Red Peony Gambler 3: Flower Cards Match (1969)
Ein Film von Tai Kato
Bewertung: 8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Hibotan bakuto: hanafuda shobu
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Tai Kato
Darsteller: Junko Fuji (Ryuko Yano), Ken Takakura (Shogo Hanaoka), Kanjuro Arashi (Teijiro Sugiyama), Ritsu Ishiyama (Jiro Sugiyama), Tomisaburo Wakayama (Torakichi Kumasaka), Bin Amatsu, Rin'ichi Yamamoto (Kanezo Kitamura), Kanbi Fujiyama, Nijiko Kiyokawa, Asao Koike (Tetsunosuke Kimbara), Kyosuke Machida (Fujimatsu), Mihoko Shibata, Akira Shioji, Junko Toda
Drehbuch: Norifumi Suzuki, Motohiro Toriii
Kamera: Shin Furuya
Musik: Takeo Watanabe
Toei Company, 98 Minuten
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Hibotan bakuto: hanafuda shobu
Genre: Yakuza-eiga, Ninkyo-eiga
Regie: Tai Kato
Darsteller: Junko Fuji (Ryuko Yano), Ken Takakura (Shogo Hanaoka), Kanjuro Arashi (Teijiro Sugiyama), Ritsu Ishiyama (Jiro Sugiyama), Tomisaburo Wakayama (Torakichi Kumasaka), Bin Amatsu, Rin'ichi Yamamoto (Kanezo Kitamura), Kanbi Fujiyama, Nijiko Kiyokawa, Asao Koike (Tetsunosuke Kimbara), Kyosuke Machida (Fujimatsu), Mihoko Shibata, Akira Shioji, Junko Toda
Drehbuch: Norifumi Suzuki, Motohiro Toriii
Kamera: Shin Furuya
Musik: Takeo Watanabe
Toei Company, 98 Minuten
Dies ist die überarbeitete Fassung einer Kritik, die zuerst bei Zelluloid.de erschien.
Ein entscheidendes Geheimnis der qualitativen Hochwertigkeit
vieler japanischer Filmreihen der Daiei- oder Toei-Studios, oft auch über zehn, zwanzig
Teile hinweg, liegt in der Wiederholung. In jedem Film einer betreffenden
Filmreihe werden bestimmte Muster und Handlungsstrukturen des vorherigen Teils
einfach wiederholt und nur leicht variiert, während jeder Film eine
abgeschlossene Geschichte ohne Cliffhanger erzählt.
So verringert man das Risiko einen Totalausfall zu drehen und die Gunst des Publikums zu verlieren. Schließlich liegt es dann an den verschiedenen Regisseuren, den Film im Rahmen der festgelegten Muster einprägsam und markant zu gestalten. Je nach Talent und Zugänglichkeit des Stoffes kann es dann zu einer beträchtlichen Steigerung der Qualität kommen, selbst wenn die Filmreihe sich schon in der fünften oder sechsten Fortsetzung befinden sollte. Die "Lone Wolf and Cub"- und "Zatoichi"-Filme sind gute Beispiele dafür, da dort Meisterregisseur Kenji Misumi für die mit Abstand besten Filme sorgte.
Bei der Sleepy Eyes of Death-Reihe war es Kazuo Ikehiro und nach Ansicht dieses dritten Teils der "Red Peony Gambler"-Reihe glaube ich, dass Tai Kato in Zukunft die besten Filme der Reihe inszenieren wird. Neben dem vorliegenden Film inszenierte er auch den fünften und den siebten Teil der Reihe und allein dieser dritte Film übertrifft die beiden Vorgänger bei weitem und schraubt die Erwartungshaltungen an die Nachfolge-Filme gehörig in die Höhe.
