Ghosts of Yotsuya (1956)
Ein Film von Masaki Mori
Bewertung: 6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Yotsuya kaidan
Genre: Jidai-geki, Kaidan eiga
Regie: Masaki Mori
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Iemon Tamiya), Shigeruo Ogura (Takuetsu) Choko Iida (Mother), Chieko Soma (Oiwa), Haruo Tanaka (Naosuke), Yoko Mifune, Michiko Ozawa (Osode), Unpei Yokoyama, Kikuko Hanaoka (Wife), Akemi Tsukushi (Ume), Matsuo Takahashi (Samon Fuji)
Drehbuch: Hideo Oguni (Theaterstück: Nanboku Tsuruya)
Kamera: Hiroshi Suzuki
Musik: Urato Watanabe
Shintoho Company, 86 Minuten, S/W
Yotsuya kaidan
Genre: Jidai-geki, Kaidan eiga
Regie: Masaki Mori
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Iemon Tamiya), Shigeruo Ogura (Takuetsu) Choko Iida (Mother), Chieko Soma (Oiwa), Haruo Tanaka (Naosuke), Yoko Mifune, Michiko Ozawa (Osode), Unpei Yokoyama, Kikuko Hanaoka (Wife), Akemi Tsukushi (Ume), Matsuo Takahashi (Samon Fuji)
Drehbuch: Hideo Oguni (Theaterstück: Nanboku Tsuruya)
Kamera: Hiroshi Suzuki
Musik: Urato Watanabe
Shintoho Company, 86 Minuten, S/W
Read the English version of this review at easternkicks.com.
1825 schrieb der Dramatiker Nanboku Tsuruya IV das Kabuki-Drama Yotsuya Kaidan. Heute ist das Theaterstück, um die geisterhafte Rache der Oiwa an ihrem grausamen Ehemann, die wohl bekanntesten Geistergeschichte der japanischen Geschichte und wurde besonders im 20. Jahrhundert unzählige Male verfilmt.
Besonders populär waren die Adaptionen der Filmproduktionsfirma Shin Toho, die Ende der 1940er Jahre gegründet worden war und Meisterregisseuren wie Heinosuke Gosho ein Zuhause geboten hatte, bevor sie sich aufgrund des starken Konkurrenzdrucks der anderen großen Filmstudios populistischerem Material zuwenden musste.
Gefeiert wird heute vorallem Nobuo Nakagawas visuell flamboyante Ghost Story of Yotsuya, doch natürlich produzierte die Shin Toho viele weitere Versionen der Kabuki-Stücks.
Deutlich weniger bekannt als Nakagawas Film, aber nicht zu unterschätzen, ist Masaki Moris vorliegende Verfilmung, in welcher der später gefeierte Action-Star Tomisaburo Wakayama eine frühe Kostprobe seines Könnens in der Rolle des teuflichen Hauptcharakters des Stücks, Iemon Tamiya, zeigt.
Story:
Der Ronin Iemon Tamiya (Tomisaburo Wakayama) wird von seiner geldgierigen Mutter bedrängt, die Samurai-Tocher Ume Ito (Akemi Tsukushi) zu heiraten und so seinem ärmlichen Dasein zu entkommen. Doch Iemon will seine treue Ehefrau Oiwa (Chieko Soma) nicht betrügen und weigert sich. Als er jedoch Oiwas unzufriedenen Vater im Streit um seine Ehefrau umbringt, ändert er seine Meinung. Gemeinsam mit dem heimtückischen Naosuke (Haruo Tanaka) und seiner Mutter entschließt er sich, Oiwa loszuwerden: Mithilfe einer als Gesichtscreme getarnten giftigen Tinktur soll Oiwas Gesicht entstellt werden, um Iemon einen triftigen Scheidungsgrund zu liefern...
Kritik:
Visuell wie inhaltlich gehört "Ghosts of Yotsuya" zu den linientreueren Verfilmungen der populären Horrormär. Regie führte der eher unauffällige Masaki Mori. Mori war Anfang der 1950er Jahre von der Shintoho als Vertragsregisseur eingestellt worden und drehte bis zu seinem Tod im Jahre 1961 allerhand sensationalistische B-Gangster- und Geisterfilme für das Studio.
Kein Meister also, sondern ein durchaus profilierter Handwerker, der jede Auftragsarbeit pflichtgetreu abfilmte, ohne dabei eine eigenständige Handschrift zu kultivieren. Dementsprechend wirkt "Ghosts of Yotsuya" stets hochwertig inszeniert, auch wenn der Film nie das Niveau der besten Yotsuya Kaidan-Adaptionen von Filmemachern wie Keisuke Kinoshita oder Nobuo Nakagawa erreicht.
