Schauspieler
Shintaro Katsu (1931 - 1997)
Als Izo Okada in "Hitokiri"
Einer der erfolgreichsten Schauspieler Japans und für ewig ein nicht weg zu denkender Bestandteil der japanischen Filmlandschaft.
Gemeinsam mit Raizo Ichikawa trat der Sohn einer Familie von berühmten Kabuki-Schauspielern und Shamisen-Spielern als Vertragsschauspieler der Daiei-Studios in die japanischen Filmindustrie ein und debütierte im Jahr 1954 in Katsuhiko Tasakas Byakkotai.
Gemeinsam mit Raizo Ichikawa trat der Sohn einer Familie von berühmten Kabuki-Schauspielern und Shamisen-Spielern als Vertragsschauspieler der Daiei-Studios in die japanischen Filmindustrie ein und debütierte im Jahr 1954 in Katsuhiko Tasakas Byakkotai.
Doch während Raizo gleich von Anfang an die Behandlung eines großen Star erfuhr, musste sich Shintaro Katsu seinen Ruhm erst langsam erarbeiten und mauserte sich mit der Zeit zu einem Schauspieler der zweiten Reihe in den Rollen von Bösewichten und wichtigen Nebencharakteren heran.
Tatsächlich musste er zu dieser Zeit noch den Bus zu seiner Arbeitsstätte nehmen, während Raizo Ichikawa eine Limousine samt Chauffeur zur Seite gestellt bekam. |
Seinen Druchbruch schaffte er 1960 mit Kazuo Moris "Shiranui Kengiyo", wo er durch die Darstellung eines boshaften blinden Mönches schlagartig berühmt wurde.
Diese Erfolgsrolle eines Blinden sollte ihn seine gesamte Karriere lang begleiten, denn schließlich war es ebenfalls die Rolle eines blinden Mannes, die ihn endgültig zur Legende machte. |
Mit Kenji Misumis The Tale of Zatoichi drehte er den Ursprungsfilm zu einer der beliebtesten und am längsten laufenden Filmreihen in Japan überhaupt:
In der Zatoichi-Filmreihe mit 26 (offiziellen) Teilen und einer anschließenden Fernsehserie mit hundert Episoden verkörperte Katsu von 1962 - 1989 dort den blinden Meisterschwertkämpfer Zatoichi, welcher als Glücksspieler durch Japan reist und auf seinen Wegen den armen Bauern im Kampf gegen korrupte Yakuza und grausame Ronin zur Seite steht. |
Die Rolle des Zatoichi machte Shintaro Katsu zur Nationalfigur in Japan und prägte die japanische Popkultur entscheidend mit.
Mit seinem überragenden Charme und seinem Talent, Melancholie und Schalk zu verbinden, wurde er zu einem Publikumsmagnet und Frauenschwarm, obwohl er mit seine fülligen Figur und seinen unflätigen Manieren fast das Anti-Image eines durchschnittlichen Superstars des japanischen Films besaß. |
In jener Zeit spielte er jedoch nicht nur in der Zatoichi-Reihe die tragende Rolle, sondern agierte auch in der Ninyko-Filmreihe "Akumyo" (18 Filme) und der Kriegsfilm-Reihe "Heitei Yakuza" (9 Filme) als stets verlässlicher Lead. Das japanische Publikum konnte einfach nicht genug von ihm bekommen...
Auch wenn ich zugeben muss, noch keinen Eintrag der beiden Filmreihen gesehen zu haben, so steht für mich ausser Frage, dass Shintaro Katsu auch dort eine exzellente One-Man-Show abziehen wird. Anders als heute musste man damals eben wirklich einiges Talent haben, um sich als Star zu etablieren. |
Als sich Ende der 1960er Jahre der Verfall der japanischen Filmindustrie abzeichnete, gründete er 1967 seine eigene Produktionsfirma "Katsu Productions" und wurde Independent. Nachdem die Daiei Studios 1971 insolvent gingen, bewies sich Katsu als loyaler Arbeitgeber, der all jenen jetzt arbeitlosen Regisseuren wie Kenji Misumi oder Yasuzo Masumura ein zu Hause in seiner Firma bot, die ihn einst groß gemacht hatten. Zudem konnte er Dank des allgemeinen Mangels an Geldgebern einige von Asiens größten Talenten anwerben. Darunter etwa Kamera-Gott Kazuo Miyagawa oder weltberühmte Schauspieler wie Jimmy Wang Yu, Toshiro Mifune und Tatsuya Nakadai.
Letzten Endes musste jedoch auch seine Produktionsfirma dem Verfall des japanischen Studiossystems nachgeben und produzierte am Ende nur noch fürs Fernsehen. Aus heutiger Sicht ist es jedoch nicht verkehrt "Katsu Productions" als eine regelrechte Kultfilm-Fabrik zu bezeichnen. Mit der Adaption der Kazuo Koike-Mangas "Lone Wolve and Cub" als Stark-Vehikel für seinen berühmten Bruder Tomisaburo Wakayama und Hanzo: The Razor als Vehikel für sich selbst, produzierte die Firma einige der beliebtesten und einflussreichsten Filmreihen überhaupt, deren wahrer Wert jedoch erst lang nach ihrem Erscheinungsdatum erkannt wurde.
Neben diesen angesprochenen Projekten realisierte Katsu Productions aber auch viele weitere exzellente Werke. Darunter einige Zatoichi-Filme, die Boxer-Doku "The Fighters" mit Muhammed Ali und natürlich Hideo Goshas großes Meisterwerk "Hitokiri", welches Shintaro Katsu in der wahren Rolle seine Lebens als stumpfer Berserker, der langsam seine Menschlichkeit entdeckt, zeigt.
