Shinobi no mono 6 - Iga Yashiki
Ein Film von Kazuo Mori
Bewertung: 7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Shinobi no mono: Iga Yashiki
Genre: Jidai-geki, Chambara
Regie: Kazuo Mori
Darsteller: Raizo Ichikawa (Goemon Ishikawa), Kaoru Yachigusa (Yurihime), Isao Yamagata (Matsudaira), Kenji Imai, Ryuzo Shimada, Mizuho Suzuki (Masayuki Yui)
Drehbuch: Hajime Taikawa (Buch: Tomoyoshi Murayama)
Kamera: Hiroshi Imai
Musik: Michiaki Watanabe
Japan 1965, Daiei Studios, 89 Minuten
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Shinobi no mono: Iga Yashiki
Genre: Jidai-geki, Chambara
Regie: Kazuo Mori
Darsteller: Raizo Ichikawa (Goemon Ishikawa), Kaoru Yachigusa (Yurihime), Isao Yamagata (Matsudaira), Kenji Imai, Ryuzo Shimada, Mizuho Suzuki (Masayuki Yui)
Drehbuch: Hajime Taikawa (Buch: Tomoyoshi Murayama)
Kamera: Hiroshi Imai
Musik: Michiaki Watanabe
Japan 1965, Daiei Studios, 89 Minuten
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Im sechsten Teil der erfolgreichen Ur-Ninjafilmreihe
übernimmt Kazuo Mori
wieder die Regie über den Film. Mori, ein leitender Vertragsregisseur von
Daiei, inszenierte schon den dritten
Teil, welcher allerdings wohl als der schwächste der gesamten Reihe zu bezeichnen
ist. Der immerhin im oberen Durchschnitt angesiedelte Film, scheiterte vor
allem an seinem unausgearbeiteten Drehbuch.
In seinem zweiten Eintrag in die Reihe zeigt Mori endlich was er mit einem guten Drehbuch alles kann. Mithilfe guter Schauspieler dreht er einen der besten Filme der gesamten Reihe und überrascht, denn das Beste am Film ist nicht seine typische Jidai-geki-Geschichte um Verrat und Ehre, sondern ein sehr vielschichtiger und faszinierender Subplot, dessen Zentrum ausgerechnet eine Liebesgeschichte ist.
Story:
Im 14. Jahr von Kanei schließen sich die Überlebenden des Toyotomis-Clans ein letztes Mal zusammen, um den Tokugawa-Clan zu besiegen. Doch hoffnungslos in der Unterzahl, verlieren sie die Schlacht von Shimbara. Nach der Schlacht führt Tokugawas höchster General Matsudaira (Isao Yamagata) seine Truppen über die Straße von Edo, wo er von dem legendären Ninja, Saizo Kurigakure (Raizo Ichikawa), überrascht wird, welcher vergeblich versucht, den General zu töten. Vor dem Tod des Ninja bläut dieser seinem Sohn Saisuke noch ein, auf die, von ihm aufgezogene Tochter Yuri des verstorbenen Feldherren Yukimura Sanada aufzupassen. Zehn Jahre nach der Schlacht ist die Welt in Frieden, und Tokugawa scheint der ewige Herrscher zu sein. In diesen Jahren verliert Saisuke (Ebenfalls Raizo Ichikawa) die Prinzessin aus den Augen und trainiert hart um einmal den Tokugawa-Clan stürzen zu können. Zusammen mit Marubashi Chuya (Kenji Imai) und einigen Ronin schließt er sich einem Komplott, angeführt von Yui Shosetsu (Mizuho Suzuki) an, um sein Ziel zu erreichen, und trifft Yuri (Kaoru Yachigusa) wieder, die inzwischen als Dienerin, ausgerechnet des verhassten Matsudaira, lebt. Während die Ronin versuchen den Dainagon Yorinubo zu überzeugen das Vorhaben zu unterstützen, versucht er sie zu befreien und stößt dabei auf den erbitterten Widerstand von Matsudairas Privattruppe von Ninja, angeführt von der geheimnisvollen Kunoichi Oran.
Kritik:
Erneut ändert die Filmreihe ihre Charaktere und ihren erzählerischen Rahmen. Statt Kirigakure Saizo folgen wir nun seinem Sohn Saisuke, und zwar im Jahre 1651. Die Handlung spielt auf den realen Keian-Aufstand an, welcher ein geplanter Staatsreich unzufriedener Ronin (herrenlose Samurai) gegen das herrschende Haus der Tokugawa war.
