Brutal Tales of Chivalry (1965)
Ein Film von Kiyoshi Saeki

Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Showa Zankyoden
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Seiji Terashima), Ryo Ikebe (Shigeyoshi Kazama), Hiroki Matsukata (Masa), Tatsuo Umemiya (Goro "Zero Fighter"), Michitaro Mizushima (Toru Iwasa), Rin'ichi Yamamoto (Akira Haga), Yoshiko Mita (Aya Nishimura), Tomosaburo Ii (Gennosuke Kawada), Hirohisa Nakata (Teruo Kawada), Kenji Sugawara (Eto Changji), Shoji Nakayama (Shigeru Fukunaga), Kenji Ushio (Toyama), Ryuko Minakami (Miyo Kazama), Shinjiro Ebara (Kyota Nishimura), Ichiro Kameishi, Hideo Murota, Akikane Sawa (Yoshitaro Ozawa), Eiko Azusa (Yuki Ozawa), Ichiro Mizuki, Ryuichi Fujiyama, Masazumi
Okabe (Mikami), Shiro Oki, Tatsuya Kitayama (Araki), Koji Hio (Hanai), Koji Sekiyama
(Segawa), Nobuo Yana, (Shimada), Hajime Kubo (Kawakami), Ensho San'yutei (Otani),
Shusuke Sone (Takigawa), Sakae Shima (Yoshimura), Genji Kawai (Polizeichef),
Sadamitsu Ueda (Lieutnant Noguchi), Kosaku Okano (Koizumi), Tadashi Naito (Full Moon),
Seihachi Uchikoshi (Kagawa), Tadashi Shimizu (Textilfabrik-Präsident), Fusataro Ishijima,
(Togawa), Katokio Koji (Krankenhausarzt), Keiko Ito (Krankenhaus-Schwester)
Drehbuch: Isao Matsumoto, Akira Murao, Hideaki Yamamoto
Kamera: Ichiro Hoshijima
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Showa Zankyoden
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Seiji Terashima), Ryo Ikebe (Shigeyoshi Kazama), Hiroki Matsukata (Masa), Tatsuo Umemiya (Goro "Zero Fighter"), Michitaro Mizushima (Toru Iwasa), Rin'ichi Yamamoto (Akira Haga), Yoshiko Mita (Aya Nishimura), Tomosaburo Ii (Gennosuke Kawada), Hirohisa Nakata (Teruo Kawada), Kenji Sugawara (Eto Changji), Shoji Nakayama (Shigeru Fukunaga), Kenji Ushio (Toyama), Ryuko Minakami (Miyo Kazama), Shinjiro Ebara (Kyota Nishimura), Ichiro Kameishi, Hideo Murota, Akikane Sawa (Yoshitaro Ozawa), Eiko Azusa (Yuki Ozawa), Ichiro Mizuki, Ryuichi Fujiyama, Masazumi
Okabe (Mikami), Shiro Oki, Tatsuya Kitayama (Araki), Koji Hio (Hanai), Koji Sekiyama
(Segawa), Nobuo Yana, (Shimada), Hajime Kubo (Kawakami), Ensho San'yutei (Otani),
Shusuke Sone (Takigawa), Sakae Shima (Yoshimura), Genji Kawai (Polizeichef),
Sadamitsu Ueda (Lieutnant Noguchi), Kosaku Okano (Koizumi), Tadashi Naito (Full Moon),
Seihachi Uchikoshi (Kagawa), Tadashi Shimizu (Textilfabrik-Präsident), Fusataro Ishijima,
(Togawa), Katokio Koji (Krankenhausarzt), Keiko Ito (Krankenhaus-Schwester)
Drehbuch: Isao Matsumoto, Akira Murao, Hideaki Yamamoto
Kamera: Ichiro Hoshijima
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Mit der “Abashiri Bangaichi”-Reihe, im Westen bekannt als „The Walls of Abashiri-Prison“ erlangte der aufstrebende Toei-Schauspieler Ken Takakura Starruhm, und konnte sich schnell als vielversprechendste Größe in einem immer populärer werdenden Genre der 1960er Jahre etablieren, dem Ninkyo-Film. Obgleich die Strukturen und Plots des Genres wenig Raum für Variabilität lieferten, und es deshalb inhaltlich bald schon erstarrt war, boten diese Filme Identifikationsfiguren für Millionen von jungen Japanern, die sich bisher nur mit westlichen Vorbildern zufrieden geben mussten.