Story:
Mit einer Empfehlung des Oyabun (Yakuza-Bandenchef) Torakichi Kumatora (Tomisaburo Wakayama) trifft Ryuko Yano (Junko Fuji), genannt Red Peony Oryu, bei Teijiro Sugiyama (Kanjuro Arashi), Oyabun des Nishinomaru-Clans, ein, welcher gerade mitten in der Vorbereitung eines prestigeträchtigen Glückspiel-Wettbewerbs ist, welcher in der Zeit des Netsuda-Schrein-Festivals stattfindet. Dabei ist ihm die Kimbara-Familie, die unter der Führung von Tetsunosuke Kimbara (Asao Koike) versucht, den Wettbewerb zu übernehmen und so gegen den Nishinomaru-Clan kämpft, ein Dorn im Auge. Zudem haben sich ausgerechnet Sugiyamas Sohn Jiro (Ritsu Ishiyama) und Kimbaras Stieftochter ineinander verliebt, woraus der verschlagene Kimbara seinen Nutzen ziehen will. Zu allem Überfluss enttarnt Oryu auch noch eine Doppelgängerin, welche in ihrem Namen beim Glückspiel betrog und sich als hilfsbedürftige Otoki (Junko Toda) erweist, die mit ihrer blinden Tochter ums Überleben kämpft. Gemeinsam mit ihrem alten Freund Fujimatsu (Kyosuke Machida) und dem wandernden Gangster Shogo Hanaoka (Ken Takakura) liegt es nun einmal mehr an Oryu, der Kimbara-Familie das Handwerk zu legen.
Kritik:
Während Norifumi Suzuki, quasi der Schirmherr der Reihe, im zweiten Teil die Regie führte und das Drehbuch schrieb, steuert er für diesen Film nur das Drehbuch bei und überlässt Tai Kato die Kontrolle über die Regie. Er fährt den comicartigen und bunten Stil Suzukis entscheidend zurück und setzt stattdessen auf Tristesse.
Es dominieren entsättigte, trostlose Farben und grauer Smog aus dem Schornstein des immer wieder vorbeifahrenden Zuges und Rauch aus den schlecht gedrehten Zigaretten der japanischen Landsleute. Mit der Kritik an der Modernisierung und Verwestlichung des alten Japans in der Meiji-Zeit, treibt er es förmlich auf die Spitze. Allein die Anfangsszene, in der Oryu ein kleines, blindes Mädchen vor dem anfahrenden Zug rettet, macht dies mehr als deutlich.
Eine spannungsgeladene und bemerkenswert geschnittene Sequenz, welche den Zuschauer auf den Film einstimmt. Ebenso auffällig ist die geradezu parodistische Zurschaustellung des westlichen Lebensstils durch Kleidung und Verhalten der Bösewichte.
Doch trotz dieser markanten Kritik an der Industrialisierung ist der Film bei weitem keine unreflektierte Heroisierung der traditionellen Werte Japans. Tai Kato setzt sich deutlich kritischer mit den Werten der Yakuza auseinander und zeigt sie oftmals als bitter, grausam und ohne Menschlichkeit. Die Folge daraus ist der düsterste und konsequenteste Film der bisherigen Reihe.
Ebenfalls markant ist die Inszenierung seiner Kampfszenen. Mit extremen Close-Ups und dem gezielten Einsatz einer Wackelkamera bleibt er sehr nahe an den Charakteren, wodurch die Kampfszenen wesentlich chaotischer und auch realistischer werden. Zudem lässt er manchmal gezielt den Ausgang eines Gefechts weg und blendet zu einer anderen Szene, um später nur das Ergebnis des jeweiligen Kampfes zu zeigen.
Auch die Brutalität erhöht er gegenüber Suzukis Version noch einmal deutlich. Während die Gewaltszenen bei Suzuki sehr blutig, aber auch stilisiert und überzogen waren, so sind sie bei Kato nicht nur noch blutiger, sondern auch grausam und ungeschönt.
Wenn gestorben wird, und es wird viel gestorben, dann geschieht dies unzimperlich und hart. Insofern hat "Red Peony Gambler 3: Hanafuda Match" auch den größten emotionalen Impakt der bisherigen Filmreihe. Wir fühlen uns nicht einfach unterhalten, sondern leiden und fiebern auch mit unseren Charakteren mit und wünschen den Bösen einen grausamen Tod.
Schauspielerisch ist wie immer alles grundsolide. Junko Fuji ist wieder kraftvoll, tragisch und bezaubernd, Ken Takakura, aus dem ersten Teil, kehrt in einer anderen Rolle zurück (eine gängige Wiederbelebungspraxis aus japanischen Filmreihen) und spielt erneut den tapferen Helden. Auch Kyosuke Machida, Tomisaburo Wakayama und Nijiko Kiyogawa treten, allerdings in den selben Rollen, wieder auf.