Saisuke Kirigakure nahm in Wahrheit nicht am Aufstand teil (es ist nicht einmal klar überliefert, ob Kirigakure Saizo überhaupt einen Sohn hatte). Er bildet ein fiktives Element in dem ansonsten historisch größtenteils akkurat erzählten Film.
Mehr noch als bei den anderen Teilen ist hier ein wenig Grundwissen zu japanischer Geschichte von Nutzen, auch weil der Film wohl den komplexesten Plot der gesamten Reihe besitzt. Es gibt viele Charaktere, Subplots, Überschneidungen derselben, und Storywendungen, die eine geschärfte Aufmerksamkeit unabdingbar machen.
Dann aber wird man belohnt, denn abseits des eher klassischen und routinierten Plots um den Keian-Aufstand, gibt es noch eine Liebesgeschichte zwischen Saisuke und Yuri, welche weitaus interessanter ist. Ihr Verlauf ähnelt ein wenig der Liebesgeschichte in "Shinobi no mono 5: Zoku kirigakure Saizo", wird aber diesmal ungemein vielschichtiger und tiefgründiger erzählt.
Dass sie weitaus interessanter ist als der eigentliche Verschwörungsplot, liegt zum einen an den vielen und überraschenden Wendungen und Twists ihres Verlaufs und zum anderen an den tiefgründigen und runden Charakteren, welche von erstklassigen Schauspielern mit Bravour verkörpert werden.
Da wäre zum ersten Saisuke Kirigakure, gespielt von Raizo Ichikawa. Ichikawa schafft es endlich wieder an seine Leistungen von den ersten drei Teilen anzuknüpfen und macht seinen neuen Charakter weitaus spannender und tiefgründiger als sein vorheriges alter Ego Saizo. Dies kommt daher, dass er nicht wie Saizo förmlich aus dem Nichts auftaucht, sondern wir Saisuke schon als Kind kennen lernen und dort auch gleich den Grund für seine Rachegelüste erfahren, während Saizos Motive immer etwas vage blieben.
Auch zeigt Saisuke sich weitaus weniger hasserfüllt als Saizo, er wird eher von einer Art pragmatischem Starrsinn geleitet, welcher ihn zu einer deutlich faszinierenderen Figur macht. Doch auch sein weibliches Gegenüber, die Prinzessin Yuri, steht ihm in Nichts nach. Kaoru Yachigusa spielt sie geheimnisvoll und tragisch zugleich, aber keineswegs schwach und devot, wie so viele andere weibliche Figuren in japanischen Filmen. Die vielen Wendungen und Geheimnisse um ihre Person machen sie zu einer fast noch interessanteren Figur als Saisuke.
Der dritte in diesem Liebesdreieck ist der General Matsudaira, gespielt von einem der besten Charakterdarsteller Japans: Isao Yamagata. Er zeigt ebenfalls eine Ganzleistung als eiskalter und kranker Mann, der Yuri lediglich als sein Eigentum betrachtet und sich das Recht herausnimmt über sie zu walten, wie es ihm passt.
Die Beziehungen dieser drei Charaktere zueinander sind überaus komplex, fesselnd und sorgen für viel Spannung. Sobald der Film aber diesen Subplot verlässt, fällt er merklich ab. Der Plot um den Keian-Aufstand ist eher routiniert und recht überraschungslos und kommt in keiner Weise an die vielschichtige Liebesgeschichte heran. Zudem hat der Film nicht wirklich ein abschließendes und zufriedenstellendes Finale, sondern endet weitgehend offen.
Ein bedauernswertes Versäumnis bei dem ansonsten so durchdachten Drehbuch. Die technische Machart des Film überzeugt, abgesehen von dem sehr eigenartigen Sound beim Werfen von Wurfsternen, auch wieder durch Hochwertigkeit. Die Kamera übernimmt Hiroshi Imai, der einige hübsche Bilder auf die Leinwand zaubert, Michiaki Watanabes Soundtrack überzeugt erneut durch eine große Dichte und Kazuo Moris Regie ist schnörkellos und sauber.
Auch die Kämpfe sind weiterhin exzellent choreographiert, besonders sehenswert ist eine Auseinandersetzung auf einem Dach, während es in Strömen regnet und die Kämpfenden so aufmerksam balancieren müssen, um nicht auszurutschen und in die Tiefe zu stürzen.
Insgesamt würde ich "Shinobi no mono 6: Iga Yashiki" als den zweitbesten Film (nach Shinobi no Mono 4: Siege) der Reihe bezeichnen, die acht Punkte verfehlt er nur knapp wegen einiger nicht aufgelöster Handlungsfäden und dem generell weniger involvierenden Verschwörungsplot. Trotzdem spreche ich hier eine deutliche Empfehlung für diesen mit Sicherheit "sehr sehenswerten" Film aus.
