Seventeen Ninja (1963)
Ein Film von Yasuto Hasegawa
Bewertung: 7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Jushichinin no ninja
Genre: Jidai-geki, Chambara, Ninja-Film
Regie: Yasuto Hasegawa
Darsteller: Kotaro Satomi (Hanshiro Tsuge), Jushiro Konoe (Maguro Saiga), Ryutaro Otomo (Iga no Jingosa), Yuriko Mishima (Kozue), Chiyonosuke Azuma (Bunza Minuma)
Drehbuch: Kaneko Ikegami
Kamera: Motoya Washio
Musik: Hajime Kaburagi
Toei Company, 99 Minuten, B/W
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Jushichinin no ninja
Genre: Jidai-geki, Chambara, Ninja-Film
Regie: Yasuto Hasegawa
Darsteller: Kotaro Satomi (Hanshiro Tsuge), Jushiro Konoe (Maguro Saiga), Ryutaro Otomo (Iga no Jingosa), Yuriko Mishima (Kozue), Chiyonosuke Azuma (Bunza Minuma)
Drehbuch: Kaneko Ikegami
Kamera: Motoya Washio
Musik: Hajime Kaburagi
Toei Company, 99 Minuten, B/W
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Read the (improved) English version of this review at easternkicks.com.
Nach dem bahnbrechenden Erfolg der Daiei-Studios mit der Ur-Ninjafilmreihe "Shinobi no mono" wollten auch andere Studios auf den Geschmack einer eigenen Ninjareihe kommen, um so im Fahrwasser des ersten großen Booms auf die geheimnisvollen Schattenkrieger in Japan ordentlich abzusahnen.
In diesem Ansinnen entstand "Seventeen Ninja", welcher zeitgleich zur "Shinobi no mono"-Reihe produziert wurde, es aber nur auf eine Fortsetzung brachte und damit als Misserfolg gesehen werden kann. Woran die potentielle "Seventeen Ninja"-Filmreihe scheiterte, ist leicht zu sehen, denn zwar bietet dieser erste Film eine solide und technisch hochwertige Ninjageschichte, zeichnet sich aber letztlich vor allem wegen seiner bloßen Routine aus...
Story:
Der Shogun Japans liegt im Sterben und sein älterer Sohn Lord Iemitsu soll die Nachfolge antreten, doch dies will sein jüngerer Bruder Lord Tadanga verhindern und versucht heimlich sich die Unterstützung verschiedener Fürsten zu sichern. Die Bündnisse hält er in einem schwer bewachten Pakt fest. Genau diesen Pakt soll der Anführer der zerrütteten dritten Gruppe der Iga-Ninja Jingosa (Ryutaro Otomo) stehlen, gerät bei dem Versuch aber in die Gefangenschaft des skrupellosen Anführers der Negoro-Ninja Maguro Saiga (Jushiro Konoe). Nun liegt es an den verbleibenden 16 Iga-Ninja, angeführt vom jungen Hanshiro Tsuge (Kotaro Satomi), den Meister zu befreien und den Pakt zu entwenden. Doch dabei unterschätzen sie den erbitterten Widerstand Saigas, der die Ninja nach und nach in eine schier ausweglose Lage bringt...
Kritik:
Die Story des Films ist sicher keine Meisterleistung an Innovation und wird vom Regiedebütanten Yasuto Hasegawa routiniert und mit Einbezug beinahe jedes Ninja-Klischees der "Shinobi no mono"-Reihe erzählt. Doch ebenso wie bei der Konkurrenz-Filmreihe bedeutet "Routine" keineswegs nur schlechtes, denn sie sichert zumindest den hochwertigen Qualitätsstandard der japanischen Studios der 1960er Jahre. Rein technisch stehen die Produktionsstandards der Toei-Studios, denen der Daiei in nichts nach und so überzeugt der Film, abgesehen von einigen recht plumpen Schnitten, schon einmal durch seine hohe handwerkliche Qualität in Fotografie und Ton.
