Brutal Tales of Chivalry 3: The Lone Wolf
Ein Film von Kiyoshi Saeki
Bewertung: 6.5 von 10 Punkten = Oberer Durchschnitt!
Showa Zankyoden: Ippiki Okami
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Takei Shigejiro), Ryo Ikebe (Kei), Junko Fuji (Mie Katsuragi), Shogo Shimada (Akitsu Masataro), Chikage Oki (Kayo Akitsu), Kenji Ushio (Hora), Seiya Sato (Saury), Shinsuke Mikimoto (Yukichi Hamada), Sakae Yamaura (Quing), Sokichi Sugawara, Toshiyuki Tsuchiyama (Kohei), Osamu Yamanouchi (Tadakazu), Akikane Sawa, Mineo Matsudaira /(Tamio), Ryuichi Fujiyama, Keishiro Kojima (Benkei Iosen), Tatsuya Kitayama, Keiko Yukishiro (Setsuko Fujiko), Tamanosuke Kagaya (Nakamura Ju Cheng), Takeya Nakamura (Honma Chang), Seizaburo Kawazu (Kawagin Goro), Kyoichi Sato,
Keiichi Kitagawa, Hitoshi Omae, Mr. Chin (Yuan-Chih), Genji Kawai (Nishikawa), Jiro
Sagawa (Kato), Jiro Takagi (Kizaki), Sakae Shima (Iizuka), Hajime Kubo (Gushan),
Yoshikazu Sugi (Takaoka), Yuji Kitamine, Koji Hio, Ichiro Mizuki, Hiroshi Date, Akira
Katayama (Arzt), Keiko Ito, Tokio Kozuka, Koichi Yamada, Kosaku Okano, Koji Sawada,
Ryo Suga, Harumi Sone (Katze)
Drehbuch: Isao Matsumoto, Hideaki Yamamoto
Kamera: Shichiro Hayashi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Showa Zankyoden: Ippiki Okami
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Kiyoshi Saeki
Darsteller: Ken Takakura (Takei Shigejiro), Ryo Ikebe (Kei), Junko Fuji (Mie Katsuragi), Shogo Shimada (Akitsu Masataro), Chikage Oki (Kayo Akitsu), Kenji Ushio (Hora), Seiya Sato (Saury), Shinsuke Mikimoto (Yukichi Hamada), Sakae Yamaura (Quing), Sokichi Sugawara, Toshiyuki Tsuchiyama (Kohei), Osamu Yamanouchi (Tadakazu), Akikane Sawa, Mineo Matsudaira /(Tamio), Ryuichi Fujiyama, Keishiro Kojima (Benkei Iosen), Tatsuya Kitayama, Keiko Yukishiro (Setsuko Fujiko), Tamanosuke Kagaya (Nakamura Ju Cheng), Takeya Nakamura (Honma Chang), Seizaburo Kawazu (Kawagin Goro), Kyoichi Sato,
Keiichi Kitagawa, Hitoshi Omae, Mr. Chin (Yuan-Chih), Genji Kawai (Nishikawa), Jiro
Sagawa (Kato), Jiro Takagi (Kizaki), Sakae Shima (Iizuka), Hajime Kubo (Gushan),
Yoshikazu Sugi (Takaoka), Yuji Kitamine, Koji Hio, Ichiro Mizuki, Hiroshi Date, Akira
Katayama (Arzt), Keiko Ito, Tokio Kozuka, Koichi Yamada, Kosaku Okano, Koji Sawada,
Ryo Suga, Harumi Sone (Katze)
Drehbuch: Isao Matsumoto, Hideaki Yamamoto
Kamera: Shichiro Hayashi
Musik: Shunsuke Kikuchi
Color, Toei Company, 90 Minuten
Von den vielen Ninkyo-Filmreihen, die ich bisher gesehen
habe, ist die Brutal Tales of Chivalry-Reihe vielleicht die "ursprünglichste"
Reihe dieses wahrhaftig japanischen Genres. Im Zentrum steht der ewige Kampf
des Helden mit seinen menschlichen Gefühlen („ninjo“) und der Verpflichtung
(„giri“) zu seinen Yakuza-Brüdern, wobei die Verpflichtung stets siegt.
Der hochqualitativste Auswurf des Genres ist die Reihe zwar nicht (bisher würde ich der fulminanten Red Peony Gambler-Reihe diese Auszeichnung verleihen), doch mit ihrer sehr ursprünglichen Herangehensweise an die typischen Themen ist sie essentiell für das Verständnis des Ehrenkodex der Yakuza und die inhaltlichen Strukturen des Genres. Für solche, die sich für die japanische Kultur interessieren, bietet deshalb auch dieser dritte Teil der Reihe viele interessante Einblicke in die Mentalität konservativer Japaner, welche sich, trotz aller Gemeinsamkeiten, doch stark von der westlichen unterscheidet.
