Killer's Mission (1969)
Ein Film von Shigehiro Ozawa
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Shokin Kasegi
Genre: Jidai-geki, Chambara
Regie: Shigehiro Ozawa
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Shikoro Ichibei), Yumiko Nogawa (Kagero), Tomoko Mayama (Akane), Chiezo Kataoka (Ijyuins), Bin Amatsu, Fumio Watanabe, Masao Mishima, Koji Tsuruta
Drehbuch: ?
Kamera: ?
Musik: Masao Yagi
Toei Company, 90 Minuten
Shokin Kasegi
Genre: Jidai-geki, Chambara
Regie: Shigehiro Ozawa
Darsteller: Tomisaburo Wakayama (Shikoro Ichibei), Yumiko Nogawa (Kagero), Tomoko Mayama (Akane), Chiezo Kataoka (Ijyuins), Bin Amatsu, Fumio Watanabe, Masao Mishima, Koji Tsuruta
Drehbuch: ?
Kamera: ?
Musik: Masao Yagi
Toei Company, 90 Minuten
Folgender Dialog muss sich bei der Diskussion um die
Fertigung einer deutschen Fassung dieses Tomisaburo Wakayama-Vehikels wohl
abgespielt haben: Verleiher 1: „Shikoro Ichibei? Was ist das für ein
bescheuerter Name für einen Asiaten? Verleiher 2: Ach, diese Schlitzaugen sind
doch sowieso alle gleich, also lass uns aus der Hauptfigur einfach einen
Chinesen machen!“ Verleiher 1: Tolle Idee! Aber nur unter der Bedingung, dass
wir ihr den klischeehaftesten Namen geben, den wir uns denken können“. Gesagt, getan und so
wurde aus „Shokin Kasegi“ (so der Originaltitel) schlussendlich „Ling Fung- das
glorreiche Schwert“. Aus der Hauptfigur ein chinesischer Spion im Auftrag des
Tokugawa-Clans, was ungefähr so sinnvoll ist wie aus einem deutschen Spion,
einen amerikanischen Juden zu machen und ihn in die Dienste von
Nazi-Deutschland zu stellen.
Doch dies ist nur das i-Tüpfelchen auf einer schlicht grauenhaften Präsentation der deutschen Fassung. Aus „Tomisaburo Wakayama“ (zugegeben ein sehr langer Name) wird im Vorspann einfach „Tomi Wakayama“. Hinzu kommt noch die Angabe zweier chinesischer Schauspieler (Liu Sao Ching und Kwan Chuan) in den Titelkarten, die ganz sicher nicht im Film mitspielen und laut IMDb nicht einmal existieren (!). Alles um eine Nähe zu den damals populären Kung-Fu-Filmen aus Hong Kong vorzutäuschen.
Gekrönt wird das Ganze noch durch 15 herausgeschnittene Minuten und einigen Masterfehlern, die wichtige Zusammenhänge der Handlung weglassen und den Film so reichlich konfus machen. Wer sich nun aber die deutsche Uncut-Fassung besorgt, erlebt schnell neue Probleme, etwa in Form deutscher Untertitel, die einfach über die festen englischen Untertitel geklatscht wurden. Nein, wer sich „Killers Mission“ (so der englische Titel) ansehen will, der greift am besten gleich zur englischen Fassung und erspart sich so viel Ärger. Denn ungeachtet der deutschen Fassung ist „Shokin kasegi“ kein schlechter Film und bietet zudem einen interessanten Vorgeschmack auf das spätere Filmschaffen von Kult-Star Tomisaburo Wakayama…
Story:
Japan, inmitten der Edo-Zeit. Sehr zum Ärger des herrschenden Tokugawa-Shogunats beschließt der Satsuma-Clan von den Holländern moderne Gewehre zu kaufen, um so einen Aufstand einzuleiten. Um einen Bürger-Krieg zu verhindern, schickt das Shogunat seinen fähigsten Mann, den Spion Shikoro Ichibei (Tomisaburo Wakayama). Er soll die Pläne des Satsuma-Clans durchschauen und deren Anführer ausschalten. Zudem soll er sich auch die Unterstützung des Satsuma-Vasallen Ijyuins (Chiezo Kataoka) sichern, der als mächtiger Vertrauter des Shogunats erheblich zum Gelingen der Mission beitragen könnte. Gemeinsam mit den zwei schönen Kämpferinnen Kagero (Yumiko Nogawa) und Akane (Tomoko Mayama) und einem nervigen Sidekick begibt sich Shikoro auf seine gefährliche Mission.