Besonders die edel gefilmten Bilder sind ein Augenschmaus. Kameramann Motoya Washio setzte auf die charakteristisch düstere-atmosphärische Beleuchtung, welche die alten s/w-Ninjafilme so stilvoll machte und der Regisseur baut zudem noch einige nette Visuals ein. So zum Beispiel den Wechsel zwischen der Ansicht einer Karte und den agierenden Ninja, welche einem erlaubt den genauen Standort der einzelnen Ninja zu erfahren. Auch besonders hübsch ist eine Szene, in welcher sich Saiga und ein Ninja, getrennt von den vertikal zueinander liegenden Seiten von zwei Wänden, gegenseitig auflauern und welche Washio mit seiner sauberen Kameraarbeit eine große Spannung verleiht. Ein kurzer Moment von großer Spannung in einem Film, der sich etwas zu sehr mit heroischen Dialogen aufhält, anstelle eine gute Balance zwischen Action und ruhigen Szenen zu finden.
Dies resultiert in einigen langatmigen Stellen und, zusammen mit der verhältnismäßig überdurchschnittlichen Laufzeit von 99 Minuten, zu einer recht deutlichen Überlänge. Daran Schuld sind auch die Figuren, welche größtenteils Klischees bleiben. Dargestellt werden nur dieselben depressiven Ninja, welche heroische und nihilistische Dialoge aufsagen, wie der Zuschauer sie auch in jedem beliebigen "Shinobi no Mono"-Film sehen kann. Wenigstens sorgt der düstere Charakter dafür, dass es interessante und gefällige anzusehende Klischees bleiben und sie somit nicht so schwer ins Gewicht fallen. Auftrumpfen kann der Film hingegen wieder in seiner Action, welche exzellent choreographiert ist und durch die düstere Stimmung und den Nihilismus der japanischen Ninja-Filme auch genügend Unvorhersehbarkeit und Spannung erhält.
Leider gehört zum Spannungsaufbau auch eine gelegentlich aufgesetzte Tollpatschigkeit der Ninja. Die professionellen und beinahe unsichtbaren Krieger lassen nämlich gern mal aus Versehen einen Gegenstand fallen und machen viel zu viel Lärm. Wenn sich die "gefürchtete" dritte Gruppe der Iga-Ninja auf ihren Missionen immer so dämlich angestellt hat, dann ist es wirklich reines Selbstverschulden, dass der Clan auf derart mickrige 17 Mitglieder geschrumpft ist...
Schauspielerisch sehen wir durchwegs solide Leistungen, auch wenn einem ein wenig die Charaktergesichter fehlen, wie sie die Daiei-Studios zu bieten hatten. Am besten spielt wohl Jushiro Konoe ("Ninja Gari", "Zatoichi Challenged"), welcher eine überzeugende und ausdrucksstarke Leistung als grausamer Meguro-Ninja zeigt, weniger gut hingegen ist Kotaro Satomi ("Ju-ichinin no Samurai"), dessen Figur ziemlich blass und dessen Rolle immer etwas zu passiv und archetypisch bleibt. Er kommt in keiner Weise an die Präsenz und das Charisma des "Shinobi no mono"-Hauptdarstellers Raizo Ichikawa heran. Für Fans des Kultfilms "Tampopo" gibt es noch eine kleine Überraschung in Form des Ninjameisters Jingusa.
Gespielt wird er von Ryutaro Otomo, welcher in "Tampopo" den "legendären" Nudelsuppen-Lehrer (Ramen no Sensei) gespielt hat und jahrelang die Figur des Tange Sazen verkörperte. Auch er zeigt eine solide Leistung, auch wenn sie niemals die Routine durchbricht, eben wie auch der ganze Film.