Ken Takakura hingegen verkörperte konservative und ehrenvolle Charaktere, die in ihrem Benehmen und Ehrenkodex noch tief in des Sitten des traditionellen Japan verankert waren und wurde damit zum Idol. Einen wichtigen Anfangspunkt für diese Entwicklung war der hier vorliegende erste Teil der Showa Zankyoden- oder Brutal Tales of Chivalry-Reihe (9 Filme), die Ken Takakuras Heldenfigur den letzten Schliff verpasste und dem Genre zu großer Popularität verhalf. Auch heute noch gehört Brutal Tales of Chivalry zu den gelungeneren Beiträgen des Genres, solange man sich auf den typischen Pathos dieses Film einlässt...
Story:
Japan im 21. Jahr der Regierungszeit des Kaisers Showa (1947). Bei einem Besuch auf dem Schwarzmarkt legt sich der junge Yakuza-Anwärter des Kozo-Clans Masa (Hiroki Matsukata) mit einigen skrupellosen Anhängern des Shinsei-Clans unter Führung des kapitalistischen Yakuzas Iwasa (Michitaro Mizushima) und seiner rechte Hand Haga (Rin’ichi Yamamoto) an und wird in letzter Sekunde von dem Ehrenmann Kazama (Ryo Ikebe) gerettet, der seine verschollene Schwester sucht. Doch der wirtschaftlich orientierte Kozo-Clan sinnt schon lange darauf den traditionellen und ehrenwerten Kozo-Clan zu vernichten und so begehen einige seiner Anhänger einen tödlichen Anschlag auf ihren Oyabun Kawada (Tomosaburo Li). Bevor dieser seinen Verletzungen erliegt ernennt er den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Seiji Terashima (Ken Takakura) zu seinem Nachfolger und bittet ihn, keinen Krieg mit dem Shinsei-Clan anzufangen. Doch bald schon muss der neu gewählte Clan-Boss erkennen, dass die Provokationen der Shinsei gegen den eigenen Clan immer mehr eskalieren und erfährt zudem, dass seine ehemalige Freundin Aya (Yoshiko Mita) mit einem Clan-Bruder verheiratet wurde, während er seine Zeit im Gefängnis absaß.
Kritik:
Vieles in Brutal Tales of Chivalry ist klassischer Ninkyo-Filmstoff ohne Überraschungen, aber dafür mit viel Pathos. So zum Beispiel der inbrünstig von Ken Takakura selbst gesungenen Schlager zu Anfang des Films, der erneut ertönt, wenn Takakuras Charakter und sein Seelen-Gefährte, gespielt von Ryo Ikebe, sich bewaffnet zum Feindeslager aufmachen, um dieses zu vernichten oder bei dem Versuch zu sterben. Auch ein typischer giri/ninjo-Konflikt, in dem sich Seiji für die Verpflichtung (giri) zu seinem Clan-Bruder und gegen seine Gefühle (ninjo) zu seiner Ex-Freundin entscheidet, obwohl er sie noch immer liebt, wird mit viel Melodram integriert.
Am ehesten überraschend ist der Film aufgrund seiner zeitlichen Verortung in den Nachkriegsjahren der Showa-Ära. Ähnlich wie in der von Ninkyo-Filmen sonst bevorzugten Meiji-Ära (1869 – 1912) befand sich Japan damals im Umbruch. Das zerstörte Land vollzog den Wandel vom traditionalistischen Nationalstaat zum westlich orientierten Kapitalismus mit all seinen Vor- und Nachteilen. Insofern sind es auch ökonomische Yakuza, die in dem konservativen Genre die Feindbilder darstellen und die, bekleidet mit schreienden Hawaiihemden, gegen die ehrenhaften und rechtschaffenen Yakuza unter Ken Takakuras Führung kämpfen – natürlich nur um mehr Profit erwirtschaften zu können.
Das bei so einer vereinfachten Schwarz-Weiß-Zeichnung kein Kinji Fukasaku-Yakuza-Film entstehen kann, ist klar, doch wenn man sich auf die archetypischen Plotstrukturen und den teils etwas überzogenen Pathos einlässt, dann bietet der Film solide Unterhaltung. Regisseur Kiyoshi Saeki inszeniert den Film mit der Sicherheit eines perfekt ausgebildeten Handwerkers und setzt mehr auf großes Melodrama als auf Realismus. Die Sets sehen manchmal ein wenig zu sehr nach Studio aus und die Kampfszenen wirken theatralisch und wenig authentisch (Schläge und Schwertstreiche gehen oft klar ersichtlich neben den „getroffenen“ Kontrahenten). Doch immer wieder gelingen Saeki hübsche Bild-Kompositionen und coole Kampfszenen, etwa wenn Ken Takakura im tollen Finale einen Lastwagen mitten ins feindliche Gebäude lenkt und damit Chaos und Verwüstung anrichtet.
