Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute (1958)
Ein Film von Sadatsugu Matsuda
Bewertung: 6 von 10 Punkten = Durchschnitt!
Hatamoto taikutsu otoko
Genre: Jidai-geki, Toei Jidai-geki
Regie: Sadatsugu Matsuda
Darsteller: Utaemon Ichikawa (Saotome Mondonosuke), Kinnosuke Nakamura (Agewa no Choji), Hashizo Okawa (Shinbei Minobe), Kotaro Satomi (Heihachi) Chiyonosuke Azuma, Kin'ya Kitaoji (Kazuma Sakuranai), Kyonosuke Nango,
Koinosuke Onoe (Heisuke Yokota) Gesamter Cast anzeigen...
Drehbuch: Yoshitake Hisa (Story: Mitsuzo Sasaki)
Kamera: Shintaro Kawasaki
Musik: Shiro Fukai
Toei Company, 108 Minuten, Color
Hatamoto taikutsu otoko
Genre: Jidai-geki, Toei Jidai-geki
Regie: Sadatsugu Matsuda
Darsteller: Utaemon Ichikawa (Saotome Mondonosuke), Kinnosuke Nakamura (Agewa no Choji), Hashizo Okawa (Shinbei Minobe), Kotaro Satomi (Heihachi) Chiyonosuke Azuma, Kin'ya Kitaoji (Kazuma Sakuranai), Kyonosuke Nango,
Koinosuke Onoe (Heisuke Yokota) Gesamter Cast anzeigen...
Drehbuch: Yoshitake Hisa (Story: Mitsuzo Sasaki)
Kamera: Shintaro Kawasaki
Musik: Shiro Fukai
Toei Company, 108 Minuten, Color
Shintaro Katsus Zatoichi-Reihe mag die im Westen populärste Filmreihe des japanischen Historienfilms sein, doch im Heimatland selbst hatte eine andere Serie stets die Nase vorn. Im Jahr 1930 spielte Utaemon Ichikawa seinen Mondonosuke Saotome, den gelangweilten Hatamoto zum ersten Mal, bis 1962 sollten nicht weniger als 29 Fortsetzungen folgen.
Das grundlegende Handlungskonzept der Filme bliebt dabei stets simpel. Aus Langeweile verlässt der berühmte Hatamoto im Dienste des Shogunats sein Anwesen, um Menschen in Not zur Seite zu stehen. Oft wird er dabei in komplizierte Verschwörungsplots und Intrigen verwickelt. Nicht umsonst tragen viele der Filme ein "nazo" (japanisch für "Rätsel") in Namen.
In den 1950er Jahren wechselte Utaemon Ichikawa zur Toei Company. Aus den spannenden Kriminal-Abenteuern wurden leichtfüßige Familienfilme ganz im Stil anderer Toei-Jidai-geki. So verwundert es auch kaum, dass der 23. Film der Reihe, gedreht zur Feier des 300. Filmauftritts von Utaemon Ichikawa, kaum aus der Masse anderer Produkte der Toei herausragt.
Story:
Der Lord des Date-Clans, Date Tadamune (Chiezo Kataoka) gibt sich lieber den Freuden des genußhaften Lebens hin, als sich um Regierungsgeschäfte zu kümmern. Dies nutzen einige untreue Untertanen, um sich gegen den Lord zu verschwören. Als der kleine Tronerbe, Tsuruchiyo, vergiftet wird, gerät der ehrenhafte Shogunats-Hatamoto Mondonosuke Saotome (Utaemon Ichikawa) auf die Spur der Verschwörer und schwört, ihnen das Handwerk zu legen.
Kritik:
Wie bei allen aufwändigeren Toei-Jidai-geki ist es nicht der Produktionsaufwand oder ein besonders raffiniertes Drehbuch, welches "Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" zu einem Prestigeprodukt der Toei Company macht, sondern die pure Anzahl an großen Namen, die Seite an Seite in dem Film agieren.
Schon in den ersten Minuten werden wir in schneller Abfolge mehr als einem dutzend Personen vorgestellt. Ein japanischer Kinozuschauer dieser Zeit mag die Charaktere schnell anhand der Schauspieler auseinanderhalten können, der durchschnittliche westliche Filmfan hingegen wird sich schnell in der Flut an neuen Gesichtern, Namen und Orten verlieren.