Schließlich stirbt der leidenschaftliche Partylöwe und Drogenkonsument (1978, 1990 und 1992 landete er u.a für Marijuana-Besitz sogar im Gefängnis), dessen Skandale und Affären im realen Leben mindestens genauso schillernd und aufregend waren wie seine Rollen, an Speiseröhrenkrebs, doch sein Vermächtnis lebt weiter.
Nicht nur durch die in unzähligen Comics, Remakes (Zatoichi - Der blinde Samurai) und Film-Spin-Offs (Blind Fury, Ichi - die blinde Schwertkämpferin) gewürdigte Zatoichi-Filmreihe, sondern auch durch seine Rolle als "Rasierklingen" Hanzo in der blutigen Hanzo-Reihe, welche ebenfalls von Kenji Misumi begründet wurde und ohne Zweifel zu den extremsten und absurdesten Filmreihen der Welt gehört.
Dies macht Shintaro Katsu zu meinem derzeitigen Lieblingsschauspieler (eine Auszeichnung, die er dem Koreaner Choi Min-Sik abluchste). Gründe hierfür sind seine eindrucksvolle Wandlungsfähigkeit (vergleicht nur einmal seinen liebenswürdigen Masseur Zatoichi mit dem masochistischen Cop Hanzo oder der wilden Bestie Izo Okada in "Hitokiri"), seine immer intensiven Leistungen und natürlich sein Charme, welcher selbst seine widerwärtigsten Rollen noch irgendwie zu sympathischen Identifikationsfiguren macht.
Letzten Endes musste jedoch auch seine Produktionsfirma dem Verfall des japanischen Studiossystems nachgeben und produzierte am Ende nur noch fürs Fernsehen. Aus heutiger Sicht ist es jedoch nicht verkehrt "Katsu Productions" als eine regelrechte Kultfilm-Fabrik zu bezeichnen. Mit der Adaption der Kazuo Koike-Mangas "Lone Wolve and Cub" als Stark-Vehikel für seinen berühmten Bruder Tomisaburo Wakayama und Hanzo: The Razor als Vehikel für sich selbst, produzierte die Firma einige der beliebtesten und einflussreichsten Filmreihen überhaupt, deren wahrer Wert jedoch erst lang nach ihrem Erscheinungsdatum erkannt wurde.
Neben diesen angesprochenen Projekten realisierte Katsu Productions aber auch viele weitere exzellente Werke. Darunter einige Zatoichi-Filme, die Boxer-Doku "The Fighters" mit Muhammed Ali und natürlich Hideo Goshas großes Meisterwerk "Hitokiri", welches Shintaro Katsu in der wahren Rolle seine Lebens als stumpfer Berserker, der langsam seine Menschlichkeit entdeckt, zeigt.
Schließlich stirbt der leidenschaftliche Partylöwe und Drogenkonsument (1978, 1990 und 1992 landete er u.a für Marijuana-Besitz sogar im Gefängnis), dessen Skandale und Affären im realen Leben mindestens genauso schillernd und aufregend waren wie seine Rollen, an Speiseröhrenkrebs, doch sein Vermächtnis lebt weiter.
Nicht nur durch die in unzähligen Comics, Remakes (Zatoichi - Der blinde Samurai) und Film-Spin-Offs (Blind Fury, Ichi - die blinde Schwertkämpferin) gewürdigte Zatoichi-Filmreihe, sondern auch durch seine Rolle als "Rasierklingen" Hanzo in der blutigen Hanzo-Reihe, welche ebenfalls von Kenji Misumi begründet wurde und ohne Zweifel zu den extremsten und absurdesten Filmreihen der Welt gehört.
Dies macht Shintaro Katsu zu meinem derzeitigen Lieblingsschauspieler (eine Auszeichnung, die er dem Koreaner Choi Min-Sik abluchste). Gründe hierfür sind seine eindrucksvolle Wandlungsfähigkeit (vergleicht nur einmal seinen liebenswürdigen Masseur Zatoichi mit dem masochistischen Cop Hanzo oder der wilden Bestie Izo Okada in "Hitokiri"), seine immer intensiven Leistungen und natürlich sein Charme, welcher selbst seine widerwärtigsten Rollen noch irgendwie zu sympathischen Identifikationsfiguren macht.
Filme:
Byakkotai (1954): 7 von 10 Punkten
Samurai Vendetta (1959): 7.5 von 10 Punkten
The Tale of Zatoichi (1962): 8.5 von 10 Punkten
The Tale of Zatoichi Continues (1962): 7.5 von 10 Punkten
Hoodlum Soldier (1965): 9 von 10 Punkten
The Man Without a Map (1968): 7.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: Sword of Justice (1972): 7.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: The Snare (1973): 8.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: Who's got the gold? (1974): 8 von 10 Punkten
Samurai Vendetta (1959): 7.5 von 10 Punkten
The Tale of Zatoichi (1962): 8.5 von 10 Punkten
The Tale of Zatoichi Continues (1962): 7.5 von 10 Punkten
Hoodlum Soldier (1965): 9 von 10 Punkten
The Man Without a Map (1968): 7.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: Sword of Justice (1972): 7.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: The Snare (1973): 8.5 von 10 Punkten
Hanzo The Razor: Who's got the gold? (1974): 8 von 10 Punkten
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