Wicked Priest: Drinking, Gambling and Women (1971)
Ein Film von Buichi Saito
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Gokuaku bozu: Nomu utsu kau
Genre: Yakuza-eiga, Chambara-Eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Buichi Saito
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Mikuni Shinkai), Takashi Shimura, Kyosuke Machida, Toru Abe (Tadakoro), Fumio Watanabe, Tatsuo Endo (Tomita), Takuzo Kawatani, Bunta Sugawara (Ryotatsu), Sanae Kitabayashi, Yuriko Mishima, Machiko Yashiro, Minoru Shiraki, Kenji Ushio, Kyoichi Sato, Kin Oomae, Tokudaiji Shin, Ritsu Ishiyama, Gakuya Morita, Michimaro Odabe, Seiji Arikawa, Daisuke Shiraha, Yoshikazu Sughi, Koji Ikeda, Shintaro Nasu, Akira Hirasawa, Toshio Kitagawa, Masaru Shiga, Fumio Terauchi, Shogo Egami, Sadashi Ogawa, Kunijiro Yanagi, Mineko Maruhira, Junko Maki, Yukari Wakayama,
Kazuyo Kyomachi, Sotomi Kamitami, Midori Yamakawa, Miyuki Harukaze, Hideo Fujiki,
Yoshiaki Yamashita, Daizen Shishido
Drehbuch: Tatsuo Honda, Masahiro Shimura
Kamera: Juhei Suzuki
Musik: Taichiro Kosugi
Toei Company, 88 Minuten, Color
Gokuaku bozu: Nomu utsu kau
Genre: Yakuza-eiga, Chambara-Eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Buichi Saito
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Mikuni Shinkai), Takashi Shimura, Kyosuke Machida, Toru Abe (Tadakoro), Fumio Watanabe, Tatsuo Endo (Tomita), Takuzo Kawatani, Bunta Sugawara (Ryotatsu), Sanae Kitabayashi, Yuriko Mishima, Machiko Yashiro, Minoru Shiraki, Kenji Ushio, Kyoichi Sato, Kin Oomae, Tokudaiji Shin, Ritsu Ishiyama, Gakuya Morita, Michimaro Odabe, Seiji Arikawa, Daisuke Shiraha, Yoshikazu Sughi, Koji Ikeda, Shintaro Nasu, Akira Hirasawa, Toshio Kitagawa, Masaru Shiga, Fumio Terauchi, Shogo Egami, Sadashi Ogawa, Kunijiro Yanagi, Mineko Maruhira, Junko Maki, Yukari Wakayama,
Kazuyo Kyomachi, Sotomi Kamitami, Midori Yamakawa, Miyuki Harukaze, Hideo Fujiki,
Yoshiaki Yamashita, Daizen Shishido
Drehbuch: Tatsuo Honda, Masahiro Shimura
Kamera: Juhei Suzuki
Musik: Taichiro Kosugi
Toei Company, 88 Minuten, Color
Trotz ihres obskuren Kultstatus ist die Wicked Priest-Reihe sicher nicht das hochwertigste Vehikel in Tomisaburo Wakayamas Karriere. Außer dem guten ersten Teil sind alle Fortsetzungen sichtlich Billigproduktionen, Schnellschüsse, produziert, um mit Tomisaburo Wakayamas Präsenz und der Berühmtheit seines jüngeren Bruders Shintaro Katsu abzukassieren. Insofern ist mit diesem fünften und letzten Film der Reihe etwas Hoffnung verbunden, denn nicht nur der Regisseur der unterdurchschnittlichen Vorgänger Takashi Harada wurde durch den profilierteren Buichi Saito, vor allem berühmt für den vierten Lone Wolf and Cub-Film, ersetzt, auch der Cast wurde mit einigen talentierten Charakterdarstellern aufgewertet. Die Erwartungen sind also gesteigert, denn schließlich wäre es ja überaus schade, die grenzgeniale Figur des notgeilen Mikuni Shinkais einfach so zu verfeuern. Eine so denkwürdige Figur verdient zumindest eine gute Fortsetzung...