Fazit:
"Seventeen Ninja" ist als im Fahrwasser der erfolgreichen "Shinobi no mono"-Reihe schwimmender Film darauf bedacht dem Publikum archetypische Ninja-Unterhaltung zu liefern und so nicht Neues zu erzählen hat. Dies tut er aber größtenteils sehr solide und unterhaltend, weshalb er trotz seiner wohl im "Oberen Durchschnitt" angesiedelten Qualität, doch als "sehenswert" angesehen werden kann und allen Ninjafans gute Unterhaltung bieten wird...
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 08. 05. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 02. 11. 2012
Drittveröffentlichung als englischsprachige Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 30.04.2015
Geschrieben von Pablo Knote
Nach dem bahnbrechenden Erfolg der Daiei-Studios mit der Ur-Ninjafilmreihe "Shinobi no mono" wollten auch andere Studios auf den Geschmack einer eigenen Ninjareihe kommen, um so im Fahrwasser des ersten großen Booms auf die geheimnisvollen Schattenkrieger in Japan ordentlich abzusahnen.
In diesem Ansinnen entstand "Seventeen Ninja", welcher zeitgleich zur "Shinobi no mono"-Reihe produziert wurde, es aber nur auf eine Fortsetzung brachte und damit als Misserfolg gesehen werden kann. Woran die potentielle "Seventeen Ninja"-Filmreihe scheiterte, ist leicht zu sehen, denn zwar bietet dieser erste Film eine solide und technisch hochwertige Ninjageschichte, zeichnet sich aber letztlich vor allem wegen seiner bloßen Routine aus...
Story:
Der Shogun Japans liegt im Sterben und sein älterer Sohn Lord Iemitsu soll die Nachfolge antreten, doch dies will sein jüngerer Bruder Lord Tadanga verhindern und versucht heimlich sich die Unterstützung verschiedener Fürsten zu sichern. Die Bündnisse hält er in einem schwer bewachten Pakt fest. Genau diesen Pakt soll der Anführer der zerrütteten dritten Gruppe der Iga-Ninja Jingosa (Ryutaro Otomo) stehlen, gerät bei dem Versuch aber in die Gefangenschaft des skrupellosen Anführers der Negoro-Ninja Maguro Saiga (Jushiro Konoe). Nun liegt es an den verbleibenden 16 Iga-Ninja, angeführt vom jungen Hanshiro Tsuge (Kotaro Satomi), den Meister zu befreien und den Pakt zu entwenden. Doch dabei unterschätzen sie den erbitterten Widerstand Saigas, der die Ninja nach und nach in eine schier ausweglose Lage bringt...
Kritik:
Die Story des Films ist sicher keine Meisterleistung an Innovation und wird vom Regiedebütanten Yasuto Hasegawa routiniert und mit Einbezug beinahe jedes Ninja-Klischees der "Shinobi no mono"-Reihe erzählt. Doch ebenso wie bei der Konkurrenz-Filmreihe bedeutet "Routine" keineswegs nur schlechtes, denn sie sichert zumindest den hochwertigen Qualitätsstandard der japanischen Studios der 1960er Jahre. Rein technisch stehen die Produktionsstandards der Toei-Studios, denen der Daiei in nichts nach und so überzeugt der Film, abgesehen von einigen recht plumpen Schnitten, schon einmal durch seine hohe handwerkliche Qualität in Fotografie und Ton.
Besonders die edel gefilmten Bilder sind ein Augenschmaus. Kameramann Motoya Washio setzte auf die charakteristisch düstere-atmosphärische Beleuchtung, welche die alten s/w-Ninjafilme so stilvoll machte und der Regisseur baut zudem noch einige nette Visuals ein. So zum Beispiel den Wechsel zwischen der Ansicht einer Karte und den agierenden Ninja, welche einem erlaubt den genauen Standort der einzelnen Ninja zu erfahren. Auch besonders hübsch ist eine Szene, in welcher sich Saiga und ein Ninja, getrennt von den vertikal zueinander liegenden Seiten von zwei Wänden, gegenseitig auflauern und welche Washio mit seiner sauberen Kameraarbeit eine große Spannung verleiht. Ein kurzer Moment von großer Spannung in einem Film, der sich etwas zu sehr mit heroischen Dialogen aufhält, anstelle eine gute Balance zwischen Action und ruhigen Szenen zu finden.