Story:
Katsuragi Ryuzo (Ryo Ikebe) stellt sich freiwillig der Polizei, nachdem er den Oyabun der Shimazu-Familie ermordet hat. Angestiftet wurde er dazu von der Benten-Bande, die sich jedoch nicht lange über ihren Sieg freuen kann. Schon tritt der treue Shimazu-Anhänger Takei Shigejiro (Ken Takakura) auf den Plan und tötet den Oyabun des Benten-Clans. Wie Ryuzo muss auch er eine lange Zeit im Gefängnis absitzen und trifft bei seiner Rückkehr auf die Zwangsprostituierte Miss Kayo (Chikage Oki), die an einer tödlichen Krankheit leidet. Sie wünscht sich noch einmal ihren Vater, den Oyabun der Shiomasa-Familie zu sehen, doch dieser lehnt sie ab. Vorerst kommt sie bei einer Kabuki-Truppe unter Führung Setsuko Fujikos unter. Die Kabuki-Truppe und die Shiomasa-Familie werden jedoch auch von dem skrupellosen Yakuza-Clan des Oyabun Kawagin bedroht. Zur selben Zeit wird auch Katsuragi wieder aus dem Gefängnis entlassen und kommt bei seiner Schwester Mie (Junko Fuji) unter. Doch bald schon findet Ryuzo die Identität des Mörders seines Oyabuns heraus und zwischen den beiden Männern kommt es zur Konfrontation.
Kritik:
Der giri/ninjo-Konflikt, also der Konflikt zwischen Verpflichtung gegenüber seinen Clanbrüdern („giri“) und der eigenen Empathie („ninjo“) ist in diesem dritten Teil der Reihe besonders brutal. Der Vater entscheidet sich gegen das Treffen mit seiner langverschollenen Tochter, obwohl diese todkrank ist und zwar nur, weil sich diese vor Jahren gegen die ungewollte Heirat mit dem Sohn eines anderen Clans wehrte und von zu Hause ausriss. Der Vater, ein Oyabun, steht nun ewig in der Schuld des verschmähten Zöglings vom anderen Clan, obwohl dieser in diesem Fall keinerlei Groll gegen das Mädchen hegt. Trotzdem weigert er sich unter Tränen bis zu letzt jene Tochter zu sehen, welche die Ehre seines Clans beschmutzt hat.
Und in der Welt der Ninkyo-Filme liegt er damit sogar im Recht und wird als ehrenvoller und weiser Mann porträtiert. Ein zweifelhaftes, wenn auch faszinierendes Ehreverständnis, welches im ersten Teil von Brutal Tales of Chivalry 3: The Lone Wolf für genügend frisches und effektives Melodram sorgt, um zu unterhalten. Doch leider dient dieser interessante Sub-Plot letztlich nur als Aufhänger für den exakt gleichen Plot wie in den Vorgängern, in dem die gierigen Wirtschafts-Yakuza gegen die ehrenvollen, traditionellen Yakuza kämpfen.
Die größte Pointe dieser ehrenvollen Yakuza besteht darin, dass sie sich offenbar gegen alle illegalen Tätigkeiten (mit Ausnahme „Ehrenmorden“) zur Wehr setzen und man sich fragt, was dann überhaupt der Zweck ihrer „kriminellen Vereinigung“ ist. Überhaupt ist der Plot diesmal ein wenig verwirrend, was trotz der eigentlich simplen Geschichte an den zahlreichen Nebencharakteren und verschiedenen Parteien (Fischer, Ryo Ikebes Film-Familie, Shiomasa-Yakuza, Kabuki-Truppe, Benten-Yakuza usw...) liegt, doch ansonsten inszeniert Kiyoshi Saeki erneut mit soliden Handwerkskünsten. Immer wieder gelingt ihm ein hübsches Bild oder eine gelungene Szene (Allein der Anfang, indem der von Takakuras Charakter tödlich getroffene Benten-Boss blutend herumkriecht, während die Credits rollen, ist effektiv).