Besonders erfreulich ist die Änderung von Tomisaburo Wakayamas Charakter. Sein Torakichi Kumasaka hat jetzt einen deutlich weniger faschistoiden Schnauzbart und keinen Ausschlag mehr im Gesicht, zudem darf er in seinem recht kurzen Auftreten deutlich aktiver und kraftvoller ins Geschehen eingreifen und wird nicht nur als nervender Pausenclown verbraten. In einer Szene stellt er sogar seine bemerkenswerten Judo-Fähigkeiten zur Schau, was auf einen etwas längeren Auftritt von ihm im nächsten Film hoffen lässt.
Es ist wirklich erstaunlich, nach zwei soliden Filmen kommt die Reihe nun endlich vollkommen in Schwung und bringt den ersten "sehr guten" Film hervor. Toll, was ein talentierter Regisseur alles bewerkstelligen kann...
Fazit:
Mit "Red Peony Gambler 3:Hanafuda Match" inszeniert Tai Kato den bisher düstersten, vielschichtigsten und letztendlich auch besten Teil der Reihe. Ein "sehr guter" Film, der gleich Lust auf die anderen fünf Red Peony Gambler-Filme macht.
8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 31. 07. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 20. 01. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
So verringert man das Risiko einen Totalausfall zu drehen und die Gunst des Publikums zu verlieren. Schließlich liegt es dann an den verschiedenen Regisseuren, den Film im Rahmen der festgelegten Muster einprägsam und markant zu gestalten. Je nach Talent und Zugänglichkeit des Stoffes kann es dann zu einer beträchtlichen Steigerung der Qualität kommen, selbst wenn die Filmreihe sich schon in der fünften oder sechsten Fortsetzung befinden sollte. Die "Lone Wolf and Cub"- und "Zatoichi"-Filme sind gute Beispiele dafür, da dort Meisterregisseur Kenji Misumi für die mit Abstand besten Filme sorgte.
Bei der Sleepy Eyes of Death-Reihe war es Kazuo Ikehiro und nach Ansicht dieses dritten Teils der "Red Peony Gambler"-Reihe glaube ich, dass Tai Kato in Zukunft die besten Filme der Reihe inszenieren wird. Neben dem vorliegenden Film inszenierte er auch den fünften und den siebten Teil der Reihe und allein dieser dritte Film übertrifft die beiden Vorgänger bei weitem und schraubt die Erwartungshaltungen an die Nachfolge-Filme gehörig in die Höhe.
Story:
Mit einer Empfehlung des Oyabun (Yakuza-Bandenchef) Torakichi Kumatora (Tomisaburo Wakayama) trifft Ryuko Yano (Junko Fuji), genannt Red Peony Oryu, bei Teijiro Sugiyama (Kanjuro Arashi), Oyabun des Nishinomaru-Clans, ein, welcher gerade mitten in der Vorbereitung eines prestigeträchtigen Glückspiel-Wettbewerbs ist, welcher in der Zeit des Netsuda-Schrein-Festivals stattfindet. Dabei ist ihm die Kimbara-Familie, die unter der Führung von Tetsunosuke Kimbara (Asao Koike) versucht, den Wettbewerb zu übernehmen und so gegen den Nishinomaru-Clan kämpft, ein Dorn im Auge. Zudem haben sich ausgerechnet Sugiyamas Sohn Jiro (Ritsu Ishiyama) und Kimbaras Stieftochter ineinander verliebt, woraus der verschlagene Kimbara seinen Nutzen ziehen will. Zu allem Überfluss enttarnt Oryu auch noch eine Doppelgängerin, welche in ihrem Namen beim Glückspiel betrog und sich als hilfsbedürftige Otoki (Junko Toda) erweist, die mit ihrer blinden Tochter ums Überleben kämpft. Gemeinsam mit ihrem alten Freund Fujimatsu (Kyosuke Machida) und dem wandernden Gangster Shogo Hanaoka (Ken Takakura) liegt es nun einmal mehr an Oryu, der Kimbara-Familie das Handwerk zu legen.
Kritik:
Während Norifumi Suzuki, quasi der Schirmherr der Reihe, im zweiten Teil die Regie führte und das Drehbuch schrieb, steuert er für diesen Film nur das Drehbuch bei und überlässt Tai Kato die Kontrolle über die Regie. Er fährt den comicartigen und bunten Stil Suzukis entscheidend zurück und setzt stattdessen auf Tristesse.
