anteil haben. Masahiro Makino, dessen Karriere im Stummfilm begann, inszeniert seine letzte Arbeit routiniert und mit grundsoliden Fähigkeiten, ohne jedoch großartig hervorzustechen. Wenn eine Szene, wie das coole Finale, dann doch mal überdurchschnittlichen Pathos und Spannung erreicht, dann liegt dies einzig und allein an der Präsenz der Stars und der brillanten Filmmusik des Meisterkomponisten Chuji Kinoshita.
Sein Soundtrack ist ein melancholischer und schwelgerischer Mix aus Shamisen-Klängen, Trommeln und klassischer Musik und sorgt für einige kraftvolle Momente, etwa wenn Junko Fuji und Ken Takakura im Finale plötzlich auftauchen, um dem schwer verletzten Koji Tsuruta im Kampf gegen den feindlichen Clan beizustehen. Einzig der Marsch zum feindlichen Lager und das traditionell dazu von Fuji gesungene Titellied fehlen, doch dafür gibt es doch noch eine kleine Neuerung am Ende des Films.
Nur einer der männlichen Helden im Finale muss einen heroischen Tod sterben. Der Andere, Ken Takakuras Charakter, darf leben. Wir werden Zeuge des wohl einzigen Happy Ends im Ninkyo-Film, in dem unsere Heldin ihr männliches Gegenstück heiratet und das Yakuza-Leben verlässt. Und wenn sich Junko Fuji am Ende zur Kamera dreht und sich vor ihren versammelten Clan-Brüdern verbeugt, dann verbeugt sie sich auch vor dem Publikum und dankt uns für eine erfolgreiche Karriere, welche ohne ihre Fans wohl nie möglich gewesen wäre.
Fazit:
The Red Cherry Blossom Family ist ein wehmütiger und sehenswerter Abschiedsfilm einer legendären Yakuza-Ikone. Dank fulminantem Starcast, routinierter Regie und toller Filmmusik einer von Junko Fujis besseren Ninkyo-Filmen und ein würdiger Abschluss der erfolgreichen Karrieren von Masahiro Makino und Junko Fuji.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 24. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Ein Grund für die Toei Company ihr einen fulminanten Abgang zu ermöglichen und einen letzten Abschiedsfilm zu inszenieren. "The Red Cherry Blossom Family" ist dieser Film und beeindruckt vor allem durch seinen eindrücklichen Starcast, welcher jeden einzelnen Schauspieler enthält, der in den 1960er Jahren ein etablierter Bestandteil in den Ninkyo-Filmen (und besonders der berühmten Red Peony Gambler-Reihe) mit Junko Fuji in der Hauptrolle war und mithalf, die Schauspielerin groß werden zu lassen.
Doch der Film war gleich in doppelter Hinsicht ein Abschied, denn auch Regie-Veteran Masahiro Makino inszenierte mit The Red Cherry Blossom Family sein letztes Werk. Nach mehr als 45 Jahren als Regisseur (zuerst in der Firma seines Vaters, dem Regiepionier Shozo Makino) und geschätzten 300 inszenierten Filmen ein mehr als verdienter Ruhestand.
Story:
Die berühmte Geisha Tsuruji (Junko Fuji) besucht die Ni-Familie, welche als Feuerwehrtruppe großen Respekt in der Kanto-Region besitzt. Dort erfährt sie von den großen Problemen der Familie mit dem skrupellosen Yakuza Onitetsu (Tatsuo Endo) und seiner Bande, welche ein illegales Glücksspiel-Monopol leitet und ihre Kunden in den Ruin treibt. In ihrer Machtgier ermordet die Onitetsu-Familie Kawagishi (Michitaro Mizushima), den Oyabun der Ni-Familie und Tsuruji erklärt sich bereit seine Nachfolge anzutreten. Mit der Unterstützung des befreundeten Oyabun (Kanjuro Arashi) der Shinbori-Familie und ihrer alten Jugendliebe Kuramoto (Ken Takakura) sagt sie dem Onitetsu-Clan den Kampf an.
Kritik:
Inhaltlich finden sich in Junko Fujis Abschlussfilm keine Neuerungen, stattdessen bietet er genau das, was ihre Fans an ihren Ninkyo-Filmen so liebten: Eine reine Junko Fujis-Show, in der sie sowohl die zwitschernde Geisha, die ihr Umfeld mit Gesang und Tanz betört, als auch die talentierte Kämpferin mimt, die gnadenlos unter ihren Feinden aufräumt, alles eingebettet in eine atypische Ninkyo-Filmhandlung.