Kritik:
Auch ohne die massiven Handlungskürzungen ist inhaltlich nicht viel dran an „Killers Mission“. Der Plot ist allenfalls routiniert und bietet vor allem spaßige Chambara-Unterhaltung auf durchschnittlichem Niveau. Tomisaburo Wakayama präsentiert sich hier mehr von seiner humorvollen Seite und bietet an einer Stelle sogar eine gelungene Parodie auf seinen Bruder Shintaro Katsu, indem er dessen Paraderolle als blinder Masseur Zatoichi imitiert. Doch dies ist nicht die einzige Anspielung auf Zatoichi. An einer anderen Stelle wird Shikoro an einer Peitsche hängend von einem berittenen Schergen des Satsuma-Clans durch den Dreck gezogen.
Im vierten Teil der Zatoichi-Reihe war es noch Shintaro Katsu, der von Tomisaburo Wakayamas Charakter ebenso durch die Gegend gezogen wurde. Seine Rolle mag noch nicht viel von der des stoischen Itto Ogami aus Lone Wolf and Cub haben, doch stilistisch gibt es durchaus Ähnlichkeiten mit der legendären Reihe. Wie Itto Ogami besitzt auch Shikoro Ichibei verschiedene Gadgets, wie eine Mini-Pistole oder Dynamit, die er im Kampf einsetzt (natürlich wirken sie nicht annähernd so toll wie der zur Massenvernichtungswaffe umgebaute Kinderwagen in Lone Wolf and Cub), zudem ist in den Gewaltmomenten ein kleiner Hauch von den Massakern zu spüren, die Itto Ogami später unter seinen Feinden anrichten sollte.
Mit einigen Blutfontänen und abgetrennten Extremitäten, außerdem einer kleinen Frauen-Folterszenen für die Zuschauer im Publikum mit speziellen Interessen, ist der Blutzoll des Films in den solide choreographierten Kampfszenen recht ordentlich bestückt. Allerdings sind diese ein wenig zu rar gesät, so dass der Film nach einem flotten Start im Mittelteil ein paar Längen aufweist. Zu routiniert kommt der Plot daher, zu holzschnittartig sind die Charaktere gezeichnet, als das der Film emotional involvieren könnte. Eine Ausnahme bildet hier Chiezo Kataoka in seiner Rolle als unentschlossener Satsuma-Vasall Ijyuin. Mit seiner recht intensiven Darstellung eines moralisch gebeutelten Charakters, bringt der berühmte Altstar wenigsten eine kleine Facette in den archetypischen Filmverlauf und erbringt so auch gleich die beste schauspielerische Leistung bei den Nebendarstellern.
Aber auch sonst ist der Film durchwegs mit bekannten Vertragsschauspielern der Toei ausgestatten, die allesamt routinierte (= gute) Leistungen zeigen. Mit Yumiko Nogawa und Tomoko Mayama überzeugen gleich zwei schöne Darstellerinnen, genauso wie auch Bin Amatsu in seiner Paraderolle als sadistisches Ekel (diesmal mit Scharfschützen-Gewehr) und Fumio Watanabe in einer untypischen Rolle als chinesischer Schwertkämpfer samt Irokesen-Haarschnitt.
Des weiteren findet sich auch ein Sekundenauftritt von Masao Mishima und als Gaststar niemand geringeres als Yakuza-Superstar Koji Tsuruta. Doch tragen muss den Film natürlich Tomisaburo Wakayama in seiner Hauptrolle, der diese Hürde, wie erwartet, ohne die geringsten Probleme überspringt. Sein Charisma und seine Wandlungsfähigkeit sind beeindruckend und seine Kampfsport-Fähigkeiten versiert.
Regisseur Shigehiro Ozawa befindet sich hier freilich auf dem Level eines reinen Handwerkers. Einige Freeze Frames und Schnitte wirken eigenartig, aber ansonsten inszeniert er ordentlich und fügt dem Film mit einigen Leone-Cuts zu den Augen der Protagonisten und einem typischen Western-Soundtrack von Komponist Masao Yagi sogar ein kleines Italo-Western-Feeling bei. Ein durchaus legitimes Stilmittel, da Sergio Leones bahnbrechender, erster Italo-Western „Für eine Hand voll Dollar“ ja bekanntlich ein fast 1:1-Remake von Akira Kurosawas Yojimbo ist und sich die Japaner so eigentlich nur das zurückholen, was ihnen eh schon gehört.