Story:
Auf der Flucht vor einigen bösartigen Yakuza findet Kampfmönch Mikuni Shinkai (Tomisaburo Wakayama) Zuflucht in einer verfallenen Villa, welche sich als reines Sammelsurium skurriler Gestalten am Rande der Gesellschaft erweist. Schnell fällt sein Blick auf die schöne Glückspielerin Ogin, welche versucht, ihn mit Hilfe des kleinen "The Mole" Hanosuke beim Würfelspiel zu betrügen. Doch Shinkai durchschaut den Betrug und darf sich über seinen Gewinn freuen, eine intime Nacht mit Ogin. Zwar kann er ihr dank seiner Manneskraft eine großartige Nacht verschaffen, doch am nächsten Morgen ist sie plötzlich verschwunden, mitsamt Shinkais gesamten Ersparnissen. Aber nicht nur Shinkais Existenz ist in Gefahr, auch die alte Villa steht vor dem Abbriss. Sie ist Opfer eines Komplotts des Yakuzas Tadakoro (Toru Abe), des korrupten Polizisten Tomita (Tatsuo Endo) und eines Regierungsbeamten (Fumio Watanabe), welche versuchen die Bewohner der Villa zu verjagen, um auf dem Grund ein prestigeträchtiges Bauprojekt zu realisieren. Bald greifen sie zu brutalen Methoden um ihre Ziele zu erreichen und Shinkai beschließt den Einwohnern beizustehen. Unerstützung erhält er dabei überraschend von dem ehrenvollen Oyabun (Takashi Shimura) des Jinsokugumi-Clans.
Kritik:
Wie alle anderen Wicked Priest-Filme beginnt auch dieser fünfte Film mit einer Kampfszene, in welcher Shinkai seine Feinde aufreibt, doch diesmal stören ihn die Bösewichte in einem denkbar intimen Moment: Beim Koitus mit einer Prostituierten. Nicht seine erste Frau an diesem Abend, wie sein Ruf: "Get me another one; this women isn't good enough" verdeutlicht. Tatsächlich waren die anderen Freudenmädchen zuvor schon an seiner Manneskraft gescheitert und mussten vor Erschöpfung aufgeben. Was sich anhört wie ein Pornoschinken, ist eigentlich ein gelungener und witziger Einstieg in den letzten Wicked Priest-Film, welcher Tomisaburo Wakayamas Mikuni Shinkai noch einmal auf der Höhe seiner Skurrilität zeigt.
Auch wenn Shinkai sicher nicht die beste Schöpfung Wakayamas ist, so ist er doch eine höchst denkwürdige Figur, dessen zahlreiche Marotten, etwa sich vor jedem Beischlaf bei Buddha für dessen "Angebot" zu bedanken, mir ans Herz gewachsen sind. In diesem Film gibt sein Charakter dann auch das wohl ultimative Statement über seinen Charakter ab, welches als Zitat am Anfang meines Eintrags zur Wicked Priest-Reihe zu sehen ist. Ein Mann eben, der das Leben in vollen Zügen genießt und seine Gelüste nicht hinter Heuchlerei und Gutmenschentum versteckt, wie es seine verhassten Priesterkollegen und Yakuza-Clans machen.
Fast noch eindrücklicher ist aber Bunta Sugawara als hassverzehrter blinder Mönch Ryotatsu. Die Dialoge zwischen ihm und Shinkai sind denkwürdig ("There's always the smell of blood wherever you are. And this smell of blood is what always calls me!") und er erzeugt mit seinem getriebenen Charakter eine unheilvolle Präsenz, die einen Schaudern lässt. Am Ende liefern sich beide erneut einen tollen Faustkampf in den Dünen, besonders bemerkenswert, wenn man weiß, dass die Darsteller ihre Kampfszenen völlig ohne Stuntmen drehten (wie es damals in Japan allerdings an der Tagesordnung war).
Mit diesen beiden tollen Protagonisten kann die Technik leider nicht ganz mithalten. Buichi Saito macht insgesamt einen besseren Job als Takashi Harada, doch die Produktionsstandards sind weiterhin sichtlich niedrig und die Kameraführung schlampig. Immerhin bietet der Film storytechnisch genügend, um immer zu unterhalten. Es gibt so viele ineinander verwobene Subplots und Nebencharaktere, dass Langweile gar nicht aufkommen kann. Ein besserer Regisseur/Drehbuchautor hätte die Story gestrafft und sich mehr auf einen roten Faden konzentriert, doch für eine B-Produktion wie diese, ist so eine wirre, aber unterhaltsame Story allemal zufriedenstellend.
Nicht gespart worden, ist hingegen am Cast, denn mit Toru Abe, Fumio Watanabe und Tatsuo Endo sind gleich drei der besten Bösewicht-Darsteller Japans mit an Bord. Sie alle zusammen in einer Einstellung zu sehen, ist einfach eine Freude und zusätzlich spielt auch noch Yakuzafilm-Standardensemblemitglied Kyosuke Machida einen Part. Doch der bekannteste der Darsteller im Film ist natürlich Takashi Shimura, der hier die Rolle des gutherzigen Oyabun, ähnlich seiner Rolle in Brutal Tales of Chivalry 5: The Man With The Karajishi Tattoo, verkörpert.