Fazit:
"Shinobi no mono 6: Iga Yashiki" überzeugt durch sein meist exzellentes Drehbuch und seine vielschichtigen Charaktere, welche allesamt von erstklassigen Schauspielern verkörpert werden. Nicht alle Storyfäden werden ordentlich aufgelöst, der Film endet mehr oder weniger offen und der Keian-Aufstand-Plot ist eher routiniert , doch trotzdem ist der Film sicher "sehr sehenswert", auch wegen seiner technisch weiterhin grundsoliden Präsentation und seiner toll choreographierten Kampfszenen.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 29. 04. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 01. 11. 2012
Geschrieben von Pablo Knote
In seinem zweiten Eintrag in die Reihe zeigt Mori endlich was er mit einem guten Drehbuch alles kann. Mithilfe guter Schauspieler dreht er einen der besten Filme der gesamten Reihe und überrascht, denn das Beste am Film ist nicht seine typische Jidai-geki-Geschichte um Verrat und Ehre, sondern ein sehr vielschichtiger und faszinierender Subplot, dessen Zentrum ausgerechnet eine Liebesgeschichte ist.
Story:
Im 14. Jahr von Kanei schließen sich die Überlebenden des Toyotomis-Clans ein letztes Mal zusammen, um den Tokugawa-Clan zu besiegen. Doch hoffnungslos in der Unterzahl, verlieren sie die Schlacht von Shimbara. Nach der Schlacht führt Tokugawas höchster General Matsudaira (Isao Yamagata) seine Truppen über die Straße von Edo, wo er von dem legendären Ninja, Saizo Kurigakure (Raizo Ichikawa), überrascht wird, welcher vergeblich versucht, den General zu töten. Vor dem Tod des Ninja bläut dieser seinem Sohn Saisuke noch ein, auf die, von ihm aufgezogene Tochter Yuri des verstorbenen Feldherren Yukimura Sanada aufzupassen. Zehn Jahre nach der Schlacht ist die Welt in Frieden, und Tokugawa scheint der ewige Herrscher zu sein. In diesen Jahren verliert Saisuke (Ebenfalls Raizo Ichikawa) die Prinzessin aus den Augen und trainiert hart um einmal den Tokugawa-Clan stürzen zu können. Zusammen mit Marubashi Chuya (Kenji Imai) und einigen Ronin schließt er sich einem Komplott, angeführt von Yui Shosetsu (Mizuho Suzuki) an, um sein Ziel zu erreichen, und trifft Yuri (Kaoru Yachigusa) wieder, die inzwischen als Dienerin, ausgerechnet des verhassten Matsudaira, lebt. Während die Ronin versuchen den Dainagon Yorinubo zu überzeugen das Vorhaben zu unterstützen, versucht er sie zu befreien und stößt dabei auf den erbitterten Widerstand von Matsudairas Privattruppe von Ninja, angeführt von der geheimnisvollen Kunoichi Oran.
Kritik:
Erneut ändert die Filmreihe ihre Charaktere und ihren erzählerischen Rahmen. Statt Kirigakure Saizo folgen wir nun seinem Sohn Saisuke, und zwar im Jahre 1651. Die Handlung spielt auf den realen Keian-Aufstand an, welcher ein geplanter Staatsreich unzufriedener Ronin (herrenlose Samurai) gegen das herrschende Haus der Tokugawa war.
Saisuke Kirigakure nahm in Wahrheit nicht am Aufstand teil (es ist nicht einmal klar überliefert, ob Kirigakure Saizo überhaupt einen Sohn hatte). Er bildet ein fiktives Element in dem ansonsten historisch größtenteils akkurat erzählten Film.
Mehr noch als bei den anderen Teilen ist hier ein wenig Grundwissen zu japanischer Geschichte von Nutzen, auch weil der Film wohl den komplexesten Plot der gesamten Reihe besitzt. Es gibt viele Charaktere, Subplots, Überschneidungen derselben, und Storywendungen, die eine geschärfte Aufmerksamkeit unabdingbar machen.
Dann aber wird man belohnt, denn abseits des eher klassischen und routinierten Plots um den Keian-Aufstand, gibt es noch eine Liebesgeschichte zwischen Saisuke und Yuri, welche weitaus interessanter ist. Ihr Verlauf ähnelt ein wenig der Liebesgeschichte in "Shinobi no mono 5: Zoku kirigakure Saizo", wird aber diesmal ungemein vielschichtiger und tiefgründiger erzählt.