Leider fallen die Nebendarsteller diesmal etwas ab, da Michitaro Mizushima und Rin’ichi Yamamoto wegfallen. Schon diese beiden kommen nicht an die besten Darsteller von Bösewichten wie den teuflisch-genialen Bin Amatsu heran, doch diesmal sind die Bösewichte wirklich nicht mehr als uninteressante Standard-Schurken. Auch sonst sind wenige Darsteller bekannte Gesichter im Yakuza-Genre mit einer großen Ausnahme: Die wunderschöne Junko Fuji ist in der Rolle von Ryo Ikebes Filmschwester zu bewundern und überzeugt durch Grazie und Durchsetzungskraft. Es ist eine Rolle vor ihrer Red Peony Gambler-Zeit und außerdem ist sie naturgemäß eine Frau, weshalb ihr Charakter wenig schmeichelhaft gezeichnet ist.
Ihre Filmfigur bringt gegenüber dem Ehreverständnis ihres Bruder und seines Seelenverwandten wenig Verständnis auf und versucht sie von ihrer „Pflicht“ abzuhalten. Als Frau verkörpert sie den Inbegriff des „ninjo“, der menschlichen Gefühle, und verliebt sich in Shigejiro. Damit stellt sie jedoch ein Hindernis dar, welches Shigejiro davon abhält, seine Pflicht als Yakuza zu erfüllen. Schließlich entscheidet er sich für Ryo Ikebes Charakter und zieht mit ihm zum feindlichen Lager. Erneut siegt eine Männerfreundschaft von zwei Seelenverwandten über die Liebe zu einer Frau, so wie es im Ninkyo-Film sein soll.
Dies ist einer der ambivalentesten Aspekte des Ninkyo-Film, welcher die Mentalität der japanischen Männerwelt der 1960er Jahre aufzeigt. Während sich im Westen (und wahrscheinlich auch im heutigen Japan) jeder Mensch für die „ninjo“-Seite entscheiden würde, ist es die „giri“-Seite, die im Ninkyo-Film hochstilisiert wird. Ein fundamentales Detail, welche jene Filme zwar schwieriger zugänglich macht, aber trotz der generischen Handlungen eine ungebrochene Faszination des Fremden in mir ausübt.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry 3: The Lone Wolf übertrifft den zweiten Teil der Reihe knapp, dank interessanter giri/ninjo-Konflikte und solider Regie, ist aber weiterhin mehr eine generischer Aufguss des ersten Teils, als ein eigenständiger Film.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Der hochqualitativste Auswurf des Genres ist die Reihe zwar nicht (bisher würde ich der fulminanten Red Peony Gambler-Reihe diese Auszeichnung verleihen), doch mit ihrer sehr ursprünglichen Herangehensweise an die typischen Themen ist sie essentiell für das Verständnis des Ehrenkodex der Yakuza und die inhaltlichen Strukturen des Genres. Für solche, die sich für die japanische Kultur interessieren, bietet deshalb auch dieser dritte Teil der Reihe viele interessante Einblicke in die Mentalität konservativer Japaner, welche sich, trotz aller Gemeinsamkeiten, doch stark von der westlichen unterscheidet.
Story:
Katsuragi Ryuzo (Ryo Ikebe) stellt sich freiwillig der Polizei, nachdem er den Oyabun der Shimazu-Familie ermordet hat. Angestiftet wurde er dazu von der Benten-Bande, die sich jedoch nicht lange über ihren Sieg freuen kann. Schon tritt der treue Shimazu-Anhänger Takei Shigejiro (Ken Takakura) auf den Plan und tötet den Oyabun des Benten-Clans. Wie Ryuzo muss auch er eine lange Zeit im Gefängnis absitzen und trifft bei seiner Rückkehr auf die Zwangsprostituierte Miss Kayo (Chikage Oki), die an einer tödlichen Krankheit leidet. Sie wünscht sich noch einmal ihren Vater, den Oyabun der Shiomasa-Familie zu sehen, doch dieser lehnt sie ab. Vorerst kommt sie bei einer Kabuki-Truppe unter Führung Setsuko Fujikos unter. Die Kabuki-Truppe und die Shiomasa-Familie werden jedoch auch von dem skrupellosen Yakuza-Clan des Oyabun Kawagin bedroht. Zur selben Zeit wird auch Katsuragi wieder aus dem Gefängnis entlassen und kommt bei seiner Schwester Mie (Junko Fuji) unter. Doch bald schon findet Ryuzo die Identität des Mörders seines Oyabuns heraus und zwischen den beiden Männern kommt es zur Konfrontation.
Kritik:
Der giri/ninjo-Konflikt, also der Konflikt zwischen Verpflichtung gegenüber seinen Clanbrüdern („giri“) und der eigenen Empathie („ninjo“) ist in diesem dritten Teil der Reihe besonders brutal. Der Vater entscheidet sich gegen das Treffen mit seiner langverschollenen Tochter, obwohl diese todkrank ist und zwar nur, weil sich diese vor Jahren gegen die ungewollte Heirat mit dem Sohn eines anderen Clans wehrte und von zu Hause ausriss. Der Vater, ein Oyabun, steht nun ewig in der Schuld des verschmähten Zöglings vom anderen Clan, obwohl dieser in diesem Fall keinerlei Groll gegen das Mädchen hegt. Trotzdem weigert er sich unter Tränen bis zu letzt jene Tochter zu sehen, welche die Ehre seines Clans beschmutzt hat.