Auch die Comedy ist diesmal durchaus erträglich und manchmal auch lustig, etwa wenn Shinkai sich als ranghoher Offizier der japanischen Armee verkleidet, um die Bösewichte reinzulegen, aber von seinen Kollegen weiterhin mit "Aniki" ("Bruder", die typische Anredeformel von Mitgliedern der Yakuza untereinander) adressiert wird. Stilistisch nähert sich der Film auch wieder deutlich mehr dem Ninkyo-Film, wovon der Plot um den Sohn des Oyabun, der in den obligatorischen giri/ninjo-Konflikt gezogen wird, oder der typische melodramatisch-dichte Ninkyo-Soundtrack Zeugnis ablegen.
Wenn man dann noch einige liebenswerte Charakter, die in der verwahrlosten Villa leben, dazurechnet (besonders gerne mochte ich den dementen Lord, der sich noch immer im feudalen Japan wähnt), dann hat man einen "sehenswerten" Film und das beste Sequel der Reihe. Insgesamt klingt sie aber auch mit etwas Enttäuschung aus.
Bei so einem tollen Hauptdarsteller, bei so einer potentiell vielversprechenden Figur, kann man sich nur fragen, wieso das Potential nicht ausgeschöpft wurde. Wieso sind nicht fähigere Regisseure eingestellt worden? Wieso war kein Budget vorhanden? Wieso sieht man bei all den sexuellen Anspielungen in der gesamten Filmreihe keine einzige weibliche Brust? Besonders letzten Punkt würde Shinkai selbst wahrscheinlich noch einmal doppelt unterstreichen....
Fazit:
Wicked Priest 5: Drinking, Gambling and Woman ist ein solider Abschluss der Wicked Priest-Reihe mit Aufwertungen im Cast, unterhaltsamer Story und etwa gleichbleibender technischer Unterdurchschnittlichkeit. Sehenswerte Unterhaltung, vor allem wegen den beiden tollen Protagonisten Shinkai und Ryotsatsu.
7 von 10 Punkten = sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 27. 03. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Story:
Auf der Flucht vor einigen bösartigen Yakuza findet Kampfmönch Mikuni Shinkai (Tomisaburo Wakayama) Zuflucht in einer verfallenen Villa, welche sich als reines Sammelsurium skurriler Gestalten am Rande der Gesellschaft erweist. Schnell fällt sein Blick auf die schöne Glückspielerin Ogin, welche versucht, ihn mit Hilfe des kleinen "The Mole" Hanosuke beim Würfelspiel zu betrügen. Doch Shinkai durchschaut den Betrug und darf sich über seinen Gewinn freuen, eine intime Nacht mit Ogin. Zwar kann er ihr dank seiner Manneskraft eine großartige Nacht verschaffen, doch am nächsten Morgen ist sie plötzlich verschwunden, mitsamt Shinkais gesamten Ersparnissen. Aber nicht nur Shinkais Existenz ist in Gefahr, auch die alte Villa steht vor dem Abbriss. Sie ist Opfer eines Komplotts des Yakuzas Tadakoro (Toru Abe), des korrupten Polizisten Tomita (Tatsuo Endo) und eines Regierungsbeamten (Fumio Watanabe), welche versuchen die Bewohner der Villa zu verjagen, um auf dem Grund ein prestigeträchtiges Bauprojekt zu realisieren. Bald greifen sie zu brutalen Methoden um ihre Ziele zu erreichen und Shinkai beschließt den Einwohnern beizustehen. Unerstützung erhält er dabei überraschend von dem ehrenvollen Oyabun (Takashi Shimura) des Jinsokugumi-Clans.
Kritik:
Wie alle anderen Wicked Priest-Filme beginnt auch dieser fünfte Film mit einer Kampfszene, in welcher Shinkai seine Feinde aufreibt, doch diesmal stören ihn die Bösewichte in einem denkbar intimen Moment: Beim Koitus mit einer Prostituierten. Nicht seine erste Frau an diesem Abend, wie sein Ruf: "Get me another one; this women isn't good enough" verdeutlicht. Tatsächlich waren die anderen Freudenmädchen zuvor schon an seiner Manneskraft gescheitert und mussten vor Erschöpfung aufgeben. Was sich anhört wie ein Pornoschinken, ist eigentlich ein gelungener und witziger Einstieg in den letzten Wicked Priest-Film, welcher Tomisaburo Wakayamas Mikuni Shinkai noch einmal auf der Höhe seiner Skurrilität zeigt.