Die Story, die sich aus diesem Wirrwarr herauskristallisiert, folgt dem Muster einer typischen Detektivgeschichte im Historiengewand. Fiese Verschwörer gegen ehrenvolle Samurai und unser Held, Utaemon Ichikawas Mondonosuke Saotome, als Ermittler zwischen den Fronten.
Utaemon Ichikawa war immer mehr ein Star als ein Schauspieler. Eine flamboyante Ikone des japanischen Films, stolz darauf, in seinen mehr als 300 Filmauftritten niemals eine Nebenrolle gespielt zu haben. Sein Mondonosuke Saotone gehört insofern zu den flacheren Tateyaku ("Heroischer Hauptdarsteller") des Jidai-geki.
Er ist ein Robin Hood mit adligem Hintergrund, sters fair, ehrenvoll und makellos. Generell ist trotz des verzwickten Plots von einem "Mystery" wenig zu spüren. Kenner des Toei-Jidai-geki werden die Charaktere schon anhand der Schauspieler klar in Gut und Böse aufteilen können, was dem Film letztlich dem wohl elementarsten Element eines Mysteries, einer Grauschattierung der Figuren, beraubt.
So wird der Lord des Date-Clans nicht von Anfang an positiv gezeichnet, der Zuschauer weiß aber sofort, dass ein Star wie Chiezo Kataoka in solch einem Film wohl kaum einen Bösewicht spielen würde. Im Kontrast dazu, sind die Darsteller der Schurken typische Bösewichte-Darsteller wie Isao Yamagata oder Eitaro Shindo, deren Motive schon durch ihr chargierend-diabolisches Spiel entlarvt werden.
Die Regie gibt sich dann auch völlig dem Standard-Stil des Toei-Jidai-geki hin. Zu jener Zeit zentrierte sich Toei um ein Produzenten-System. Regisseure verloren ihren Status als Kantoku ("Manager") und wurden zu Enshutsu ("Choreographen") erklärt, deren Einflussbereich auf die Schauspielerführung und technische Umsetzung reduziert wurde.
Regisseure verloren so ihre Authorität über das finale Filmprodukt und mussten sich einem Produzenten-gesteuerten Studio-Stil unterwerfen. Selbst ein Regisseur wie Sadatsugu Matsuda, der wohl finanziell erfolgreichste Toei-Vertragsregisseur, war letztlich nur ein Enshutsu, dessen individuelle Vision niemals in seine Filme gelangte.
So ist "Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" auch nicht mehr als als Toei-Routine. Vorhersehbar, solide inszeniert und kaum bemerkenswert. Die Zuschauer von damals schien dies hingegen wenig gerührt zu haben: Konfrontiert mit einem so beeindruckendes Staraufgebot wurden alle anderen Mängel gnädig übersehen...
Fazit:
"Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" ist trotz seines Status als "Prestigeprodukt" zur Feier des 300. Filmauftritts von Utaemon Ichikawa nichts mehr als Toei-Routine, gefällig inszeniert und starbesetzt, aber generisch, wirr geschrieben und als Ganzes wenig bemerkenswert.
6 von 10 Punkten = Durchschnitt!
Ersteröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 21.03.2016
Geschrieben von Pablo Knote
Das grundlegende Handlungskonzept der Filme bliebt dabei stets simpel. Aus Langeweile verlässt der berühmte Hatamoto im Dienste des Shogunats sein Anwesen, um Menschen in Not zur Seite zu stehen. Oft wird er dabei in komplizierte Verschwörungsplots und Intrigen verwickelt. Nicht umsonst tragen viele der Filme ein "nazo" (japanisch für "Rätsel") in Namen.
In den 1950er Jahren wechselte Utaemon Ichikawa zur Toei Company. Aus den spannenden Kriminal-Abenteuern wurden leichtfüßige Familienfilme ganz im Stil anderer Toei-Jidai-geki. So verwundert es auch kaum, dass der 23. Film der Reihe, gedreht zur Feier des 300. Filmauftritts von Utaemon Ichikawa, kaum aus der Masse anderer Produkte der Toei herausragt.