Anstelle auf große Schocks setzt Masaki Mori auf harmlosen, aber stets stilvollen Grusel. Die düsteren S/W-Bilder verleihen dem Film eine unheilvolle Stimmung und die Geisterszenen sind durchaus in der Lage dem etwas zartbesaiterten Zuschauer einen Schauder über den Rücken zu jagen, trotz des eher kruden Gesichts-Makeups der Oiwa.
Wie in Nobuo Nakagawas Verfilmung steht auch diesmal der Geist des blinden Masseurs Takuetsu der rachsüchtigen Oiwa bei der Verfolgung ihres verräterischen Liebhabers zur Seite. Passend ist die englische Übersetzung des Titels dann auch in der Mehrzahl geschrieben, da in der japanischen Sprache zwischen Ein- und Mehrzahl nicht unterschieden wird (Kaidan kann also sowohl "Geist", als auch "Geister" heißen).
In seiner Handlung entfernt sich "Ghosts of Yotsuya" etwas vom ursprünglichen Kabuki-Theaterstück, indem er die Mutter des Antihelden Iemon dazudichtet, deren gieriges Wesen ihren Sohn zu manchen Schandtaten verleitet. Iemon wird dabei von Tomisaburo Wakayama gespielt, dem legendären Chambara eiga-Star, der als Itto Ogami in den "Lone Wolf and Cub"-Filmen später sogar im Westen zu Ruhm finden sollte.
Im Jahre 1956 befand er sich noch am Anfang seiner Karriere. Sein Iemon ist nicht vorsätzlich böse, sondern wird schrittweise von seinem Umfeld zu seinen Verbrechen verführt. Doch auch ihn ereilt am Ende der Zorn der Geister, wobei Wakayama die steigende Panik seiner gepeinigten Hauptfigur wunderbar verkörpert.
Abgesehen von Wakayamas Tour-de-Force-Performance gibt sich "Ghosts of Yotsuya" aber vorallem routiniert. Trotz kleiner Variationen arbeitet die Handlung alle wichtigen Stationen des Originalstoffes in flottem Tempo ab, wobei die Charaktere stark in den Klischees ihrer Rollen verankert bleiben. Bezeichnend ist dies für Haruo Tanakas Rolle, welche der Zuschauer schon beim ersten Anblick anhand deren typisch schleimigem Wesens als Naosuke identifizieren kann.
Letztlich besitzt diese routinierte Herangehensweise aber durchaus auch Vorteile. Gegenüber anderen Verfilmungen ist "Ghosts of Yotsuya" keine großen Worte wert, eignet sich aber gerade aufgrund seiner archaischen Machart herrvorragend als Einstieg für Neulinge in die aufregende Welt der "Yotsuya Kaidan"-Verfilmungen.
Fazit:
"Ghosts of Yotsuya" ist ein routinierte Verfilmung der "Yotsuya Kaidan"-Geistergeschichte, die den Stoff, trotz kleiner Variationen, sklavisch abarbeitet, wobei die solide Qualität der Inszenierung und die packende Performance von Tomisaburo Wakayama ihm dennoch seinen Wert verleihen.
6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 01.06.2015Geschrieben von Pablo Knote
Zweitveröffentlichung als englische Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 03.06.2015
Geschrieben von Pablo Knote
1825 schrieb der Dramatiker Nanboku Tsuruya IV das Kabuki-Drama Yotsuya Kaidan. Heute ist das Theaterstück, um die geisterhafte Rache der Oiwa an ihrem grausamen Ehemann, die wohl bekanntesten Geistergeschichte der japanischen Geschichte und wurde besonders im 20. Jahrhundert unzählige Male verfilmt.
Besonders populär waren die Adaptionen der Filmproduktionsfirma Shin Toho, die Ende der 1940er Jahre gegründet worden war und Meisterregisseuren wie Heinosuke Gosho ein Zuhause geboten hatte, bevor sie sich aufgrund des starken Konkurrenzdrucks der anderen großen Filmstudios populistischerem Material zuwenden musste.
Gefeiert wird heute vorallem Nobuo Nakagawas visuell flamboyante Ghost Story of Yotsuya, doch natürlich produzierte die Shin Toho viele weitere Versionen der Kabuki-Stücks.
Deutlich weniger bekannt als Nakagawas Film, aber nicht zu unterschätzen, ist Masaki Moris vorliegende Verfilmung, in welcher der später gefeierte Action-Star Tomisaburo Wakayama eine frühe Kostprobe seines Könnens in der Rolle des teuflichen Hauptcharakters des Stücks, Iemon Tamiya, zeigt.