Dies resultiert in einigen langatmigen Stellen und, zusammen mit der verhältnismäßig überdurchschnittlichen Laufzeit von 99 Minuten, zu einer recht deutlichen Überlänge. Daran Schuld sind auch die Figuren, welche größtenteils Klischees bleiben. Dargestellt werden nur dieselben depressiven Ninja, welche heroische und nihilistische Dialoge aufsagen, wie der Zuschauer sie auch in jedem beliebigen "Shinobi no Mono"-Film sehen kann. Wenigstens sorgt der düstere Charakter dafür, dass es interessante und gefällige anzusehende Klischees bleiben und sie somit nicht so schwer ins Gewicht fallen. Auftrumpfen kann der Film hingegen wieder in seiner Action, welche exzellent choreographiert ist und durch die düstere Stimmung und den Nihilismus der japanischen Ninja-Filme auch genügend Unvorhersehbarkeit und Spannung erhält.
Leider gehört zum Spannungsaufbau auch eine gelegentlich aufgesetzte Tollpatschigkeit der Ninja. Die professionellen und beinahe unsichtbaren Krieger lassen nämlich gern mal aus Versehen einen Gegenstand fallen und machen viel zu viel Lärm. Wenn sich die "gefürchtete" dritte Gruppe der Iga-Ninja auf ihren Missionen immer so dämlich angestellt hat, dann ist es wirklich reines Selbstverschulden, dass der Clan auf derart mickrige 17 Mitglieder geschrumpft ist...
Schauspielerisch sehen wir durchwegs solide Leistungen, auch wenn einem ein wenig die Charaktergesichter fehlen, wie sie die Daiei-Studios zu bieten hatten. Am besten spielt wohl Jushiro Konoe ("Ninja Gari", "Zatoichi Challenged"), welcher eine überzeugende und ausdrucksstarke Leistung als grausamer Meguro-Ninja zeigt, weniger gut hingegen ist Kotaro Satomi ("Ju-ichinin no Samurai"), dessen Figur ziemlich blass und dessen Rolle immer etwas zu passiv und archetypisch bleibt. Er kommt in keiner Weise an die Präsenz und das Charisma des "Shinobi no mono"-Hauptdarstellers Raizo Ichikawa heran. Für Fans des Kultfilms "Tampopo" gibt es noch eine kleine Überraschung in Form des Ninjameisters Jingusa.
Gespielt wird er von Ryutaro Otomo, welcher in "Tampopo" den "legendären" Nudelsuppen-Lehrer (Ramen no Sensei) gespielt hat und jahrelang die Figur des Tange Sazen verkörperte. Auch er zeigt eine solide Leistung, auch wenn sie niemals die Routine durchbricht, eben wie auch der ganze Film.
Fazit:
"Seventeen Ninja" ist als im Fahrwasser der erfolgreichen "Shinobi no mono"-Reihe schwimmender Film darauf bedacht dem Publikum archetypische Ninja-Unterhaltung zu liefern und so nicht Neues zu erzählen hat. Dies tut er aber größtenteils sehr solide und unterhaltend, weshalb er trotz seiner wohl im "Oberen Durchschnitt" angesiedelten Qualität, doch als "sehenswert" angesehen werden kann und allen Ninjafans gute Unterhaltung bieten wird...
7 von 10 Punkten = Sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 08. 05. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 02. 11. 2012
Drittveröffentlichung als englischsprachige Version dieser Kritik auf "easternkicks.com" am 30.04.2015
Geschrieben von Pablo Knote
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