Youth of the Son (1952)
Ein Film von Masaki Kobayashi
Bewertung: 6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Musuko no seishun
Genre: Gendai-geki, Musical, Komödie
Regie: Masaki Kobayashi
Darsteller: Akira Ishihama (Haruhiko), Chishu Ryu (Taizo Uemura), Yoshiko Shima, Keijiro Morozumi, Ryuji Kita (Hideo Ochi), Kuniko Miyake (Michiko), Yoko Kosono (Tamiko Morikawa), Motoni Fujiwara (Akihiko), Tsutomu Niijima, Naruaki Noto, Yoshiko Shima, Toshio Shimamura, Susumu Takase (Boy), Keiji Tsuchida
Drehbuch: Sadao Nakamura (Buch: Fusao Hayashi)
Kamera: Kurataro Takamura
Musik: Chuji Kinoshita
Shochiku, 45 Minuten, S/W
Musuko no seishun
Genre: Gendai-geki, Musical, Komödie
Regie: Masaki Kobayashi
Darsteller: Akira Ishihama (Haruhiko), Chishu Ryu (Taizo Uemura), Yoshiko Shima, Keijiro Morozumi, Ryuji Kita (Hideo Ochi), Kuniko Miyake (Michiko), Yoko Kosono (Tamiko Morikawa), Motoni Fujiwara (Akihiko), Tsutomu Niijima, Naruaki Noto, Yoshiko Shima, Toshio Shimamura, Susumu Takase (Boy), Keiji Tsuchida
Drehbuch: Sadao Nakamura (Buch: Fusao Hayashi)
Kamera: Kurataro Takamura
Musik: Chuji Kinoshita
Shochiku, 45 Minuten, S/W
Selbst in der von feudalistisch anmutenden Beziehungsgeflechten durchdrungenen japanischen Filmindustrie sticht die enge Bindung, die der Regisseur Keisuke Kinoshita seinen Mitarbeitern abverlangte, hervor.
So komponierte sein kleiner Bruder, Chuji Kinoshita, beinahe immer die Filmmusik und sein Stamm-Kameramann Hiroshi Kusuda heiratete Kinoshitas Schwester, die Drehbuchautorin Yoshiko Kusuda. Auch Kinoshitas Regieassistenten wurden für Lebzeiten als Teil der Kinoshita-Familie verpflichtet.
So verwundert es auch nicht, dass Kinoshitas Stil stets auch im Werk seiner Schüler zu finden ist. Das beste Beispiel ist wohl sein Lieblingsassistent Zenzo Matsuyama, den Kinoshita nicht nur mit seiner Muse, Hideko Takamine, verkuppelte, sondern der sich nach seinem Regiedebüt auf bittersüße Familien-Sagen, darunter der meisterhafte "Happiness for Us Alone" (1961), spezialisierte.
Das Werk von Kinoshitas anderem großen Assistenten, Masaki Kobayashi, wirkt dagegen deutlich harscher in seiner Sozialkritik. Ein Wertung, die in der westlichen Rezeption von Kinoshitas Werk als naiv und sentimental begründet liegt. Dabei verehrte Kobayashi seinen Meister bis zum Ende und, wie sein Regiedebüt zeigt, war stark von ihm beeinflusst.
Story:
Die beiden jungen Brüder Haruhiko (Akira Ishihama) und Akihiko (Tonomi Fujiwara) leben wohlbehütet in einem liebenden Elternhaus. Während der 16-jährige Haruhito gerade seine erste Freundin kennen gelernt hat, droht der 18-jährige Akihiko auf die schiefe Bahn abzugeraten...
Kritik:
Aus rein formaler Sicht zeugt „Youth of the Son“ in jeder Hinsicht von seinem Status als Erstlingswerk. Keine großen Stars und eine Lauflänge von gerade mal 45 Minuten. Beides typische Merkmale der Studio-Systems, welches Jungsregisseure erst einmal testen wollte, bevor sich diese an ambitionierte Werke herantrauen durfte.
Doch visuell zeigt Kobayashi bereits eine eindrucksvolles Talent. Poetische Naturaufnahmen, flüssige Kranfahrten und ein spielfreudiges Ensemble verleihen dem Film technische Perfektion. Schnell wachsen einem die rund gezeichneten Charaktere ans Herz.
Etwa der hier noch sehr junge Akira Ishihama, dessen unschuldiges Spiel seinen späteren Auftritt in Japans ersten Softcore-Sexfilm, Daydream von 1964, umso unglaublicher macht. Daneben aber auch besonders Ryuji Kita als strenger, aber liebevoller Vater und als Sahnehäubchen ein kurzer Auftritt von Ozu-Legende Chishu Ryu gegen Ende des Films.
Bei einem derart sympathischen Cast stört es auch kaum, dass die Handlung des Films weitgehendst seicht dahinfließt und melodramatische Anflüge etwas plötzlich erst im letzten Teil des Films aufkommen. Letztlich verrät diese Leichtigkeit und sympathische, idealistische Charakterzeichnung den Stil Keisuke Kinoshitas in beinahe jeder Einstellung.
Doch im Gegensatz zu Kinoshita, der seine menschlichen Geschichten stets mit Sozialkritik und Satire untermauerte, verleiht Kobayashi seiner Handlung kaum Tiefgang. Vielleicht liegt dies an der kurzen Lauflänge des Films, vielleicht an dem Autor der Vorlage, Fusao Hayashi, einem konservativen Nationalisten. Auf jeden Fall ist „Youth of the Son“ nicht mehr als ein sympathisches, liebevoll erzähltes, aber wenig einprägsames Coming-of-Age-Drama.