Story:
Der Ronin Iemon Tamiya (Tomisaburo Wakayama) wird von seiner geldgierigen Mutter bedrängt, die Samurai-Tocher Ume Ito (Akemi Tsukushi) zu heiraten und so seinem ärmlichen Dasein zu entkommen. Doch Iemon will seine treue Ehefrau Oiwa (Chieko Soma) nicht betrügen und weigert sich. Als er jedoch Oiwas unzufriedenen Vater im Streit um seine Ehefrau umbringt, ändert er seine Meinung. Gemeinsam mit dem heimtückischen Naosuke (Haruo Tanaka) und seiner Mutter entschließt er sich, Oiwa loszuwerden: Mithilfe einer als Gesichtscreme getarnten giftigen Tinktur soll Oiwas Gesicht entstellt werden, um Iemon einen triftigen Scheidungsgrund zu liefern...
Kritik:
Visuell wie inhaltlich gehört "Ghosts of Yotsuya" zu den linientreueren Verfilmungen der populären Horrormär. Regie führte der eher unauffällige Masaki Mori. Mori war Anfang der 1950er Jahre von der Shintoho als Vertragsregisseur eingestellt worden und drehte bis zu seinem Tod im Jahre 1961 allerhand sensationalistische B-Gangster- und Geisterfilme für das Studio.
Kein Meister also, sondern ein durchaus profilierter Handwerker, der jede Auftragsarbeit pflichtgetreu abfilmte, ohne dabei eine eigenständige Handschrift zu kultivieren. Dementsprechend wirkt "Ghosts of Yotsuya" stets hochwertig inszeniert, auch wenn der Film nie das Niveau der besten Yotsuya Kaidan-Adaptionen von Filmemachern wie Keisuke Kinoshita oder Nobuo Nakagawa erreicht.
Anstelle auf große Schocks setzt Masaki Mori auf harmlosen, aber stets stilvollen Grusel. Die düsteren S/W-Bilder verleihen dem Film eine unheilvolle Stimmung und die Geisterszenen sind durchaus in der Lage dem etwas zartbesaiterten Zuschauer einen Schauder über den Rücken zu jagen, trotz des eher kruden Gesichts-Makeups der Oiwa.
Wie in Nobuo Nakagawas Verfilmung steht auch diesmal der Geist des blinden Masseurs Takuetsu der rachsüchtigen Oiwa bei der Verfolgung ihres verräterischen Liebhabers zur Seite. Passend ist die englische Übersetzung des Titels dann auch in der Mehrzahl geschrieben, da in der japanischen Sprache zwischen Ein- und Mehrzahl nicht unterschieden wird (Kaidan kann also sowohl "Geist", als auch "Geister" heißen).
In seiner Handlung entfernt sich "Ghosts of Yotsuya" etwas vom ursprünglichen Kabuki-Theaterstück, indem er die Mutter des Antihelden Iemon dazudichtet, deren gieriges Wesen ihren Sohn zu manchen Schandtaten verleitet. Iemon wird dabei von Tomisaburo Wakayama gespielt, dem legendären Chambara eiga-Star, der als Itto Ogami in den "Lone Wolf and Cub"-Filmen später sogar im Westen zu Ruhm finden sollte.
Im Jahre 1956 befand er sich noch am Anfang seiner Karriere. Sein Iemon ist nicht vorsätzlich böse, sondern wird schrittweise von seinem Umfeld zu seinen Verbrechen verführt. Doch auch ihn ereilt am Ende der Zorn der Geister, wobei Wakayama die steigende Panik seiner gepeinigten Hauptfigur wunderbar verkörpert.
Abgesehen von Wakayamas Tour-de-Force-Performance gibt sich "Ghosts of Yotsuya" aber vorallem routiniert. Trotz kleiner Variationen arbeitet die Handlung alle wichtigen Stationen des Originalstoffes in flottem Tempo ab, wobei die Charaktere stark in den Klischees ihrer Rollen verankert bleiben. Bezeichnend ist dies für Haruo Tanakas Rolle, welche der Zuschauer schon beim ersten Anblick anhand deren typisch schleimigem Wesens als Naosuke identifizieren kann.
Letztlich besitzt diese routinierte Herangehensweise aber durchaus auch Vorteile. Gegenüber anderen Verfilmungen ist "Ghosts of Yotsuya" keine großen Worte wert, eignet sich aber gerade aufgrund seiner archaischen Machart herrvorragend als Einstieg für Neulinge in die aufregende Welt der "Yotsuya Kaidan"-Verfilmungen.
Fazit:
"Ghosts of Yotsuya" ist ein routinierte Verfilmung der "Yotsuya Kaidan"-Geistergeschichte, die den Stoff, trotz kleiner Variationen, sklavisch abarbeitet, wobei die solide Qualität der Inszenierung und die packende Performance von Tomisaburo Wakayama ihm dennoch seinen Wert verleihen.
6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 01.06.2015Geschrieben von Pablo Knote
Zweitveröffentlichung als englische Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 03.06.2015
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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