Noble Tasuke (1958)
Ein Film von Tadashi Sawashima
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Edo no meibutsu otoko: Isshin Tasuke (kein Imdb-Eintrag vorhanden)
Genre: Jidai-geki, Toei goraku
Regie: Tadashi Sawashima
Darsteller: Kinnosuke Nakamura (Isshin Tasuke/Iemitsu), Ryunosuke Tsukigata
(Okubo Hikozaemon), Shunji Sasaki (Kenai), Hitomi Nakahara (Naka), Haruo Tanaka (Kokichi), Hiroko Sakuramachi (Hiroko), Yoshie Oka (Satomi), Ryuko Azuma (Yae), Isao Yamagata (Matsudaira Izu) Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Kazuyoshi Takasawa
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Seiichi Suzuki
Toei Company, 90 Minuten, S/W
Edo no meibutsu otoko: Isshin Tasuke (kein Imdb-Eintrag vorhanden)
Genre: Jidai-geki, Toei goraku
Regie: Tadashi Sawashima
Darsteller: Kinnosuke Nakamura (Isshin Tasuke/Iemitsu), Ryunosuke Tsukigata
(Okubo Hikozaemon), Shunji Sasaki (Kenai), Hitomi Nakahara (Naka), Haruo Tanaka (Kokichi), Hiroko Sakuramachi (Hiroko), Yoshie Oka (Satomi), Ryuko Azuma (Yae), Isao Yamagata (Matsudaira Izu) Gesamten Cast anzeigen...
Drehbuch: Kazuyoshi Takasawa
Kamera: Makoto Tsuboi
Musik: Seiichi Suzuki
Toei Company, 90 Minuten, S/W
Die Geschichte des Tasuke ist eine der populärsten Legenden der japanischen Literatur. Weil er von dessen Mut beeindruckt ist, nimmt Okubo, der real existierende Berater des Shogun Iemitsu Tokugawa (1604 - 1651), den edelmütigen Bauernjungen Tasuke bei sich auf. Am Hof des Lords bekommt er nicht nur eine perfekte Erziehung, sondern lehrt seinem Günstling Okubo auch die Gabe des Mitgefühls.
Doch bald schon hat „Isshin“ Tasuke oder der „noble“ Tasuke, wie er jetzt genannt wird, genug vom höfischen Leben. Weil er aus dem Anwesen Okubos auszieht und von nun an als Fischer in Japans späterer Hauptstadt Tokyo (im 17. Jhd. noch Edo genannt) sein Dasein verbringt, gilt er heute als tugendhaftes Ideal des Edokko, des Edo-Bürgers.
Mit der Verfilmung dieser fiktiven Begebenheit feierte Kinnosuke Nakamura einen seiner größten Erfolge. So zog dieser erste Film nicht nur 5 Fortsetzungen nach sich, davon eine mit Kinnosuke Nakamuras Bruder Katsuo in der Hauptrolle, sondern überzeugte auch viele heimische Zuschauer, dass in dem Jungstar doch mehr als ein bloßer Kinderstar der Toei Company stecken könnte...
Story:
Der junge Tasuke (Kinnosuke Nakamura) wird zum Tode verurteilt, als er sich schützend vor ein kleines Mädchen stellt, welche unachtsam in den Weg der Prozession des Shoguns Iemitsu Tokugawa (Kinnosuke Nakamura) gestolpert war und deshalb bestraft werden soll. Doch der exzentrische Berater des Shogun, Lord Okubo (Ryunosuke Tsukigata), zeigt sich beeindruckt von Tasukes Mut und verschont sein Leben. Zudem nimmt er ihn unter seine Fittiche und so kommt Tasuke in den „Genuss“ der höfischen Erziehung. Nach einigen Jahren hat er davon genug und verkündet, von nun an als Fischer unter den gewöhnlichen Bürgern Edos leben zu wollen. Ein riskantes Unterfangen, welches seine Identität als zum Tode verurteilter Störenfried auffliegen lassen könnte...
Kritik:
Der ideale Edo-Bürger, wie ihn die Figur des Isshin Tasuke traditionell verkörpert, entspricht in vielerlei Hinsicht auch dem Stereotyp des Standard-Helden der Toei Jidai-geki aus den 1950er Jahren. Die Figur des Tasuke besitzt keinerlei dunkle Seiten, ist hilfsbereit, ehrenhaft und unkompliziert, da sie sogar den Posten eines Vasallen des Shogunats ablehnt, um als einfacher Fischer – zugegebenermaßen mit mächtigen Freunden – in Edo zu leben, aber auch bodenständig und bescheiden.
Diesen Charakteristika des Edo-Mannes und der typischen Toei-Heldenfigur verleibt Hauptdarsteller Kinnosuke Nakamura dann noch seine ganz eigene Heldenpersönlichkeit ein. Sein Tasuke ist naiv, emotional bis hin zur Weinerlichkeit und mutet mit seinem trotzigen Desinteresse am anderen Geschlecht fast asexuell an.