Story:
Der Lord des Date-Clans, Date Tadamune (Chiezo Kataoka) gibt sich lieber den Freuden des genußhaften Lebens hin, als sich um Regierungsgeschäfte zu kümmern. Dies nutzen einige untreue Untertanen, um sich gegen den Lord zu verschwören. Als der kleine Tronerbe, Tsuruchiyo, vergiftet wird, gerät der ehrenhafte Shogunats-Hatamoto Mondonosuke Saotome (Utaemon Ichikawa) auf die Spur der Verschwörer und schwört, ihnen das Handwerk zu legen.
Kritik:
Wie bei allen aufwändigeren Toei-Jidai-geki ist es nicht der Produktionsaufwand oder ein besonders raffiniertes Drehbuch, welches "Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" zu einem Prestigeprodukt der Toei Company macht, sondern die pure Anzahl an großen Namen, die Seite an Seite in dem Film agieren.
Schon in den ersten Minuten werden wir in schneller Abfolge mehr als einem dutzend Personen vorgestellt. Ein japanischer Kinozuschauer dieser Zeit mag die Charaktere schnell anhand der Schauspieler auseinanderhalten können, der durchschnittliche westliche Filmfan hingegen wird sich schnell in der Flut an neuen Gesichtern, Namen und Orten verlieren.
Die Story, die sich aus diesem Wirrwarr herauskristallisiert, folgt dem Muster einer typischen Detektivgeschichte im Historiengewand. Fiese Verschwörer gegen ehrenvolle Samurai und unser Held, Utaemon Ichikawas Mondonosuke Saotome, als Ermittler zwischen den Fronten.
Utaemon Ichikawa war immer mehr ein Star als ein Schauspieler. Eine flamboyante Ikone des japanischen Films, stolz darauf, in seinen mehr als 300 Filmauftritten niemals eine Nebenrolle gespielt zu haben. Sein Mondonosuke Saotone gehört insofern zu den flacheren Tateyaku ("Heroischer Hauptdarsteller") des Jidai-geki.
Er ist ein Robin Hood mit adligem Hintergrund, sters fair, ehrenvoll und makellos. Generell ist trotz des verzwickten Plots von einem "Mystery" wenig zu spüren. Kenner des Toei-Jidai-geki werden die Charaktere schon anhand der Schauspieler klar in Gut und Böse aufteilen können, was dem Film letztlich dem wohl elementarsten Element eines Mysteries, einer Grauschattierung der Figuren, beraubt.
So wird der Lord des Date-Clans nicht von Anfang an positiv gezeichnet, der Zuschauer weiß aber sofort, dass ein Star wie Chiezo Kataoka in solch einem Film wohl kaum einen Bösewicht spielen würde. Im Kontrast dazu, sind die Darsteller der Schurken typische Bösewichte-Darsteller wie Isao Yamagata oder Eitaro Shindo, deren Motive schon durch ihr chargierend-diabolisches Spiel entlarvt werden.
Die Regie gibt sich dann auch völlig dem Standard-Stil des Toei-Jidai-geki hin. Zu jener Zeit zentrierte sich Toei um ein Produzenten-System. Regisseure verloren ihren Status als Kantoku ("Manager") und wurden zu Enshutsu ("Choreographen") erklärt, deren Einflussbereich auf die Schauspielerführung und technische Umsetzung reduziert wurde.
Regisseure verloren so ihre Authorität über das finale Filmprodukt und mussten sich einem Produzenten-gesteuerten Studio-Stil unterwerfen. Selbst ein Regisseur wie Sadatsugu Matsuda, der wohl finanziell erfolgreichste Toei-Vertragsregisseur, war letztlich nur ein Enshutsu, dessen individuelle Vision niemals in seine Filme gelangte.
So ist "Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" auch nicht mehr als als Toei-Routine. Vorhersehbar, solide inszeniert und kaum bemerkenswert. Die Zuschauer von damals schien dies hingegen wenig gerührt zu haben: Konfrontiert mit einem so beeindruckendes Staraufgebot wurden alle anderen Mängel gnädig übersehen...
Fazit:
"Bored Hatamoto - Idle Vassal Tribute" ist trotz seines Status als "Prestigeprodukt" zur Feier des 300. Filmauftritts von Utaemon Ichikawa nichts mehr als Toei-Routine, gefällig inszeniert und starbesetzt, aber generisch, wirr geschrieben und als Ganzes wenig bemerkenswert.
6 von 10 Punkten = Durchschnitt!
Ersteröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 21.03.2016
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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