Doch was den Film letztendlich sehenswert macht sind seine Charaktere. Zumindest die Guten haben genügend kleine Facetten, die sie trotz archetypischer Charakterisierung sympathisch machen. Ken Takakura spielt mit routinierter Bravour den stoischen Ehrenmann, Ryo Ikebe erinnert ihn seiner kühlen und ruhigen Präsenz an den späteren Yakuza-Star Show Aikawa und Nebendarsteller wie Hiroki Matsukata oder Tatsuo Umemiya sorgen dafür, dass wir immer mit ihren Charakteren mitfiebern und an der Geschichte dranbleiben. Wie immer eine Freude ist auch Rin’ichi Yamamoto, der mir schon seit geraumer Zeit als talentierter Darsteller ins Auge sticht und hier seinen Bösewicht mit tumpen Sadismus mimt.
Wer sich Ninkyo-Filme anschaut, der muss akzeptieren, dass diese in einer stilisierten Interpretation unserer Welt spielen, in der Ehre, Tradition und Männerfreundschaften den Takt angeben und Frauen und der Westen weniger gut wegkommen. Deshalb sind mir die Ninkyo-Filme mit der bezaubernden Junko Fuji auch deutlich lieber, da sie von ihrer Symbiose von Ninkyo- und Expoitation-Filmen profitieren, doch jeder, der einen Draht zu diesem typisch japanischen Genre hat, wird mit Brutal Tales of Chivalry alle mal „sehenswerte“ Unterhaltung geboten bekommen.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry ist ein solider Ninkyo-Film mit allen typischen Genre-Strukturen und wenig Überraschungen. „Sehenswerte“ Unterhaltung für alle mit einem Draht zum Genre (wie mich).
7 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Ken Takakura hingegen verkörperte konservative und ehrenvolle Charaktere, die in ihrem Benehmen und Ehrenkodex noch tief in des Sitten des traditionellen Japan verankert waren und wurde damit zum Idol. Einen wichtigen Anfangspunkt für diese Entwicklung war der hier vorliegende erste Teil der Showa Zankyoden- oder Brutal Tales of Chivalry-Reihe (9 Filme), die Ken Takakuras Heldenfigur den letzten Schliff verpasste und dem Genre zu großer Popularität verhalf. Auch heute noch gehört Brutal Tales of Chivalry zu den gelungeneren Beiträgen des Genres, solange man sich auf den typischen Pathos dieses Film einlässt...
Story:
Japan im 21. Jahr der Regierungszeit des Kaisers Showa (1947). Bei einem Besuch auf dem Schwarzmarkt legt sich der junge Yakuza-Anwärter des Kozo-Clans Masa (Hiroki Matsukata) mit einigen skrupellosen Anhängern des Shinsei-Clans unter Führung des kapitalistischen Yakuzas Iwasa (Michitaro Mizushima) und seiner rechte Hand Haga (Rin’ichi Yamamoto) an und wird in letzter Sekunde von dem Ehrenmann Kazama (Ryo Ikebe) gerettet, der seine verschollene Schwester sucht. Doch der wirtschaftlich orientierte Kozo-Clan sinnt schon lange darauf den traditionellen und ehrenwerten Kozo-Clan zu vernichten und so begehen einige seiner Anhänger einen tödlichen Anschlag auf ihren Oyabun Kawada (Tomosaburo Li). Bevor dieser seinen Verletzungen erliegt ernennt er den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Seiji Terashima (Ken Takakura) zu seinem Nachfolger und bittet ihn, keinen Krieg mit dem Shinsei-Clan anzufangen. Doch bald schon muss der neu gewählte Clan-Boss erkennen, dass die Provokationen der Shinsei gegen den eigenen Clan immer mehr eskalieren und erfährt zudem, dass seine ehemalige Freundin Aya (Yoshiko Mita) mit einem Clan-Bruder verheiratet wurde, während er seine Zeit im Gefängnis absaß.
