Noble Tasuke: A World in Danger (1958)
Ein Film von Tadashi Sawashima
Bewertung: 7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Isshin Tasuke: Tenka no Ichi-daiji (kein Imdb-Eintrag vorhanden)
Genre: Jidai-geki, Toei goraku
Regie: Tadashi Sawashima
Darsteller: Kinnosuke Nakamura (Isshin Tasuke/Iemitsu), Ryunosuke Tsukigata
(Okubo Hikozaemon), Shunji Sasaki (Kenai), Hitomi Nakahara (Naka), Harue Akagi (Hakusan-to), Eiko Nakajima, Isao Yamagata (Matsudaira Izu), Kunio Kaga (Shogun Official), Chisato Ueda, Ryuko Azuma Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Torao Tanabe
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Nakaba Takahashi
Toei Company, 90 Minuten, Color
Isshin Tasuke: Tenka no Ichi-daiji (kein Imdb-Eintrag vorhanden)
Genre: Jidai-geki, Toei goraku
Regie: Tadashi Sawashima
Darsteller: Kinnosuke Nakamura (Isshin Tasuke/Iemitsu), Ryunosuke Tsukigata
(Okubo Hikozaemon), Shunji Sasaki (Kenai), Hitomi Nakahara (Naka), Harue Akagi (Hakusan-to), Eiko Nakajima, Isao Yamagata (Matsudaira Izu), Kunio Kaga (Shogun Official), Chisato Ueda, Ryuko Azuma Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Torao Tanabe
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Nakaba Takahashi
Toei Company, 90 Minuten, Color
Die Toei goraku, also die Jidai-geki, welche die Toei Company in den 1950er Jahre produzierten, genießen unter Kritikern kein hohes Ansehen. Tatsächlich lässt einen der fließbandartige und leichtfüßige Charakter dieser Filme, gepaart mit dem unbedachten Hochalten archaischer Ehrenkodexe und dem massenhaften (und völlig blutlosen) Abmetzeln jedes Feindes, viele dieser Filme schwer schlucken.
Besonders wenn talentierte Vertragsregisseur wie Tadashi Sawashima oder Sadatsugu Matsuda die Regie dieser Filme übernahmen, entstanden durchaus auch sehenswerte Werke. Als Paradebeispiel kann hierfür die Noble Tasuke-Reihe mit Kinnosuke Nakamura und Ryunosuke Tsukigata in den Hauptrollen gesehen werden.
Gerade weil die Schwerter in den Filmen der Reihe ausnahmslos in ihren Scheiden verbleiben und gerade weil jede melodramatische Aufladung des Geschehens fast immer einer sorglosen Leichtigkeit weicht, erweisen sich viele dieser Filme als überraschend charmante und witzige Komödien.
Beinahe als Aushängeschild für die Qualitäten der Toei Jidai-geki-Komödie kann der vorliegende zweite Filme der Reihe, „Noble Tasuke: A World in Danger“, gesehen werden. Ein Film, der vielleicht niemals die Höhen von japanischen Meistern der Komödie wie Yasujiro Ozu und Keisuke Kinoshita erreicht, der aber das vernichtende Urteil, mit welchem Filmkritiker wie Joan Mellen oder Donald Richie das Genre einst versahen, nicht verdient hat.
Story:
Der fiese Lord Kawakatsu (Eitaro Shindo) plant sein prächtiges Anwesen auf einem unbebauten Grundstück zu erweitern. Unglücklicherweise gehört dieses Lord Okubo (Ryunosuke Tsukigata), dem Berater des Shoguns, der bald unter der Schikane und den unfairen Tricks Kawakatsus zu leiden hat. Zum Glück ist der Fischer Isshin Tasuke (Kinnosuke Nakamura) zur Stelle, der mit allen Mitteln versucht, seinem Freund zu helfen. Aber Tasuke hat auch eigene Motive, denn er will dem unglücklichen Kokichi (Haruo Tanaka) helfen, dessen Verlobte Otoyo von Kawakatsu gezwungen wurde, dessen Konkubine zu werden...
Kritik:
"Noble Tasuke: A World in Danger" profitiert davon, der zweite Film einer Reihe zu sein. Die grundlegenden Handlungsmuster sind etabliert, die Charaktere eingeführt und ihre zahlreichen kleinen Schrägheiten können dank des hohen Wiedererkennungswerts mit vollem Erfolg ausgebeutet werden.