Aber auch in seiner Atmosphäre eines Italo-Westerns sollte „Killer`s Mission“ noch einmal deutlich von Lone Wolf and Cub übertroffen werden. Letztendlich wird der Film also immer im Schatten dieses großen Bruders verbleiben und bietet in erster Linie spaßige, altmodische Unterhaltung mit vielen kleinen Einflüssen, angefangen bei Italo-Western, bis hin zu James Bond-Filmen.
Fazit:
„Shokin Kasegi“ ist ein solide inszenierter, größtenteils routinierter Film, der allen Fans von Tomisaburo Wakayama und generell des Chambara-Kinos sehenswerte Unterhaltung bescheren kann. Allerdings nur in der amerikanischen Original-Fassung mit dem Titel „Killer`s Mission“. Ein versierter Cast aus bekannten Gesichtern und das Schicksal des Films als potentieller Vorgänger der Lone Wolf and Cub-Reihe werten den Film noch einmal etwas auf.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 25. 01. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Doch dies ist nur das i-Tüpfelchen auf einer schlicht grauenhaften Präsentation der deutschen Fassung. Aus „Tomisaburo Wakayama“ (zugegeben ein sehr langer Name) wird im Vorspann einfach „Tomi Wakayama“. Hinzu kommt noch die Angabe zweier chinesischer Schauspieler (Liu Sao Ching und Kwan Chuan) in den Titelkarten, die ganz sicher nicht im Film mitspielen und laut IMDb nicht einmal existieren (!). Alles um eine Nähe zu den damals populären Kung-Fu-Filmen aus Hong Kong vorzutäuschen.
Gekrönt wird das Ganze noch durch 15 herausgeschnittene Minuten und einigen Masterfehlern, die wichtige Zusammenhänge der Handlung weglassen und den Film so reichlich konfus machen. Wer sich nun aber die deutsche Uncut-Fassung besorgt, erlebt schnell neue Probleme, etwa in Form deutscher Untertitel, die einfach über die festen englischen Untertitel geklatscht wurden. Nein, wer sich „Killers Mission“ (so der englische Titel) ansehen will, der greift am besten gleich zur englischen Fassung und erspart sich so viel Ärger. Denn ungeachtet der deutschen Fassung ist „Shokin kasegi“ kein schlechter Film und bietet zudem einen interessanten Vorgeschmack auf das spätere Filmschaffen von Kult-Star Tomisaburo Wakayama…
Story:
Japan, inmitten der Edo-Zeit. Sehr zum Ärger des herrschenden Tokugawa-Shogunats beschließt der Satsuma-Clan von den Holländern moderne Gewehre zu kaufen, um so einen Aufstand einzuleiten. Um einen Bürger-Krieg zu verhindern, schickt das Shogunat seinen fähigsten Mann, den Spion Shikoro Ichibei (Tomisaburo Wakayama). Er soll die Pläne des Satsuma-Clans durchschauen und deren Anführer ausschalten. Zudem soll er sich auch die Unterstützung des Satsuma-Vasallen Ijyuins (Chiezo Kataoka) sichern, der als mächtiger Vertrauter des Shogunats erheblich zum Gelingen der Mission beitragen könnte. Gemeinsam mit den zwei schönen Kämpferinnen Kagero (Yumiko Nogawa) und Akane (Tomoko Mayama) und einem nervigen Sidekick begibt sich Shikoro auf seine gefährliche Mission.
Kritik:
Auch ohne die massiven Handlungskürzungen ist inhaltlich nicht viel dran an „Killers Mission“. Der Plot ist allenfalls routiniert und bietet vor allem spaßige Chambara-Unterhaltung auf durchschnittlichem Niveau. Tomisaburo Wakayama präsentiert sich hier mehr von seiner humorvollen Seite und bietet an einer Stelle sogar eine gelungene Parodie auf seinen Bruder Shintaro Katsu, indem er dessen Paraderolle als blinder Masseur Zatoichi imitiert. Doch dies ist nicht die einzige Anspielung auf Zatoichi. An einer anderen Stelle wird Shikoro an einer Peitsche hängend von einem berittenen Schergen des Satsuma-Clans durch den Dreck gezogen.