Auch wenn Shinkai sicher nicht die beste Schöpfung Wakayamas ist, so ist er doch eine höchst denkwürdige Figur, dessen zahlreiche Marotten, etwa sich vor jedem Beischlaf bei Buddha für dessen "Angebot" zu bedanken, mir ans Herz gewachsen sind. In diesem Film gibt sein Charakter dann auch das wohl ultimative Statement über seinen Charakter ab, welches als Zitat am Anfang meines Eintrags zur Wicked Priest-Reihe zu sehen ist. Ein Mann eben, der das Leben in vollen Zügen genießt und seine Gelüste nicht hinter Heuchlerei und Gutmenschentum versteckt, wie es seine verhassten Priesterkollegen und Yakuza-Clans machen.
Fast noch eindrücklicher ist aber Bunta Sugawara als hassverzehrter blinder Mönch Ryotatsu. Die Dialoge zwischen ihm und Shinkai sind denkwürdig ("There's always the smell of blood wherever you are. And this smell of blood is what always calls me!") und er erzeugt mit seinem getriebenen Charakter eine unheilvolle Präsenz, die einen Schaudern lässt. Am Ende liefern sich beide erneut einen tollen Faustkampf in den Dünen, besonders bemerkenswert, wenn man weiß, dass die Darsteller ihre Kampfszenen völlig ohne Stuntmen drehten (wie es damals in Japan allerdings an der Tagesordnung war).
Mit diesen beiden tollen Protagonisten kann die Technik leider nicht ganz mithalten. Buichi Saito macht insgesamt einen besseren Job als Takashi Harada, doch die Produktionsstandards sind weiterhin sichtlich niedrig und die Kameraführung schlampig. Immerhin bietet der Film storytechnisch genügend, um immer zu unterhalten. Es gibt so viele ineinander verwobene Subplots und Nebencharaktere, dass Langweile gar nicht aufkommen kann. Ein besserer Regisseur/Drehbuchautor hätte die Story gestrafft und sich mehr auf einen roten Faden konzentriert, doch für eine B-Produktion wie diese, ist so eine wirre, aber unterhaltsame Story allemal zufriedenstellend.
Nicht gespart worden, ist hingegen am Cast, denn mit Toru Abe, Fumio Watanabe und Tatsuo Endo sind gleich drei der besten Bösewicht-Darsteller Japans mit an Bord. Sie alle zusammen in einer Einstellung zu sehen, ist einfach eine Freude und zusätzlich spielt auch noch Yakuzafilm-Standardensemblemitglied Kyosuke Machida einen Part. Doch der bekannteste der Darsteller im Film ist natürlich Takashi Shimura, der hier die Rolle des gutherzigen Oyabun, ähnlich seiner Rolle in Brutal Tales of Chivalry 5: The Man With The Karajishi Tattoo, verkörpert.
Auch die Comedy ist diesmal durchaus erträglich und manchmal auch lustig, etwa wenn Shinkai sich als ranghoher Offizier der japanischen Armee verkleidet, um die Bösewichte reinzulegen, aber von seinen Kollegen weiterhin mit "Aniki" ("Bruder", die typische Anredeformel von Mitgliedern der Yakuza untereinander) adressiert wird. Stilistisch nähert sich der Film auch wieder deutlich mehr dem Ninkyo-Film, wovon der Plot um den Sohn des Oyabun, der in den obligatorischen giri/ninjo-Konflikt gezogen wird, oder der typische melodramatisch-dichte Ninkyo-Soundtrack Zeugnis ablegen.
Wenn man dann noch einige liebenswerte Charakter, die in der verwahrlosten Villa leben, dazurechnet (besonders gerne mochte ich den dementen Lord, der sich noch immer im feudalen Japan wähnt), dann hat man einen "sehenswerten" Film und das beste Sequel der Reihe. Insgesamt klingt sie aber auch mit etwas Enttäuschung aus.
Bei so einem tollen Hauptdarsteller, bei so einer potentiell vielversprechenden Figur, kann man sich nur fragen, wieso das Potential nicht ausgeschöpft wurde. Wieso sind nicht fähigere Regisseure eingestellt worden? Wieso war kein Budget vorhanden? Wieso sieht man bei all den sexuellen Anspielungen in der gesamten Filmreihe keine einzige weibliche Brust? Besonders letzten Punkt würde Shinkai selbst wahrscheinlich noch einmal doppelt unterstreichen....
Fazit:
Wicked Priest 5: Drinking, Gambling and Woman ist ein solider Abschluss der Wicked Priest-Reihe mit Aufwertungen im Cast, unterhaltsamer Story und etwa gleichbleibender technischer Unterdurchschnittlichkeit. Sehenswerte Unterhaltung, vor allem wegen den beiden tollen Protagonisten Shinkai und Ryotsatsu.
7 von 10 Punkten = sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 27. 03. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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