Es sollte dennoch nur ein Jahr dauern, bis Kobayashi mit dem 1953 gedrehten, aber erst 1956 veröffentlichten The Thick-Walled Room seinen ersten kritischen Film inszenierte, doch selbst dann blieb der Einfluss seines Meisters stark.
Es war Kinoshita, der Kobayashi lehrte, menschliche Geschichten zu erzählen. Anders als bei Kinoshita bildete die Sozialkritik bei ihm den Bodensatz, aber stets nutzte er bewegende Einzelschicksale und aufrichtiges Mitgefühl für seine Charaktere, um seine harsche Gesellschaftskritik auf effektivste Weise zu verkaufen.
Fazit:
„Youth of the Son“ ist ein harmloser, wenn auch charmanter Coming-of-Age-Film, dessen leichtfüßige Erzählweise den Stil von Kobayashis Mentor Keisuke Kinoshita verrät, auch wenn der Film den Tiefgang und Sozialkritik des Altmeisters vermissen lässt.
6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 06. 03. 2016
Geschrieben von Pablo Knote
So komponierte sein kleiner Bruder, Chuji Kinoshita, beinahe immer die Filmmusik und sein Stamm-Kameramann Hiroshi Kusuda heiratete Kinoshitas Schwester, die Drehbuchautorin Yoshiko Kusuda. Auch Kinoshitas Regieassistenten wurden für Lebzeiten als Teil der Kinoshita-Familie verpflichtet.
So verwundert es auch nicht, dass Kinoshitas Stil stets auch im Werk seiner Schüler zu finden ist. Das beste Beispiel ist wohl sein Lieblingsassistent Zenzo Matsuyama, den Kinoshita nicht nur mit seiner Muse, Hideko Takamine, verkuppelte, sondern der sich nach seinem Regiedebüt auf bittersüße Familien-Sagen, darunter der meisterhafte "Happiness for Us Alone" (1961), spezialisierte.
Das Werk von Kinoshitas anderem großen Assistenten, Masaki Kobayashi, wirkt dagegen deutlich harscher in seiner Sozialkritik. Ein Wertung, die in der westlichen Rezeption von Kinoshitas Werk als naiv und sentimental begründet liegt. Dabei verehrte Kobayashi seinen Meister bis zum Ende und, wie sein Regiedebüt zeigt, war stark von ihm beeinflusst.
Story:
Die beiden jungen Brüder Haruhiko (Akira Ishihama) und Akihiko (Tonomi Fujiwara) leben wohlbehütet in einem liebenden Elternhaus. Während der 16-jährige Haruhito gerade seine erste Freundin kennen gelernt hat, droht der 18-jährige Akihiko auf die schiefe Bahn abzugeraten...
Kritik:
Aus rein formaler Sicht zeugt „Youth of the Son“ in jeder Hinsicht von seinem Status als Erstlingswerk. Keine großen Stars und eine Lauflänge von gerade mal 45 Minuten. Beides typische Merkmale der Studio-Systems, welches Jungsregisseure erst einmal testen wollte, bevor sich diese an ambitionierte Werke herantrauen durfte.
Doch visuell zeigt Kobayashi bereits eine eindrucksvolles Talent. Poetische Naturaufnahmen, flüssige Kranfahrten und ein spielfreudiges Ensemble verleihen dem Film technische Perfektion. Schnell wachsen einem die rund gezeichneten Charaktere ans Herz.
Etwa der hier noch sehr junge Akira Ishihama, dessen unschuldiges Spiel seinen späteren Auftritt in Japans ersten Softcore-Sexfilm, Daydream von 1964, umso unglaublicher macht. Daneben aber auch besonders Ryuji Kita als strenger, aber liebevoller Vater und als Sahnehäubchen ein kurzer Auftritt von Ozu-Legende Chishu Ryu gegen Ende des Films.
Bei einem derart sympathischen Cast stört es auch kaum, dass die Handlung des Films weitgehendst seicht dahinfließt und melodramatische Anflüge etwas plötzlich erst im letzten Teil des Films aufkommen. Letztlich verrät diese Leichtigkeit und sympathische, idealistische Charakterzeichnung den Stil Keisuke Kinoshitas in beinahe jeder Einstellung.
Doch im Gegensatz zu Kinoshita, der seine menschlichen Geschichten stets mit Sozialkritik und Satire untermauerte, verleiht Kobayashi seiner Handlung kaum Tiefgang. Vielleicht liegt dies an der kurzen Lauflänge des Films, vielleicht an dem Autor der Vorlage, Fusao Hayashi, einem konservativen Nationalisten. Auf jeden Fall ist „Youth of the Son“ nicht mehr als ein sympathisches, liebevoll erzähltes, aber wenig einprägsames Coming-of-Age-Drama.
Es sollte dennoch nur ein Jahr dauern, bis Kobayashi mit dem 1953 gedrehten, aber erst 1956 veröffentlichten The Thick-Walled Room seinen ersten kritischen Film inszenierte, doch selbst dann blieb der Einfluss seines Meisters stark.
Es war Kinoshita, der Kobayashi lehrte, menschliche Geschichten zu erzählen. Anders als bei Kinoshita bildete die Sozialkritik bei ihm den Bodensatz, aber stets nutzte er bewegende Einzelschicksale und aufrichtiges Mitgefühl für seine Charaktere, um seine harsche Gesellschaftskritik auf effektivste Weise zu verkaufen.
Fazit:
„Youth of the Son“ ist ein harmloser, wenn auch charmanter Coming-of-Age-Film, dessen leichtfüßige Erzählweise den Stil von Kobayashis Mentor Keisuke Kinoshita verrät, auch wenn der Film den Tiefgang und Sozialkritik des Altmeisters vermissen lässt.
6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 06. 03. 2016
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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