Es dominieren entsättigte, trostlose Farben und grauer Smog aus dem Schornstein des immer wieder vorbeifahrenden Zuges und Rauch aus den schlecht gedrehten Zigaretten der japanischen Landsleute. Mit der Kritik an der Modernisierung und Verwestlichung des alten Japans in der Meiji-Zeit, treibt er es förmlich auf die Spitze. Allein die Anfangsszene, in der Oryu ein kleines, blindes Mädchen vor dem anfahrenden Zug rettet, macht dies mehr als deutlich.
Eine spannungsgeladene und bemerkenswert geschnittene Sequenz, welche den Zuschauer auf den Film einstimmt. Ebenso auffällig ist die geradezu parodistische Zurschaustellung des westlichen Lebensstils durch Kleidung und Verhalten der Bösewichte.
Doch trotz dieser markanten Kritik an der Industrialisierung ist der Film bei weitem keine unreflektierte Heroisierung der traditionellen Werte Japans. Tai Kato setzt sich deutlich kritischer mit den Werten der Yakuza auseinander und zeigt sie oftmals als bitter, grausam und ohne Menschlichkeit. Die Folge daraus ist der düsterste und konsequenteste Film der bisherigen Reihe.
Ebenfalls markant ist die Inszenierung seiner Kampfszenen. Mit extremen Close-Ups und dem gezielten Einsatz einer Wackelkamera bleibt er sehr nahe an den Charakteren, wodurch die Kampfszenen wesentlich chaotischer und auch realistischer werden. Zudem lässt er manchmal gezielt den Ausgang eines Gefechts weg und blendet zu einer anderen Szene, um später nur das Ergebnis des jeweiligen Kampfes zu zeigen.
Auch die Brutalität erhöht er gegenüber Suzukis Version noch einmal deutlich. Während die Gewaltszenen bei Suzuki sehr blutig, aber auch stilisiert und überzogen waren, so sind sie bei Kato nicht nur noch blutiger, sondern auch grausam und ungeschönt.
Wenn gestorben wird, und es wird viel gestorben, dann geschieht dies unzimperlich und hart. Insofern hat "Red Peony Gambler 3: Hanafuda Match" auch den größten emotionalen Impakt der bisherigen Filmreihe. Wir fühlen uns nicht einfach unterhalten, sondern leiden und fiebern auch mit unseren Charakteren mit und wünschen den Bösen einen grausamen Tod.
Schauspielerisch ist wie immer alles grundsolide. Junko Fuji ist wieder kraftvoll, tragisch und bezaubernd, Ken Takakura, aus dem ersten Teil, kehrt in einer anderen Rolle zurück (eine gängige Wiederbelebungspraxis aus japanischen Filmreihen) und spielt erneut den tapferen Helden. Auch Kyosuke Machida, Tomisaburo Wakayama und Nijiko Kiyogawa treten, allerdings in den selben Rollen, wieder auf.
Besonders erfreulich ist die Änderung von Tomisaburo Wakayamas Charakter. Sein Torakichi Kumasaka hat jetzt einen deutlich weniger faschistoiden Schnauzbart und keinen Ausschlag mehr im Gesicht, zudem darf er in seinem recht kurzen Auftreten deutlich aktiver und kraftvoller ins Geschehen eingreifen und wird nicht nur als nervender Pausenclown verbraten. In einer Szene stellt er sogar seine bemerkenswerten Judo-Fähigkeiten zur Schau, was auf einen etwas längeren Auftritt von ihm im nächsten Film hoffen lässt.
Es ist wirklich erstaunlich, nach zwei soliden Filmen kommt die Reihe nun endlich vollkommen in Schwung und bringt den ersten "sehr guten" Film hervor. Toll, was ein talentierter Regisseur alles bewerkstelligen kann...
Fazit:
Mit "Red Peony Gambler 3:Hanafuda Match" inszeniert Tai Kato den bisher düstersten, vielschichtigsten und letztendlich auch besten Teil der Reihe. Ein "sehr guter" Film, der gleich Lust auf die anderen fünf Red Peony Gambler-Filme macht.
8 von 10 Punkten = Sehr gut!
Erstveröffentlichung auf "zelluloid.de" am 31. 07. 2012
Zweitveröffentlichung auf "nippon-kino.net" am 20. 01. 2013
Geschrieben von Pablo Knote
Screenshots (spiegeln die Qualität der DVD wieder):
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