Es geht also um Ehre, Loyalität zu seinen Clanbrüdern und heroische Taten, zudem noch ein bisschen niedere und alberne Komik (garantiert durch die Mitwirkung von "Komiker" Hiroyuki Nagato) und schon haben wir einen typischen Junko Fuji-Film mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wenn auch keine Innovationen in der Handlung, so gibt es doch ein paar qualitative Aufwertungen, die den Film im Kanon der unzähligen Ninkyo-Filme überdurchschnittlich machen.
Da wäre zum einen der phänomenale Cast, der ein wahres "Who is Who?" des Ninkyo-Film darstellt. Ken Takakura und Koji Tsuruta absolvieren ihren typischen Heldenpart mit heroischer Präsenz und leiser Melancholie, Tomisaburo Wakayama amüsiert als Meisterschwertkämpfer Master Kofusai Donju. Für den "Humor" sorgt neben Nagato auch Shingo Yamashiro, und Bin Amatsu und Tatsuo Endo geben ihre sadistischen Bösewicht mit Bravour. Letztgenannter muss im Finale gleich dutzende Schwertschläge einstecken, bevor er endlich das Zeitliche segnet. Nachdem Tatsuo Endo in unzähligen Ninkyo-Filmen das ewig reinkarnierende Böse verkörperte, wollte man wohl sichergehen, dass seine Figur diesmal endgültig tot ist.
Letztendlich erweist sich der Cast aber als zweischneidiges Schwert, da der Film aufgrund seiner vielen Charaktere leicht konfus wird und in dem Bestreben jeden Darsteller in die Handlung zu pressen, einiges Screentalent zu kurz kommt. Besonders Bunta Sugawara würde man gern in einem etwas größeren Part sehen, genauso wie auch Kyosuke Machida, Chiezo Kataoka und Kanjuro Arashi eher unterverwendet werden.
Doch all diese Darsteller waren fester Bestandteil in den Junko Fuji-Filmen und so ist nur Recht, dass sie in ihrem Abschiedsfilm auch ihren Anteil haben. Masahiro Makino, dessen Karriere im Stummfilm begann, inszeniert seine letzte Arbeit routiniert und mit grundsoliden Fähigkeiten, ohne jedoch großartig hervorzustechen. Wenn eine Szene, wie das coole Finale, dann doch mal überdurchschnittlichen Pathos und Spannung erreicht, dann liegt dies einzig und allein an der Präsenz der Stars und der brillanten Filmmusik des Meisterkomponisten Chuji Kinoshita.
Sein Soundtrack ist ein melancholischer und schwelgerischer Mix aus Shamisen-Klängen, Trommeln und klassischer Musik und sorgt für einige kraftvolle Momente, etwa wenn Junko Fuji und Ken Takakura im Finale plötzlich auftauchen, um dem schwer verletzten Koji Tsuruta im Kampf gegen den feindlichen Clan beizustehen. Einzig der Marsch zum feindlichen Lager und das traditionell dazu von Fuji gesungene Titellied fehlen, doch dafür gibt es doch noch eine kleine Neuerung am Ende des Films.
Nur einer der männlichen Helden im Finale muss einen heroischen Tod sterben. Der Andere, Ken Takakuras Charakter, darf leben. Wir werden Zeuge des wohl einzigen Happy Ends im Ninkyo-Film, in dem unsere Heldin ihr männliches Gegenstück heiratet und das Yakuza-Leben verlässt. Und wenn sich Junko Fuji am Ende zur Kamera dreht und sich vor ihren versammelten Clan-Brüdern verbeugt, dann verbeugt sie sich auch vor dem Publikum und dankt uns für eine erfolgreiche Karriere, welche ohne ihre Fans wohl nie möglich gewesen wäre.
Fazit:
The Red Cherry Blossom Family ist ein wehmütiger und sehenswerter Abschiedsfilm einer legendären Yakuza-Ikone. Dank fulminantem Starcast, routinierter Regie und toller Filmmusik einer von Junko Fujis besseren Ninkyo-Filmen und ein würdiger Abschluss der erfolgreichen Karrieren von Masahiro Makino und Junko Fuji.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 24. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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