Bei den zwei runden, wenn auch idealisierten Hauptfiguren der Noble Tasuke-Reihe ist es dann auch eine Freude, Tasuke wieder eine nationale Krise ausrufen zu hören und das gelangweilte Augenrollen zu beobachten, wenn Okubo mal wieder seine alten Kriegsgeschichten zum besten gibt.
Der Plot um den Kampf der beiden Protagonisten gegen einen Bauplan korrupter Shogunats-Mitglieder ist diesmal derart schemenhaft skizziert, derart unbedeutend für das tatsächliche Geschehen, dass er die Atmosphäre des Films mit einer eigentümlichen losen und freimütigen Stimmung versieht. Diese nutzt Tadashi Sawashima dann auch aus, um den Film ganz im Zeichen der Unterhaltung stehen zu lassen.
Mit Slapstick-Humor, wilden Kämpfen, dem bekannten Sub-Plot, indem sich Tasuke gegen die verliebten Frauenzimmer aus seiner Umgebung zur Wehr setzen muss und einer tollen Sequenz, in der Tasuke und die Fischer, aufgenommen mit einer von Tadashi Sawashimas charakteristischen Kran-Kamerafahrten, die Party Kawakatsus mit improvisiertem "Trash-Orchester" crashen, unterhält Sawashima auch immer bestens und lenkt von der konventionellen, wenn auch hochwertigen Machart und der banalen Handlung ab.
Der minimale Plot gibt Sawashima aber auch die Gelegenheit, die Beziehung der beiden Protagonisten zu vertiefen. Okubos absolute Loyalität zum Shogun Iemitsu stößt auf Tasukes vollkomme Loyalität zu Okubo. Deshalb will Tasuke gegen Okubos Missachtung durch das Shogunat kämpfen, wogegen sich Okubo natürlich erbittert wehrt. Eine komplizierte Zwickmühle der Loyalität zweier Männer zu ihren Meistern, die fast zum Bruch der beiden führt.
Diese perfekte Dynamik der zwei Akteure mit all ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten war es dann auch, die sowohl Ryunosuke Tsukigata als auch Kinnosuke Nakamura beim eher populistisch angelegten Asia-Pacific-Festival einen Preis einbrachte. Schließlich ist es die vielschichtige Beziehung der beiden, die dem Film seinen Charme, seine Dramatik und sogar etwas Tiefgang verleiht, wie man ihn bei einem derartigen Werk nicht erwarten dürfte.
Schade, dass nicht alle Jidai-geki der Toei Company so unprätentiöse, liebevoll erzählte Beispiele simpler Unterhaltung sein können. Immerhin, "Noble Tasuke: A World in Danger" zeigt, dass eine harmlose Handlung und ein leichtfüßiger Ton durchaus ihre Vorteile haben können und präsentiert sich als idealer Vertreter des oft so verlachten Genres des Toei Jidai-geki.
Fazit:
Die Fortsetzung des charmanten "Noble Tasuke" ist eine ebenso charmante, liebevolle Komödie, deren minimale Handlung für eine eigentümlich lose und freimütige Stimmung sorgt, wobei der Film durch die Dynamik der beiden Hauptdarsteller sogar einen gewissen Tiefgang erreicht.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 15. 07. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Besonders wenn talentierte Vertragsregisseur wie Tadashi Sawashima oder Sadatsugu Matsuda die Regie dieser Filme übernahmen, entstanden durchaus auch sehenswerte Werke. Als Paradebeispiel kann hierfür die Noble Tasuke-Reihe mit Kinnosuke Nakamura und Ryunosuke Tsukigata in den Hauptrollen gesehen werden.
Gerade weil die Schwerter in den Filmen der Reihe ausnahmslos in ihren Scheiden verbleiben und gerade weil jede melodramatische Aufladung des Geschehens fast immer einer sorglosen Leichtigkeit weicht, erweisen sich viele dieser Filme als überraschend charmante und witzige Komödien.
Beinahe als Aushängeschild für die Qualitäten der Toei Jidai-geki-Komödie kann der vorliegende zweite Filme der Reihe, „Noble Tasuke: A World in Danger“, gesehen werden. Ein Film, der vielleicht niemals die Höhen von japanischen Meistern der Komödie wie Yasujiro Ozu und Keisuke Kinoshita erreicht, der aber das vernichtende Urteil, mit welchem Filmkritiker wie Joan Mellen oder Donald Richie das Genre einst versahen, nicht verdient hat.