Eine solch positive Charakterzeichnung des Hauptdarstellers weist den Film dann auch schnell als simple Familienunterhaltung aus, garniert mit kleinen Musical-Einlagen, zahlreichen komödiantischen Stellen und einem extrem leichten Ton, völlig ohne die genretypischen Schwertkämpfe oder Tote, wie sie in den 1950er Jidai-geki der Toei Company zuhauf stattfanden.
Schade allerdings, dass Tadashi Sawashima nicht mehr aus Tasukes umwerfender Ähnlichkeit zu dem Shogun Iemitsu macht, welchen ebenfalls Nakamura in einer Doppelrolle verkörpert. Im vorliegenden Film bleibt diese Ähnlichkeit noch unerklärt und unausgenutzt. Ob sie einmal zum wichtigen Plotaufhänger wird, werden die anderen Filme der Reihe zeigen.
Über das übliche Studioprodukt hebt den Film die hervorragende Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern. Nakamuras tatkräftiger Fischer Tasuke trifft auf Ryunosuke Tsukigatas etwas schrulligen, aber gutherzigen Berater des Shoguns, der jedem mehr oder weniger freiwilligen Zuhörer bis zur physischen Erschöpfung seine alten Kriegsgeschichten erzählt.
Die Gemeinsamkeiten der beiden Figuren, etwa die völlige Missachtung jeglicher höfischer Etikette und Hierarchie, und zahlreiche kleine Running-Gags, besonders der beidseitige Ausruf "Eine nationale Krise" bei jedem noch so kleinen Problem, macht ihre Beziehung dann auch äußerst liebenswert und glaubwürdig.
Indem Regisseur Tadashi Sawashima seinen Okubo noch zum Underdog macht, dessen gutherzige Aktionen ihm nicht immer Beifall vom Shogunat einbringen, verleiht er dem Geschehen auch etwas Dramatik, die, so heruntergespielt sie hier auch sein mag, dem Film etwas emotionale Resonanz verleiht.
Aus kritischer Sicht kann man "Noble Tasuke" sicher viel vorwerfen: Die Porträtierung der Frauen als naive Wesen etwa, die nur für die Liebe eines Mannes zu leben scheinen, ist altmodisch, die Darstellung des Shogunats als verbohrte, aber letztendlich gütige Organisation fragwürdig und die des Shogun Iiemitsu Tokugawa, dem Mann, der Japan für Ausländer verschloss und eine grausame Christenverfolgung begann, gar verherrlichend.
Doch eine solche Kritik zielt letztlich am Film vorbei. "Noble Tasuke" ist ein derart harmloser Film, seine Charaktere derart warmherzig gezeichnet und die Regie Sawashimas, einem der talentierteren Regisseure der Toei Company, so schnörkellos und flott, dass all diese Kritikpunkte "Noble Tasuke" wenig anhaben können.
Letzten Endes ist "Noble Tasuke" sicher kein wichtiger Vertreter des Jidai-geki, keiner, der irgendwelche gesellschaftlichen Fragen aufwirft oder stilistisch in neue Bahnen einlenkt, sondern einfach ein sympathischer kleiner Film, der für 90 Minuten willkommene Abwechslung vom ansonsten so düsterem und beutungschwangerem Jidai-geki-Universum bieten kann.
Fazit:
"Noble Tasuke" ist eine kleine und sympathische Komödie der Toei Company, die für einmal die archaischen Elemente vieler Toei Jidai-geki, wie blutlose Schwertkämpfe oder melodramatische Plots, für einen extrem leichtfüßigen Ton und schrullige, aber liebenswerte und vortrefflich gespielte Charaktere eintauscht.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 15. 07. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Doch bald schon hat „Isshin“ Tasuke oder der „noble“ Tasuke, wie er jetzt genannt wird, genug vom höfischen Leben. Weil er aus dem Anwesen Okubos auszieht und von nun an als Fischer in Japans späterer Hauptstadt Tokyo (im 17. Jhd. noch Edo genannt) sein Dasein verbringt, gilt er heute als tugendhaftes Ideal des Edokko, des Edo-Bürgers.
Mit der Verfilmung dieser fiktiven Begebenheit feierte Kinnosuke Nakamura einen seiner größten Erfolge. So zog dieser erste Film nicht nur 5 Fortsetzungen nach sich, davon eine mit Kinnosuke Nakamuras Bruder Katsuo in der Hauptrolle, sondern überzeugte auch viele heimische Zuschauer, dass in dem Jungstar doch mehr als ein bloßer Kinderstar der Toei Company stecken könnte...
Story:
Der junge Tasuke (Kinnosuke Nakamura) wird zum Tode verurteilt, als er sich schützend vor ein kleines Mädchen stellt, welche unachtsam in den Weg der Prozession des Shoguns Iemitsu Tokugawa (Kinnosuke Nakamura) gestolpert war und deshalb bestraft werden soll. Doch der exzentrische Berater des Shogun, Lord Okubo (Ryunosuke Tsukigata), zeigt sich beeindruckt von Tasukes Mut und verschont sein Leben. Zudem nimmt er ihn unter seine Fittiche und so kommt Tasuke in den „Genuss“ der höfischen Erziehung. Nach einigen Jahren hat er davon genug und verkündet, von nun an als Fischer unter den gewöhnlichen Bürgern Edos leben zu wollen. Ein riskantes Unterfangen, welches seine Identität als zum Tode verurteilter Störenfried auffliegen lassen könnte...