Kritik:
Vieles in Brutal Tales of Chivalry ist klassischer Ninkyo-Filmstoff ohne Überraschungen, aber dafür mit viel Pathos. So zum Beispiel der inbrünstig von Ken Takakura selbst gesungenen Schlager zu Anfang des Films, der erneut ertönt, wenn Takakuras Charakter und sein Seelen-Gefährte, gespielt von Ryo Ikebe, sich bewaffnet zum Feindeslager aufmachen, um dieses zu vernichten oder bei dem Versuch zu sterben. Auch ein typischer giri/ninjo-Konflikt, in dem sich Seiji für die Verpflichtung (giri) zu seinem Clan-Bruder und gegen seine Gefühle (ninjo) zu seiner Ex-Freundin entscheidet, obwohl er sie noch immer liebt, wird mit viel Melodram integriert.
Am ehesten überraschend ist der Film aufgrund seiner zeitlichen Verortung in den Nachkriegsjahren der Showa-Ära. Ähnlich wie in der von Ninkyo-Filmen sonst bevorzugten Meiji-Ära (1869 – 1912) befand sich Japan damals im Umbruch. Das zerstörte Land vollzog den Wandel vom traditionalistischen Nationalstaat zum westlich orientierten Kapitalismus mit all seinen Vor- und Nachteilen. Insofern sind es auch ökonomische Yakuza, die in dem konservativen Genre die Feindbilder darstellen und die, bekleidet mit schreienden Hawaiihemden, gegen die ehrenhaften und rechtschaffenen Yakuza unter Ken Takakuras Führung kämpfen – natürlich nur um mehr Profit erwirtschaften zu können.
Das bei so einer vereinfachten Schwarz-Weiß-Zeichnung kein Kinji Fukasaku-Yakuza-Film entstehen kann, ist klar, doch wenn man sich auf die archetypischen Plotstrukturen und den teils etwas überzogenen Pathos einlässt, dann bietet der Film solide Unterhaltung. Regisseur Kiyoshi Saeki inszeniert den Film mit der Sicherheit eines perfekt ausgebildeten Handwerkers und setzt mehr auf großes Melodrama als auf Realismus. Die Sets sehen manchmal ein wenig zu sehr nach Studio aus und die Kampfszenen wirken theatralisch und wenig authentisch (Schläge und Schwertstreiche gehen oft klar ersichtlich neben den „getroffenen“ Kontrahenten). Doch immer wieder gelingen Saeki hübsche Bild-Kompositionen und coole Kampfszenen, etwa wenn Ken Takakura im tollen Finale einen Lastwagen mitten ins feindliche Gebäude lenkt und damit Chaos und Verwüstung anrichtet.
Doch was den Film letztendlich sehenswert macht sind seine Charaktere. Zumindest die Guten haben genügend kleine Facetten, die sie trotz archetypischer Charakterisierung sympathisch machen. Ken Takakura spielt mit routinierter Bravour den stoischen Ehrenmann, Ryo Ikebe erinnert ihn seiner kühlen und ruhigen Präsenz an den späteren Yakuza-Star Show Aikawa und Nebendarsteller wie Hiroki Matsukata oder Tatsuo Umemiya sorgen dafür, dass wir immer mit ihren Charakteren mitfiebern und an der Geschichte dranbleiben. Wie immer eine Freude ist auch Rin’ichi Yamamoto, der mir schon seit geraumer Zeit als talentierter Darsteller ins Auge sticht und hier seinen Bösewicht mit tumpen Sadismus mimt.
Wer sich Ninkyo-Filme anschaut, der muss akzeptieren, dass diese in einer stilisierten Interpretation unserer Welt spielen, in der Ehre, Tradition und Männerfreundschaften den Takt angeben und Frauen und der Westen weniger gut wegkommen. Deshalb sind mir die Ninkyo-Filme mit der bezaubernden Junko Fuji auch deutlich lieber, da sie von ihrer Symbiose von Ninkyo- und Expoitation-Filmen profitieren, doch jeder, der einen Draht zu diesem typisch japanischen Genre hat, wird mit Brutal Tales of Chivalry alle mal „sehenswerte“ Unterhaltung geboten bekommen.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry ist ein solider Ninkyo-Film mit allen typischen Genre-Strukturen und wenig Überraschungen. „Sehenswerte“ Unterhaltung für alle mit einem Draht zum Genre (wie mich).
7 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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