Im vierten Teil der Zatoichi-Reihe war es noch Shintaro Katsu, der von Tomisaburo Wakayamas Charakter ebenso durch die Gegend gezogen wurde. Seine Rolle mag noch nicht viel von der des stoischen Itto Ogami aus Lone Wolf and Cub haben, doch stilistisch gibt es durchaus Ähnlichkeiten mit der legendären Reihe. Wie Itto Ogami besitzt auch Shikoro Ichibei verschiedene Gadgets, wie eine Mini-Pistole oder Dynamit, die er im Kampf einsetzt (natürlich wirken sie nicht annähernd so toll wie der zur Massenvernichtungswaffe umgebaute Kinderwagen in Lone Wolf and Cub), zudem ist in den Gewaltmomenten ein kleiner Hauch von den Massakern zu spüren, die Itto Ogami später unter seinen Feinden anrichten sollte.
Mit einigen Blutfontänen und abgetrennten Extremitäten, außerdem einer kleinen Frauen-Folterszenen für die Zuschauer im Publikum mit speziellen Interessen, ist der Blutzoll des Films in den solide choreographierten Kampfszenen recht ordentlich bestückt. Allerdings sind diese ein wenig zu rar gesät, so dass der Film nach einem flotten Start im Mittelteil ein paar Längen aufweist. Zu routiniert kommt der Plot daher, zu holzschnittartig sind die Charaktere gezeichnet, als das der Film emotional involvieren könnte. Eine Ausnahme bildet hier Chiezo Kataoka in seiner Rolle als unentschlossener Satsuma-Vasall Ijyuin. Mit seiner recht intensiven Darstellung eines moralisch gebeutelten Charakters, bringt der berühmte Altstar wenigsten eine kleine Facette in den archetypischen Filmverlauf und erbringt so auch gleich die beste schauspielerische Leistung bei den Nebendarstellern.
Aber auch sonst ist der Film durchwegs mit bekannten Vertragsschauspielern der Toei ausgestatten, die allesamt routinierte (= gute) Leistungen zeigen. Mit Yumiko Nogawa und Tomoko Mayama überzeugen gleich zwei schöne Darstellerinnen, genauso wie auch Bin Amatsu in seiner Paraderolle als sadistisches Ekel (diesmal mit Scharfschützen-Gewehr) und Fumio Watanabe in einer untypischen Rolle als chinesischer Schwertkämpfer samt Irokesen-Haarschnitt.
Des weiteren findet sich auch ein Sekundenauftritt von Masao Mishima und als Gaststar niemand geringeres als Yakuza-Superstar Koji Tsuruta. Doch tragen muss den Film natürlich Tomisaburo Wakayama in seiner Hauptrolle, der diese Hürde, wie erwartet, ohne die geringsten Probleme überspringt. Sein Charisma und seine Wandlungsfähigkeit sind beeindruckend und seine Kampfsport-Fähigkeiten versiert.
Regisseur Shigehiro Ozawa befindet sich hier freilich auf dem Level eines reinen Handwerkers. Einige Freeze Frames und Schnitte wirken eigenartig, aber ansonsten inszeniert er ordentlich und fügt dem Film mit einigen Leone-Cuts zu den Augen der Protagonisten und einem typischen Western-Soundtrack von Komponist Masao Yagi sogar ein kleines Italo-Western-Feeling bei. Ein durchaus legitimes Stilmittel, da Sergio Leones bahnbrechender, erster Italo-Western „Für eine Hand voll Dollar“ ja bekanntlich ein fast 1:1-Remake von Akira Kurosawas Yojimbo ist und sich die Japaner so eigentlich nur das zurückholen, was ihnen eh schon gehört.
Aber auch in seiner Atmosphäre eines Italo-Westerns sollte „Killer`s Mission“ noch einmal deutlich von Lone Wolf and Cub übertroffen werden. Letztendlich wird der Film also immer im Schatten dieses großen Bruders verbleiben und bietet in erster Linie spaßige, altmodische Unterhaltung mit vielen kleinen Einflüssen, angefangen bei Italo-Western, bis hin zu James Bond-Filmen.
Fazit:
„Shokin Kasegi“ ist ein solide inszenierter, größtenteils routinierter Film, der allen Fans von Tomisaburo Wakayama und generell des Chambara-Kinos sehenswerte Unterhaltung bescheren kann. Allerdings nur in der amerikanischen Original-Fassung mit dem Titel „Killer`s Mission“. Ein versierter Cast aus bekannten Gesichtern und das Schicksal des Films als potentieller Vorgänger der Lone Wolf and Cub-Reihe werten den Film noch einmal etwas auf.
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 25. 01. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
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