Kritik:
Der ideale Edo-Bürger, wie ihn die Figur des Isshin Tasuke traditionell verkörpert, entspricht in vielerlei Hinsicht auch dem Stereotyp des Standard-Helden der Toei Jidai-geki aus den 1950er Jahren. Die Figur des Tasuke besitzt keinerlei dunkle Seiten, ist hilfsbereit, ehrenhaft und unkompliziert, da sie sogar den Posten eines Vasallen des Shogunats ablehnt, um als einfacher Fischer – zugegebenermaßen mit mächtigen Freunden – in Edo zu leben, aber auch bodenständig und bescheiden.
Diesen Charakteristika des Edo-Mannes und der typischen Toei-Heldenfigur verleibt Hauptdarsteller Kinnosuke Nakamura dann noch seine ganz eigene Heldenpersönlichkeit ein. Sein Tasuke ist naiv, emotional bis hin zur Weinerlichkeit und mutet mit seinem trotzigen Desinteresse am anderen Geschlecht fast asexuell an.
Eine solch positive Charakterzeichnung des Hauptdarstellers weist den Film dann auch schnell als simple Familienunterhaltung aus, garniert mit kleinen Musical-Einlagen, zahlreichen komödiantischen Stellen und einem extrem leichten Ton, völlig ohne die genretypischen Schwertkämpfe oder Tote, wie sie in den 1950er Jidai-geki der Toei Company zuhauf stattfanden.
Schade allerdings, dass Tadashi Sawashima nicht mehr aus Tasukes umwerfender Ähnlichkeit zu dem Shogun Iemitsu macht, welchen ebenfalls Nakamura in einer Doppelrolle verkörpert. Im vorliegenden Film bleibt diese Ähnlichkeit noch unerklärt und unausgenutzt. Ob sie einmal zum wichtigen Plotaufhänger wird, werden die anderen Filme der Reihe zeigen.
Über das übliche Studioprodukt hebt den Film die hervorragende Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern. Nakamuras tatkräftiger Fischer Tasuke trifft auf Ryunosuke Tsukigatas etwas schrulligen, aber gutherzigen Berater des Shoguns, der jedem mehr oder weniger freiwilligen Zuhörer bis zur physischen Erschöpfung seine alten Kriegsgeschichten erzählt.
Die Gemeinsamkeiten der beiden Figuren, etwa die völlige Missachtung jeglicher höfischer Etikette und Hierarchie, und zahlreiche kleine Running-Gags, besonders der beidseitige Ausruf "Eine nationale Krise" bei jedem noch so kleinen Problem, macht ihre Beziehung dann auch äußerst liebenswert und glaubwürdig.
Indem Regisseur Tadashi Sawashima seinen Okubo noch zum Underdog macht, dessen gutherzige Aktionen ihm nicht immer Beifall vom Shogunat einbringen, verleiht er dem Geschehen auch etwas Dramatik, die, so heruntergespielt sie hier auch sein mag, dem Film etwas emotionale Resonanz verleiht.
Aus kritischer Sicht kann man "Noble Tasuke" sicher viel vorwerfen: Die Porträtierung der Frauen als naive Wesen etwa, die nur für die Liebe eines Mannes zu leben scheinen, ist altmodisch, die Darstellung des Shogunats als verbohrte, aber letztendlich gütige Organisation fragwürdig und die des Shogun Iiemitsu Tokugawa, dem Mann, der Japan für Ausländer verschloss und eine grausame Christenverfolgung begann, gar verherrlichend.
Doch eine solche Kritik zielt letztlich am Film vorbei. "Noble Tasuke" ist ein derart harmloser Film, seine Charaktere derart warmherzig gezeichnet und die Regie Sawashimas, einem der talentierteren Regisseure der Toei Company, so schnörkellos und flott, dass all diese Kritikpunkte "Noble Tasuke" wenig anhaben können.
Letzten Endes ist "Noble Tasuke" sicher kein wichtiger Vertreter des Jidai-geki, keiner, der irgendwelche gesellschaftlichen Fragen aufwirft oder stilistisch in neue Bahnen einlenkt, sondern einfach ein sympathischer kleiner Film, der für 90 Minuten willkommene Abwechslung vom ansonsten so düsterem und beutungschwangerem Jidai-geki-Universum bieten kann.
Fazit:
"Noble Tasuke" ist eine kleine und sympathische Komödie der Toei Company, die für einmal die archaischen Elemente vieler Toei Jidai-geki, wie blutlose Schwertkämpfe oder melodramatische Plots, für einen extrem leichtfüßigen Ton und schrullige, aber liebenswerte und vortrefflich gespielte Charaktere eintauscht.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 15. 07. 2014
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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