Und in der Welt der Ninkyo-Filme liegt er damit sogar im Recht und wird als ehrenvoller und weiser Mann porträtiert. Ein zweifelhaftes, wenn auch faszinierendes Ehreverständnis, welches im ersten Teil von Brutal Tales of Chivalry 3: The Lone Wolf für genügend frisches und effektives Melodram sorgt, um zu unterhalten. Doch leider dient dieser interessante Sub-Plot letztlich nur als Aufhänger für den exakt gleichen Plot wie in den Vorgängern, in dem die gierigen Wirtschafts-Yakuza gegen die ehrenvollen, traditionellen Yakuza kämpfen.
Die größte Pointe dieser ehrenvollen Yakuza besteht darin, dass sie sich offenbar gegen alle illegalen Tätigkeiten (mit Ausnahme „Ehrenmorden“) zur Wehr setzen und man sich fragt, was dann überhaupt der Zweck ihrer „kriminellen Vereinigung“ ist. Überhaupt ist der Plot diesmal ein wenig verwirrend, was trotz der eigentlich simplen Geschichte an den zahlreichen Nebencharakteren und verschiedenen Parteien (Fischer, Ryo Ikebes Film-Familie, Shiomasa-Yakuza, Kabuki-Truppe, Benten-Yakuza usw...) liegt, doch ansonsten inszeniert Kiyoshi Saeki erneut mit soliden Handwerkskünsten. Immer wieder gelingt ihm ein hübsches Bild oder eine gelungene Szene (Allein der Anfang, indem der von Takakuras Charakter tödlich getroffene Benten-Boss blutend herumkriecht, während die Credits rollen, ist effektiv).
Leider fallen die Nebendarsteller diesmal etwas ab, da Michitaro Mizushima und Rin’ichi Yamamoto wegfallen. Schon diese beiden kommen nicht an die besten Darsteller von Bösewichten wie den teuflisch-genialen Bin Amatsu heran, doch diesmal sind die Bösewichte wirklich nicht mehr als uninteressante Standard-Schurken. Auch sonst sind wenige Darsteller bekannte Gesichter im Yakuza-Genre mit einer großen Ausnahme: Die wunderschöne Junko Fuji ist in der Rolle von Ryo Ikebes Filmschwester zu bewundern und überzeugt durch Grazie und Durchsetzungskraft. Es ist eine Rolle vor ihrer Red Peony Gambler-Zeit und außerdem ist sie naturgemäß eine Frau, weshalb ihr Charakter wenig schmeichelhaft gezeichnet ist.
Ihre Filmfigur bringt gegenüber dem Ehreverständnis ihres Bruder und seines Seelenverwandten wenig Verständnis auf und versucht sie von ihrer „Pflicht“ abzuhalten. Als Frau verkörpert sie den Inbegriff des „ninjo“, der menschlichen Gefühle, und verliebt sich in Shigejiro. Damit stellt sie jedoch ein Hindernis dar, welches Shigejiro davon abhält, seine Pflicht als Yakuza zu erfüllen. Schließlich entscheidet er sich für Ryo Ikebes Charakter und zieht mit ihm zum feindlichen Lager. Erneut siegt eine Männerfreundschaft von zwei Seelenverwandten über die Liebe zu einer Frau, so wie es im Ninkyo-Film sein soll.
Dies ist einer der ambivalentesten Aspekte des Ninkyo-Film, welcher die Mentalität der japanischen Männerwelt der 1960er Jahre aufzeigt. Während sich im Westen (und wahrscheinlich auch im heutigen Japan) jeder Mensch für die „ninjo“-Seite entscheiden würde, ist es die „giri“-Seite, die im Ninkyo-Film hochstilisiert wird. Ein fundamentales Detail, welche jene Filme zwar schwieriger zugänglich macht, aber trotz der generischen Handlungen eine ungebrochene Faszination des Fremden in mir ausübt.
Fazit:
Brutal Tales of Chivalry 3: The Lone Wolf übertrifft den zweiten Teil der Reihe knapp, dank interessanter giri/ninjo-Konflikte und solider Regie, ist aber weiterhin mehr eine generischer Aufguss des ersten Teils, als ein eigenständiger Film.
Erstveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 07. 02. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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