Story:
Der fiese Lord Kawakatsu (Eitaro Shindo) plant sein prächtiges Anwesen auf einem unbebauten Grundstück zu erweitern. Unglücklicherweise gehört dieses Lord Okubo (Ryunosuke Tsukigata), dem Berater des Shoguns, der bald unter der Schikane und den unfairen Tricks Kawakatsus zu leiden hat. Zum Glück ist der Fischer Isshin Tasuke (Kinnosuke Nakamura) zur Stelle, der mit allen Mitteln versucht, seinem Freund zu helfen. Aber Tasuke hat auch eigene Motive, denn er will dem unglücklichen Kokichi (Haruo Tanaka) helfen, dessen Verlobte Otoyo von Kawakatsu gezwungen wurde, dessen Konkubine zu werden...
Kritik:
"Noble Tasuke: A World in Danger" profitiert davon, der zweite Film einer Reihe zu sein. Die grundlegenden Handlungsmuster sind etabliert, die Charaktere eingeführt und ihre zahlreichen kleinen Schrägheiten können dank des hohen Wiedererkennungswerts mit vollem Erfolg ausgebeutet werden.
Bei den zwei runden, wenn auch idealisierten Hauptfiguren der Noble Tasuke-Reihe ist es dann auch eine Freude, Tasuke wieder eine nationale Krise ausrufen zu hören und das gelangweilte Augenrollen zu beobachten, wenn Okubo mal wieder seine alten Kriegsgeschichten zum besten gibt.
Der Plot um den Kampf der beiden Protagonisten gegen einen Bauplan korrupter Shogunats-Mitglieder ist diesmal derart schemenhaft skizziert, derart unbedeutend für das tatsächliche Geschehen, dass er die Atmosphäre des Films mit einer eigentümlichen losen und freimütigen Stimmung versieht. Diese nutzt Tadashi Sawashima dann auch aus, um den Film ganz im Zeichen der Unterhaltung stehen zu lassen.
Mit Slapstick-Humor, wilden Kämpfen, dem bekannten Sub-Plot, indem sich Tasuke gegen die verliebten Frauenzimmer aus seiner Umgebung zur Wehr setzen muss und einer tollen Sequenz, in der Tasuke und die Fischer, aufgenommen mit einer von Tadashi Sawashimas charakteristischen Kran-Kamerafahrten, die Party Kawakatsus mit improvisiertem "Trash-Orchester" crashen, unterhält Sawashima auch immer bestens und lenkt von der konventionellen, wenn auch hochwertigen Machart und der banalen Handlung ab.
Der minimale Plot gibt Sawashima aber auch die Gelegenheit, die Beziehung der beiden Protagonisten zu vertiefen. Okubos absolute Loyalität zum Shogun Iemitsu stößt auf Tasukes vollkomme Loyalität zu Okubo. Deshalb will Tasuke gegen Okubos Missachtung durch das Shogunat kämpfen, wogegen sich Okubo natürlich erbittert wehrt. Eine komplizierte Zwickmühle der Loyalität zweier Männer zu ihren Meistern, die fast zum Bruch der beiden führt.
Diese perfekte Dynamik der zwei Akteure mit all ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten war es dann auch, die sowohl Ryunosuke Tsukigata als auch Kinnosuke Nakamura beim eher populistisch angelegten Asia-Pacific-Festival einen Preis einbrachte. Schließlich ist es die vielschichtige Beziehung der beiden, die dem Film seinen Charme, seine Dramatik und sogar etwas Tiefgang verleiht, wie man ihn bei einem derartigen Werk nicht erwarten dürfte.
Schade, dass nicht alle Jidai-geki der Toei Company so unprätentiöse, liebevoll erzählte Beispiele simpler Unterhaltung sein können. Immerhin, "Noble Tasuke: A World in Danger" zeigt, dass eine harmlose Handlung und ein leichtfüßiger Ton durchaus ihre Vorteile haben können und präsentiert sich als idealer Vertreter des oft so verlachten Genres des Toei Jidai-geki.
Fazit:
Die Fortsetzung des charmanten "Noble Tasuke" ist eine ebenso charmante, liebevolle Komödie, deren minimale Handlung für eine eigentümlich lose und freimütige Stimmung sorgt, wobei der Film durch die Dynamik der beiden Hauptdarsteller sogar einen gewissen Tiefgang erreicht.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 15. 07. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
Die Noble Tasuke-Reihe
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