Dass sie weitaus interessanter ist als der eigentliche Verschwörungsplot, liegt zum einen an den vielen und überraschenden Wendungen und Twists ihres Verlaufs und zum anderen an den tiefgründigen und runden Charakteren, welche von erstklassigen Schauspielern mit Bravour verkörpert werden.
Da wäre zum ersten Saisuke Kirigakure, gespielt von Raizo Ichikawa. Ichikawa schafft es endlich wieder an seine Leistungen von den ersten drei Teilen anzuknüpfen und macht seinen neuen Charakter weitaus spannender und tiefgründiger als sein vorheriges alter Ego Saizo. Dies kommt daher, dass er nicht wie Saizo förmlich aus dem Nichts auftaucht, sondern wir Saisuke schon als Kind kennen lernen und dort auch gleich den Grund für seine Rachegelüste erfahren, während Saizos Motive immer etwas vage blieben.
Auch zeigt Saisuke sich weitaus weniger hasserfüllt als Saizo, er wird eher von einer Art pragmatischem Starrsinn geleitet, welcher ihn zu einer deutlich faszinierenderen Figur macht. Doch auch sein weibliches Gegenüber, die Prinzessin Yuri, steht ihm in Nichts nach. Kaoru Yachigusa spielt sie geheimnisvoll und tragisch zugleich, aber keineswegs schwach und devot, wie so viele andere weibliche Figuren in japanischen Filmen. Die vielen Wendungen und Geheimnisse um ihre Person machen sie zu einer fast noch interessanteren Figur als Saisuke.
Der dritte in diesem Liebesdreieck ist der General Matsudaira, gespielt von einem der besten Charakterdarsteller Japans: Isao Yamagata. Er zeigt ebenfalls eine Ganzleistung als eiskalter und kranker Mann, der Yuri lediglich als sein Eigentum betrachtet und sich das Recht herausnimmt über sie zu walten, wie es ihm passt.
Die Beziehungen dieser drei Charaktere zueinander sind überaus komplex, fesselnd und sorgen für viel Spannung. Sobald der Film aber diesen Subplot verlässt, fällt er merklich ab. Der Plot um den Keian-Aufstand ist eher routiniert und recht überraschungslos und kommt in keiner Weise an die vielschichtige Liebesgeschichte heran. Zudem hat der Film nicht wirklich ein abschließendes und zufriedenstellendes Finale, sondern endet weitgehend offen.
Ein bedauernswertes Versäumnis bei dem ansonsten so durchdachten Drehbuch. Die technische Machart des Film überzeugt, abgesehen von dem sehr eigenartigen Sound beim Werfen von Wurfsternen, auch wieder durch Hochwertigkeit. Die Kamera übernimmt Hiroshi Imai, der einige hübsche Bilder auf die Leinwand zaubert, Michiaki Watanabes Soundtrack überzeugt erneut durch eine große Dichte und Kazuo Moris Regie ist schnörkellos und sauber.
Auch die Kämpfe sind weiterhin exzellent choreographiert, besonders sehenswert ist eine Auseinandersetzung auf einem Dach, während es in Strömen regnet und die Kämpfenden so aufmerksam balancieren müssen, um nicht auszurutschen und in die Tiefe zu stürzen.
Insgesamt würde ich "Shinobi no mono 6: Iga Yashiki" als den zweitbesten Film (nach Shinobi no Mono 4: Siege) der Reihe bezeichnen, die acht Punkte verfehlt er nur knapp wegen einiger nicht aufgelöster Handlungsfäden und dem generell weniger involvierenden Verschwörungsplot. Trotzdem spreche ich hier eine deutliche Empfehlung für diesen mit Sicherheit "sehr sehenswerten" Film aus.
Fazit:
"Shinobi no mono 6: Iga Yashiki" überzeugt durch sein meist exzellentes Drehbuch und seine vielschichtigen Charaktere, welche allesamt von erstklassigen Schauspielern verkörpert werden. Nicht alle Storyfäden werden ordentlich aufgelöst, der Film endet mehr oder weniger offen und der Keian-Aufstand-Plot ist eher routiniert , doch trotzdem ist der Film sicher "sehr sehenswert", auch wegen seiner technisch weiterhin grundsoliden Präsentation und seiner toll choreographierten Kampfszenen.
7.5 von 10 Punkten = Sehr sehenswert!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 29. 04. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 01. 11. 2012
Geschrieben von Pablo Knote
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